
Perspektiven (Schweizer Radio und Fernsehen (SRF))
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Pub. Date | Title | Duration | |
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11 May 2024 | Philosophie als konkrete Lebenshilfe? | 00:27:52 | |
Anstelle von Psychologie oder Religion mal eine Portion Philosophie einsetzen... Vielleicht hilft auch das bei Seelenschmerz oder konkreten Lebensfragen? Ja, meinen Personen wie Martina Bernasconi, die in ihren Philosophischen Praxen Denk- und somit Lebenshilfe anbieten.
Ja, meint auch Omar Ibrahim, der gerade dabei ist, an der Universität Bern einen neuen Studiengang in philosophischer Seelsorge zu entwickeln. Was ist da dran?
Es gibt unterschiedlichste Arten sich mit Sorgen, Nöten oder mit grossen existentiellen Fragen auseinanderzusetzen. Je nach Situation bietet die Religion Unterstützung durch Seelsorge, die Psychologie durch Beratung und Therapie. Doch die Gesellschaft und ihre Bedürfnisse verändern sich. Und so sind manche überzeugt, die Philosophie könne ihre Stärken nutzen und gerade heute in der Lebenshilfe Lücken schliessen.
Welche Chancen bietet die Philosophie? Und wo sind ihre Grenzen? Diesen Fragen geht die Perspektiven-Sendung nach.
In der Sendung zu Wort kommen:
* Omar Ibrahim, Doktorand und Assistent an der Universität Bern, Institut für Praktische Theologie
* Martina Bernasconi, Philosophin, Philosophische Praxis «Denkpraxis» Basel | |||
04 May 2024 | Das Daodejing mit Balts Nill und David Steindl-Rast | 00:35:18 | |
Nach der Bibel gilt es als meist übersetztes Werk: Das «Daodejing» des chinesischen Meisters Laozi. Musiker Balts Nill, Mitbegründer der Kultband «Stiller Has», hat es nun zusammen mit dem Benediktinermönch David Steindl-Rast neu übertragen – poetisch und interreligiös.
Alles begann vor rund 15 Jahren, als Balts Nill an einer Mundartversion des Daodejing herumpröbelte. Geht das überhaupt, diesen Weisheitstext in den Berner Dialekt zu übertragen? Zuerst widerwillig, liess ihn den Klang des Textes nicht mehr los. 2020 veröffentlichte Balts Nill schliesslich «vo wege DO» im Lokwort Verlag.
Das schmale Büchlein kam später David Steindl-Rast in die Hände. Er gilt als einer der bekanntesten spirituellen Lehrer der Gegenwart und ist seit über 50 Jahren mit fernöstlichen Philosophien bestens vertraut. Der 97-Jährige war von «vo wäge DO» dermassen begeistert, dass er den berndeutschen Text kurzerhand ins Hochdeutsche übersetzen wollte.
Entstanden ist das Buch «Der Fliessweg». Nebst dem Daodejing ist es mit anderen kurzen Texten oder Gedichten angereichert. Zur Buchvernissage im Kloster, in dem Bruder David lebt, haben wir Balts Nill begleitet. Was bedeuten dem Musiker die 81 Weisheitssprüche? Wie erlebte er die Zusammenarbeit mit David Steindl-Rast? Und was hat dieser zur Interreligiosität zu sagen, für die «Der Fliessweg» exemplarisch stehen kann?
Buchhinweise:
David Steindl-Rast, Balts Nill: «Der Fliessweg» Tryolia 2024. | |||
24 Aug 2024 | Verletzlichkeit: Ressource statt Schwäche | 00:27:54 | |
Jeder Mensch ist verletzlich. Aussen wie innen. Die Verletzlichkeit schwingt immerzu im Hintergrund mit. Doch es muss keinesfalls immer schief gehen. Es kann auch gut kommen. Deshalb sieht der Arzt und Philosoph Giovanni Maio die Verletzlichkeit als Ressource.
Giovanni Maio, der mehrfach ausgezeichnete Medizinethiker aus Freiburg im Breisgau, liebt es, über grosse Themen des Menschseins zu schreiben. Nach seiner Arbeit über das Vertrauen liegt nun die «Ethik der Verletzlichkeit» vor. Die Coronakrise und ihre Folgen haben verdeutlicht, wie verletzlich das menschliche Leben und die ganze Gesellschaft sind.
Nicht nur der menschliche Körper ist verletzlich. Der Mensch ist auch deshalb verletzlich, weil er auf andere angewiesen ist. Ohne Unterstützung, ohne Beachtung von anderen kann der Mensch nicht leben. Deshalb plädiert der Medizinethiker für Sorgekulturen, die es Menschen in Krisensituationen ermöglichen, wieder Tritt zu fassen und in ihrem Leben neuen Sinn zu finden. | |||
14 Dec 2024 | Ein Tag im Leben eines jüdisch-orthodoxen Teenagers | 00:29:47 | |
Frühmorgens in die Synagoge, in der Schule nicht nur Mathematik und Geografie, sondern auch Tora-Studium und Aramäisch. Und: Kontakt zu Mädchen – Fehlanzeige. Das Leben von Moischi Frenkel ist anders als das des durchschnittlichen Schweizer Teenagers.
Rund 2500 streng orthodoxe Jüdinnen und Juden leben in Zürich, meist für sich, mit wenig Kontakt zur Aussenwelt. Sie finden in Zürich alles, was es für ein charedisches Leben braucht: Synagogen, Lebensmittelläden, die einzige koschere Metzgerei der Schweiz, Bäckerein, einen Kleiderladen. Zürich ist das jüdisch-orthodoxe Zentrum der Schweiz, sozusagen ein Stetl. Entstanden ist das jüdisch-orthodoxe Zürich Ende des 19. Jahrhunderts. Weshalb, wieso sich jüdisch-orthodoxe Menschen in Zürich so wohl fühlen - und wie sie mit dem steigenden Antisemitismus umgehen. Darum geht es in «Perspektiven».
Zu hören sind:
· Moischi Frenkel, 16-jähriger jüdisch-orthodoxer Teenager.
· Esther Frenkel, seine Mutter.
· Ralph Weingarten, Historiker und Stadtführer.
Folgende Fragen werden beantwortet:
· Wie sieht jüdisch-orthodoxes Leben aus in Zürich?
· Was ist ein Stetl?
· Wie ist das Zürcher Stetl entstanden?
· Weshalb bleiben jüdisch-orthodoxe Menschen oft unter sich?
· Was ist das Laubhüttenfest? | |||
07 Sep 2024 | Herrscht in der Kirche eine «Täter-Theologie»? | 00:29:58 | |
Vor einem Jahr erschütterte die Pilotstudie über sexualisierte Gewalt im Umfeld der römisch-katholischen Kirche die Schweiz. Die Aufarbeitung wirft nun Fragen auf – auch theologische. Hat eine Täter-zentrierte Theologie, in deren Zentrum die Vergebung steht, die Betroffenen zu wenig im Blick?
Reaktionen seitens der beiden grossen Kirchen wirken oftmals hilflos. «Perspektiven» fragt: Kann es sein, dass ein wichtiges Puzzleteil in der Theologie fehlt? Dass es zu schnell um den Täter und seine mögliche Vergebung geht, für Betroffene sich aber die Aufforderung, zu vergeben, nicht hilfreich, ja falsch anfühlt? Was bräuchte es stattdessen?
Und was wünschen sich pointierte Kritikerinnen und Kritiker von den Amtskirchen? Zu Wort kommen unter anderem Daniel Bogner, Professor für Moraltheologie und Ethik in Freiburg i. Ü., der den römisch-katholischen Kontext beleuchtet, sowie Birgit Mattausch. Die Pastorin kritisiert den Umgang der Evangelischen Kirche in Deutschland mit den dortigen Missbrauchsfällen.
Buchhinweis: «Entstellter Himmel. Berichte über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche», Herder Verlag, 2023 | |||
08 Jun 2024 | Antisemitismus und Islamophobie - Was leistet Zivilcourage? | 00:28:17 | |
In Zürich wird im Frühling ein Jude angegriffen. Passanten greifen ein und verhindern so Schlimmeres. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Erfahrung zeigt: Zivilcourage zeigen wir vor allem dann, wenn wir uns mit Opfern identifizieren. Was bedeutet das für Minderheiten wie Jüdinnen und Muslime?
Beleidigungen, Schmierereien, tätliche Übergriffe: Seit dem brutalen Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel und dem darauffolgenden Krieg im Gaza-Streifen haben antisemitische und antimuslimische Vorfälle in der Schweiz zugenommen. Tiefpunkt waren eine Messerattacke auf einen orthodoxen Juden in Zürich und wenig später ein Angriff mit einer Machete auf eine muslimische Familie in Bad Ragaz.
Beide Gemeinschaften, die muslimische und die jüdische, wünschen sich mehr Solidarität aus der Zivilbevölkerung. Doch wie kann man sich zivilcouragiert verhalten, ohne sich selbst zu gefährden?
Folgende Personen kommen zu Wort:
* Ebnomer Taha, Vorstandsmitglied VIOZ, Verein Islamischer Organisationen Zürich, muslimischer Seelsorger Unispital Zürich und Psychiatrische Uniklinik Zürich
* Jonathan Kreutner, Generalsekretär Schweizerisch-Israelitischen Gemeindebund SIG
* Andi Geu, Co-Geschäftsführer NCBI, NGO Antirassismus, Antisemitismus und Interreligiöser Dialog
* Johannes Ullrich, Professor für Sozialpsychologie, Universität Zürich | |||
30 Nov 2024 | Sinnerfüllt durch Krisenzeit - Lernen von Viktor Frankl (W) | 00:28:41 | |
Alexander Batthyàny leitet das Viktor Frankl Zentrum Wien und ist Professor für sinnorientierte Psychotherapie. In Perspektiven spricht er über eine Haltung, die aus Hoffnung und Sinn schöpft. So liessen sich Krisenzeiten besser durchstehen.
«Die Welt ist nicht heil, aber heilbar». Das sagte der Psychiater Viktor Frankl, und so heisst das aktuelle Buch von Alexander Batthyàny und Elisabeth Lukas. Frankl hatte das Konzentrationslager überlebt, seine Eltern und seine Frau nicht. Inmitten dieser tiefsten Krise sagte er, die Welt sei «heilbar».
Wie kommt jemand, wie kommt man zu so einer Haltung? Obwohl alles um einen herum etwas anderes zu sagen scheint? Kann jeder Mensch Sinn und Hoffnung finden? Wie geht das konkret? Und ist es wirklich so einfach, ein «guter» Mensch zu sein?
Der Therapeut und Professor für Logotherapie Alexander Batthyàny ermutigt Menschen angesichts aktueller Herausforderungen dazu, ihr Leben ganz bewusst zu gestalten. Die innere Freiheit sei entscheidend. Egal wie die Umstände sind, wir können unsere innere Haltung dazu verändern, ist er überzeugt. Ganz im Sinne Viktor Frankls: «Trotzdem Ja zum Leben sagen».
Buchhinweis:
Alexander Batthyány, Elisabeth Lukas: «Die Welt ist nicht heil, aber heilbar» Tyrolia Verlag, 2023.
Erstsendung: 31.12.2023 | |||
11 Jan 2025 | (K)eine Zukunft für Klöster? (W) | 00:24:45 | |
Die Klöster der Schweiz stehen vor einem epochalen Umbruch. Der Nachwuchs fehlt, Gemeinschaften verlassen ihre Klöster. Dabei gibt es auch spirituelle Aufbrüche.
Einst haben Klöster mit Schulen, Internaten und Spitälern die Kultur und Generationen von Menschen geprägt. Seit Jahren fehlt den Klöstern und Ordensgemeinschaften der Schweiz der Nachwuchs. Gemeinschaften verlassen ihre Klöster, wie die Kapuziner in Olten. Geschichtsträchtige Gebäude werden von anderen religiösen Gemeinschaften oder für kulturelle Zwecke genutzt.
Gleichzeitig gibt es in der Bevölkerung ein wachsendes Interesse an religiösen, spirituellen und philosophischen Fragen. «Perspektiven» zeigt, wie einzelne Klöster mit ihren Angeboten hier anknüpfen. Die Zisterzienserinnen im Kloster Mariazell-Wurmsbach am oberen Zürichsee haben vor drei Jahren ihr Mädcheninternat geschlossen. Nun bieten Sie eine «Auszeit mit spirituellem Flair» für junge Menschen im Kloster an. Die Kapuziner im Kloster Rapperswil im Kanton St. Gallen laden in ihr «Kloster zum Mitleben» ein. Sie führen für das erfolgreiche Projekt eine Warteliste.
Autor: Norbert Bischofberger
Erstausstrahlung: 10.03.2024 | |||
08 Mar 2025 | Gender: (k)ein Reizwort für die Theologie | 00:28:31 | |
«Da ist weder männlich noch weiblich», sagte Paulus und meinte das auch so. In der urchristlichen Gemeinde sollte es keine Gender-Hierarchien mehr geben, bestätigt Theologe Moisés Mayordomo. Doch warum ist die Gendertheorie dann Reizwort für Rechtsevangelikale und ultra-konservative Katholiken?
Die Bibel übt massive Kritik am Männlichkeitsideal der griechisch-römischen Antike. Denn damit verbunden war eine elitäre Gesellschaftspyramide mit einem Gottkaiser an der Spitze.
Judentum und frühes Christentum standen in Opposition zu unterdrückerischen Imperien und ihren Gottkaisern. Den macht- und kraftstrotzenden römischen Kaisern halten die Evangelien das Bild vom gekreuzigten Gottessohn entgegen, – eine in römischen Augen sehr «unmännliche» Figur. –
Das hatte Auswirkungen für die frühchristlichen Gläubigen: Ihnen allen gilt dieselbe Ethik und dieselbe Verheissung von Freiheit. Auch denen, die kein Geschlecht haben wollen, öffne Paulus eine Tür zur Gemeinschaft. In der Gemeinschaft Christi sollten Geschlecht, Gender, Ethnie oder Status irrelevant sein.
Im Gespräch mit dem Neutestamentler Moisés Mayordomo von der Universität Basel wird klar, was der Arbeitsbegriff Gender zur sachgerechten Deutung der Bibel beiträgt wie auch zur Kritik aktueller Phänomene wie Neo-Imperialismus und Neo-Virilismus.
Denn das alte Männlichkeitsideal vom starken Imperator feiert aktuell Urstände, - irritierenderweise auch unter fundamentalistischen Christen und Rechtsevangelikalen. Sie unterstützen mehrheitlich US-Präsident Donald Trump. Mit der Bibel lasse sich das nicht vereinbaren, legt Mayordomo dar.
Autorin: Judith Wipfler | |||
15 Jun 2024 | Bubbles of Happiness: In diesem Waschsalon menschelt es | 00:27:55 | |
Während die Wäsche in der Waschmaschinentrommel dreht, bietet der Waschsalon «Bubbles of Happiness» im Zürcher Niederdorf einen Raum für Unterstützung. Sei es bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche, in schwierigen Lebenssituationen oder für eine kleine Auszeit.
Im Waschsalon arbeiten Sozialarbeiter:innen. Willkommen sind zwar alle, aber besonders Menschen in schwierigen Lebenssituationen bietet dieser Ort die Möglichkeit, ihre Wäsche günstig zu waschen.
Der Waschsalon soll ein Begegnungsort sein für Touristen, Nachbarinnen und Menschen ohne Zuhause.
Das Projekt wurde von der Stiftung der evangelischen Gesellschaft des Kantons Zürich ins Leben gerufen.
Obwohl der Waschsalon Hilfeleistung bietet, bezeichnen sie sich selbst nicht als Sozialwerk, sondern als Dienstleistung. Warum hat der Waschsalon den Anspruch eine Dienstleistung zu sein? Warum braucht es einen solchen Waschsalon? Wir haben den Waschsalon für Perspektiven besucht. | |||
21 Sep 2024 | Mit allen Sinnen in den Wald eintauchen – Waldbaden im Trend | 00:27:46 | |
Waldbaden ist eine etablierte Praxis aus Japan, die auch hierzulande Fuss fasst. Dabei spaziert man langsam und achtsam durch den Wald. Alle Sinne werden aktiviert. Waldbaden soll Stress reduzieren und sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. An der ZHAW wird geforscht, ob das stimmt.
Shinrin Yoku – so heisst das Waldbaden auf Japanisch – ist in Japan Bestandteil des Gesundheitssystems. Dort kann Shinrin Yoku Menschen, die unter stressbedingten Erkrankungen leiden, ärztlich verschrieben werden.
Auch in der Schweiz erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wirkung des Waldes auf den Körper; und zwar mit dem Ziel, Waldbaden auch hier in das Gesundheitssystem zu integrieren. Eine dieser Forschenden ist Hortikultur-Ingenieurin Martina Föhn von der ZHAW. In Perspektiven spricht sie über ihre Forschung. Ausserdem besuchen wir einen Waldbaden-Kurs und sprechen mit Kursleiterin Zoë Lorek. Und Kunstvermittlerin Sylvia Seibold erzählt, wie Shinrin Yoku im kulturell-religiösen Kontext Japans verstanden werden kann. | |||
27 Apr 2024 | Nonne mit 27 – warum junge Menschen heute noch ins Kloster ziehen (W) | 00:28:31 | |
Diese Perspektiven-Sendung über junge Leute, die ein Leben im Kloster erwägen, hat den katholischen Medienpreis 2023 gewonnen. Zum Anlass der Preisverleihung wiederholen wir die Sendung, in der junge Menschen über ihre Fragen, Hoffnungen und Zweifel vor diesem einschneidenden Schritt erzählen.
Deborah ist 27, studiert Informatik, spielt gern E-Gitarre und geht auf Rock-Festivals. Eines Tages nimmt sie sich eine Auszeit im Gästehaus des Dominikanerinnen-Klosters Cazis – und möchte bleiben. «Es war, wie wenn ich nach Hause kommen würde», erzählt sie heute, vier Jahre später.
Das Leben im Kloster zieht sie an. Doch von Familie und Freundinnen erntet sie Erstaunen und Unverständnis. Trotzdem wagt sie den Schritt und lebt nun seit zwei Jahren im Kloster Cazis. Schwester Deborah erzählt uns von ihrem Weg ins Kloster, ihren Fragen, Zweifeln und Hoffnungen. Zudem treffen wir drei junge Männer im Kloster Einsiedeln, die sich einen Eintritt ins Kloster vorstellen können, den Entschluss aber noch nicht gefasst haben. Welche Fragen stellen sich ihnen? | |||
22 Jun 2024 | Mit Sufismus zum inneren Frieden? | 00:36:11 | |
Sufismus – das ist eine alte Strömung im Islam, die den Fokus auf eine innere Einheit mit Gott legt. Alle Praktiken, auch das Drehen der Derwische, dienen dazu, dieser inneren Verbindung mit dem Göttlichen näher zu kommen.
Sufismus existiert heute in fast allen islamischen Ländern – und auch im Westen gibt es Sufi-Orden und deren Anhänger, auch in der Schweiz. Etwa die Teilnehmerinnen eines Derwisch-Abends im Sufi Zentrum Omega in Zürich Schwamendingen. Das Besondere ist: Man muss nicht zwingend zum Islam konvertieren, um Sufismus zu praktizieren.
Es stellt sich die Frage, was Menschen in der Schweiz am Sufismus fasziniert. Ist das einfach eine weitere Form von «New-Age-Spiritualität» oder die echte Suche nach einer neuen religiösen Heimat? Haben wir im Westen einen romantisierenden Blick auf den Sufismus? Und wie blickt die muslimische Welt heute auf diese mystische Strömung des Islam? | |||
25 May 2024 | Naturspiritualität – eine neue grüne Weltreligion? | 00:28:30 | |
Gehen Sie auch gerne in den Wald? Finden Sie dort einen inneren Frieden? Oder spüren Sie vielleicht sogar eine Verbindung zu Bäumen, Moos und Tieren? Damit sind Sie nicht allein. Immer mehr Menschen suchen spirituelle Erfahrungen in der Natur, sagt der Religionswissenschaftler Bron Taylor.
Bron Taylor ist Professor für Religion, Natur und Umweltethik an der «University of Florida». Schon seit Jahrzehnten untersucht er die Schnittstelle zwischen Natur und Religion und hat ein Buch unter dem Titel «Dark Green Religion» geschrieben.
Der Begriff Dunkelgrüne Religion umfasst für ihn ein breites Spektrum: von Menschen, die Rituale in der Natur durchführen, bis zu Menschen, die sich vor allem auf die westliche Wissenschaft stützen. Für viele sei die westliche Wissenschaft unbestritten.
Es gibt aber andere, die glauben, dass nicht alles durch wissenschaftliche Methoden erklärt werden könne. Oftmals seien es Erfahrungen in der Natur, die einem das Gefühl vermitteln, dass es noch mehr gebe, meint Bron Taylor.
In dieser Perspektiven-Sendung wird ausgelotet, was Naturspiritualität alles sein kann, und der Frage nachgegangen, ob das bald einmal eine neue Weltreligion sein könnte. | |||
19 Oct 2024 | Lieder fürs Klima: Warum Klimaschutz neue Songs braucht | 00:30:47 | |
Neue Songs sind gefragt, um den Umweltschutz auch in Köpfen und Herzen einzupflanzen. Der Earth Song von Michael Jackson war so eine Hymne. Christliche Liedermacher schreiben jetzt neue, etwa im Projekt Songs of Peace. Für neue Lieder fürs Klima braucht es zudem neue Lyrics: neue Schöpfungspsalmen.
Dennis Thielmann und seine Frau Karin Franz tüfteln im Musik-Keller des mennonitischen Bildungszentrums auf dem Bienenberg neue Lieder für den Frieden aus. «Songs of Peace» heisst Ihr Projekt. Frieden verstehen sie ganz biblisch, also umfassend als Frieden für die und mit der Schöpfung.
In den Kirchen weltweit ist «die Bewahrung der Schöpfung» zwar schon viele Jahrzehnte in aller Munde. Jedoch fehle es an Liedgut dafür, meint der Theologe und Musiker Dennis Thielmann.
Mit Schöpfungsspiritualität setzt sich auch Basler Jesuit Andreas Schalbetter auseinander. Im Dialog mit den biblischen Schöpfungspsalmen verfasst er neue Psalmen. Diese Lyrik tröstet, aber sie motiviert auch, den Kampf für die Bewahrung der Schöpfung nicht aufzugeben. Der Klimakampf braucht eben neue Hymnen.
Buchhinweis: Andreas Schalbetter, Wasser fällt wie Staub. Lyrische Anstöße zur Bewahrung der Schöpfung, Verlag echter, 2024.
Für diesen Beitrag wurde SRF dankenswerter Weise eine Live-Aufnahme vom Kunstlied "Traumhafte Himmelskörper" vom Komponisten und Pianisten Tilman Clasen zur Verfügung gestellt. Es singt: die Mezzosopranistin Xenia Lemberski. | |||
24 Dec 2024 | Faszination Engel: Warum Engel in der Schweiz beliebt sind | 00:25:41 | |
Weihnachten ist die Zeit der Engel. Die Welt ist voll von den geflügelten, eleganten Wesen. In der Schweiz glauben mehr Menschen an Engel als an Gott. Yvonn Scherrer geht in den Perspektiven der Frage nach, was Engel überhaupt für Wesen sind und weshalb sie sich grosser Beliebtheit erfreuen. | |||
26 Oct 2024 | Wenn ewige Liebe endet: Geht eine Trennung ohne Drama? | 00:35:44 | |
Vom achtsamen Umgang am Ende einer Liebesbeziehung: «Perspektiven» fragt nach, wie Heiliger Geist und Zeitgeist eine heilsame Allianz eingehen könnten, damit Schuld und Scham nicht das letzte Wort behalten.
Wenn eine lange Paarbeziehung, eine Ehe auseinandergeht, empfinden viele Menschen das als Scheitern. Das hat mit einem bestimmten Ideal zu tun, das nicht nur im christlichen Kontext wirkmächtig ist: das der grossen, lebenslangen Liebe.
Dem setzen die Kulturwissenschaftlerin und Zeitgeist-Forscherin Kirstine Fratz sowie der römisch-katholische Moraltheologe und Familienvater Daniel Bogner etwas entgegen. Statt an einem fixen Ideal zu zerbrechen, ermutigen sie zu Entwicklungsgrosszügigkeit und einem gnädigen Blick auf real existierende Beziehungen.
Ein Paradigmenwechsel beim «Scheitern» einer langen Liebesbeziehung könnte in die Richtung gehen, den anderen freizugeben und sich gegenseitig zu fragen: «Was brauchst du jetzt, damit es dir wohl ergeht?» Dann endet die Liebe nicht, sondern verändert sich, sie wechselt die Form.
Im Podcast zu hören sind:
* Kirstine Fratz, Kulturwissenschaftlerin, Zeitgeist-Forscherin
(https://zeitgeistforschung.com | |||
18 Jan 2025 | Radikal gewaltlos: 500 Jahre Täuferbewegung | 00:30:08 | |
Sie lehnen Militärdienst ab und fordern Glaubensfreiheit. Dafür wurden sie jahrhundertelang von Staats wegen vertrieben, enteignet, eingesperrt oder getötet. Trotzdem gibt es sie noch in der Schweiz: Täufer oder Mennoniten. Die Bibel und «Politik Jesu» leiten sie. Wohin?
Am 21. Januar 1525 fand in Zürich die erste Erwachsenentaufe statt: Das gilt als Geburtsstunde der Täuferbewegung. Sie heisst auch der linke oder radikale Flügel der Reformation. Was macht sie radikal? Wo sie doch Gewalt ablehnen. Und wie behalten sie ihren Glauben in einer Welt, die von Kriegen, Diktaturen und Klimakrise heimgesucht bleibt?
Die Bibel ist den christlichen Täufergemeinden Richtschnur und Hoffnungsbuch. Doch so eindeutig spricht die Bibel ja nicht: Wie etwa mit der vielen Gewalt in der Bibel umgehen? Und wie mit Passagen, die Menschen diskriminieren (könnten), seien es jüdische Mitmenschen oder Menschen aus der LGBTQIA+ Community? Antworten suchen wir bei einer Chorprobe in der Mennonitengemeinde Schänzli in Muttenz.
Und wir machen Station im Berner Büro der Hilfswerke «StopArmut» und «Eco Church Network»: Hier engagieren sich junge Täuferinnen und Täufer für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.
Auskunft geben:
· Frauen und Männer des Chors der Evangelischen Mennonitengemeinde Schänzli, Muttenz BL
· Salomé Richir-Haldemann, täuferische Theologin und Kampagnenleiterin bei StopArmut
· Matthieu Dobler Paganoni vom christlichen Aktionsbündnis StopArmut / Interaction
Autorin: Judith Wipfler | |||
06 Jul 2024 | Serie «The Chosen»: Mega-Hype und völlig unbekannt zugleich | 00:41:46 | |
«The Chosen» heisst eine Serie, die aktuell in der 4. Staffel läuft. Diese erzählt die Geschichte rund um Jesus von Nazareth. In manchen Kreisen hat sie einen regelrechten «The Chosen»-Hype ausgelöst. Anderen wiederum ist sie gänzlich unbekannt. Wie kommts und wen erreicht die Serie?
Zwischen 100 und 150 Millionen Zuschauende, Events mit roten Teppichen und ein Haufen Fanartikel: «The Chosen» hat weltweit viele Fans, keine Frage. Sie warten sehnlichst auf neue Staffeln, fiebern mit, wenn Jesus heilt oder werden bewegt, wenn er Kindern auf Augenhöhe begegnet.
Jesus-Filme gibt es viele. Aber «The Chosen» ist die erste Serie, die den ganzen Stoff der vier Evangelien im Neuen Testament verfilmt. Dabei wurden viele Lücken des biblischen Textes gefüllt. Knapp beschriebene Personen mussten zu filmreifen Charakteren entwickelt werden.
Das sei gut gelungen, findet Moisés Mayordomo. Er ist Professor für Neues Testament an der Universität Basel und Filmkenner. Zunächst sei er der Serie gegenüber zurückhaltend gewesen – inzwischen kann er ihr etwas abgewinnen.
Mitglieder der Kirche Wigarten im Zürcher Oberland schauen «The Chosen» jeweils gemeinsam an und hören sonntags Predigten darüber. Für «Perspektiven» haben wir sie besucht und fragen nach, was ihnen an der Serie gefällt, und was sie kritisch sehen.
In «Perspektiven» geht es u.a. um diese Fragen:
* Wen erreicht die Serie und warum?
* Welches Ziel verfolgen die Macher:innen von «The Chosen»?
* Wie wird Jesus in «The Chosen» dargestellt?
* Wie «biblisch» sind Jesus und die Geschichten, die in der Serie erzählt werden?
* Inwiefern unterscheidet sich «The Chosen» von bisherigen Jesusfilmen?
Zu Wort kommen:
* Mitglieder einer Kleingruppe der Kirche Wigarten
* Moisés Mayordomo, Professor für Neues Testament an der Universität Basel und Filmliebhaber
* Karoline Kuhn aus dem deutschsprachigen «The Chosen» - Team | |||
12 Oct 2024 | US-Wahlen und der Nahostkonflikt: Wie wählen Juden und Muslime? | 00:27:01 | |
Sie sind zwar nur eine kleine Minderheit, doch sie könnten das Zünglein an der Waage spielen: Die muslimischen und jüdischen Wählerinnen und Wähler in den USA. In entscheidenden Swing States haben sie Gewicht. Wie also wählen Jüdinnen und Muslime in den USA? Und was beeinflusst ihre Entscheidung?
Eines haben sie gemeinsam: jüdische und muslimische US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner wählen mehrheitlich demokratisch. Allerdings aus verschiedenen Gründen: Die Jüdinnen und Juden in den USA wohnen mehrheitlich im demokratischen Nordwesten, sind meist gut gebildet und politisch liberal eingestellt. Mit Ausnahme der Orthodoxen, die dann auch eher der republikanischen Partei die Stimme geben – will heissen: Donald Trump. Allerdings sind die Stimmen der Jüdinnen und Juden stets auch geprägt vom wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Klima. In den Präsidentschaftswahlen 2024 dürfte der Nahostkonflikt und vor allem der steigende Antisemitismus ein grosses Thema sein.
Die muslimischen Wählerinnen und Wähler stimmen seit 2001 ebenfalls mehrheitlich für die Demokraten. Allerdings hat die Beziehung dieses Jahr Risse erhalten – wegen des Kriegs in Israel / Palästina. Eine Umfrage zeigt, dass der Nahostkonflikt die Wahlentscheidung der Musliminnen und Muslime so stark beeinflusst wie nie. In entscheidenden Swing States wollen nur noch 18 Prozent für die Demokraten stimmen – bei den letzten Wahlen waren es 60 Prozent. Die Musliminnen und Muslime sind unzufrieden mit der Politik von Präsident Biden und mit den Ankündigungen von Kandidatin Kamala Harris. Und haben ihre politische Macht entdeckt: Denn in entscheidenden Swing States wie Pennsylvania und Michigan können sie die Präsidentschaftswahl entscheidend beeinflussen.
Zu Wort kommen in der Sendung:
* Herb Weisberg, Professor emeritus an der Ohio State University und Verfasser des Buches «The Politics of American Jews».
* Saher Selod, Professorin an der Simmons University, Boston. Sie forscht zu Diskriminierung und dem Wahlverhalten der Musliminnen und Muslime in den USA. | |||
03 Aug 2024 | Unterwegs zur Stille: Vipassana Retreat auf dem Beatenberg (4/5) | 00:38:06 | |
Bei Vipassana wird in Stille meditiert. Das soll helfen, den Blick nach innen zu wenden, Körper und Sinneseindrücke bewusst wahrzunehmen. Fred von Allmen ist in der Schweizer Meditationsszene so etwas wie ein Urgestein und hat das Meditationszentrum Beatenberg mitbegründet. Ein Besuch.
Bei Vipassana kommt dem Schweigen eine wichtige Rolle zu: In Stille soll die Wahrnehmung geschärft und der achtsame Umgang mit Gefühlen eingeübt werden. Ist das schwer, drei Tage oder zwei Wochen zu schweigen? «Heute ist es für die Leute schwieriger, das Handy abzustellen», weiss Fred von Allmen aus Erfahrung. «Wir haben aber keine Meditationspolizei auf dem Beatenberg, manche gehen im Wald telefonieren.» Mit Grosszügigkeit und liebevoller Güte schaut Fred von Allem auf die Welt – beides wichtige Werte in seiner Meditationspraxis.
Im Retreat wird denn auch nicht komplett geschwiegen: Bei Einzel- und Gruppengesprächen können die Kursteilnehmenden über ihre Retreaterfahrungen oder persönliche Lebensfragen sprechen. Wichtig sei, die Erkenntnisse mit in den Alltag zu nehmen, dranzubleiben. Wie gelingt das, etwa als Sozialarbeiterin oder Führungsperson? Im Gespräch mit Teilnehmenden eines 4-Tage-Retreats und beim Rundgang mit den Lehrenden des Beatenbergs wird der Frage nachgegangen, was genau Vipassana ist und wie sich diese Meditationspraxis gestaltet.
In der Sendung sind zu hören:
* Fred von Allmen, geboren 1943, Pionier der Vipassana-Meditation in der Schweiz und Mitbegründer des Meditationszentrums Beatenberg, wo er regelmässig Retreats anleitet
* Irene Bumbacher, geboren 1964, von Fred von Allmen als Meditations- und Dharmalehrerin autorisiert, körperbasierte Trauma-Therapeutin
* Verschiedene Teilnehmende eines 4-Tage-Stille-Retreats auf dem Beatenberg | |||
29 Jun 2024 | Raus aus der Erschöpfung – rein ins Leben (W) | 00:27:30 | |
Der christliche Psychotherapeut Jörg Berger zeigt Wege aus der Erschöpfung und Burn-Out. Im Gespräch mit ihm wird deutlich: Tipps und Tricks allein helfen nicht. Vielmehr präsentiert Berger einen ganzheitlichen Ansatz, in dem auch Spiritualität und Neinsagen zu Menschen Raum haben.
Jörg Berger ist Paartherapeut mit eigener Praxis in Heidelberg. Zu ihm kommen insbesondere gläubige Menschen, die andernorts für ihre Religiosität pathologisiert wurden. Doch Berger schaut genau hin: Auch Religion oder ein religiös übersteigertes Pflichtbewusstsein können erschöpfen. Das muss nicht sein.
Berger macht Mut, sich ohne schlechtes Gewissen von «stacheligen Menschen» zu befreien. Sein Buch ist niederschwellig und weltanschaulich offen. Der Psychotherapeut macht Angebote auf Augenhöhe, gewürzt mit einer Prise Selbstironie. Seine «Anti-Erschöpfungsstrategie» will befähigen, die Sachen selbstreflektiert anzugehen, ohne dabei schon wieder in Selbstoptimierungsstress zu verfallen.
Buchhinweis:
Jörg Berger, Die Anti-Erschöpfungsstrategie, Herder Verlag 2023.
Erstsendung: 01.10.2023 | |||
01 Jun 2024 | Islam in der Schweiz: Wie die ersten Moscheen entstanden | 00:30:27 | |
Die Kasernenmoschee in Basel ist eine der ältesten der Schweiz, gegründet als Verein wie so viele Religionsgemeinschaften. Denn die türkischen Familien mussten erst eine Moschee aufbauen, als sie in die Schweiz kamen. Über Herausforderungen, Integration und warum die Moschee der Zukunft.
Orhan Sahin war 13, als er mit seiner Familie in die Schweiz kam. Keine einfache Zeit: «Ich hatte kaum Freunde, denn ich verstand die Sprache nicht», erinnert er sich. Die Moschee, nicht nur ein Haus für die Freitagspredigt, sondern auch ein sozialer Treffpunkt, mussten sie erst aufbauen. Sie gründete einen Verein, DIE Organisationsform für religiöse Gemeinschaften in der Schweiz, abgesehen von den Landeskirchen. Unterdessen ist aus der Moschee (offiziell Moschee Kommission Basel), hervorgegangen aus dem Türkenverein, eine internationale Gemeinschaft geworden.
Die Freitagspredigt wird aus dem Türkischen auf Arabisch und Deutsch übersetzt. Und: Die zweite und dritte Generation der Musliminnen und Muslime beginnt, sich zu engagieren. Serdar Adibelli etwa ist in der Jugendarbeit tätig – und möchte später Imam werden. Er sagt: «Die erste Generation hat sich oft versteckt. Nicht, weil sie etwas zu verbergen hatte, sondern um nicht aufzufallen.» Die jüngere Generation, in der Schweiz aufgewachsen, sieht sich als Schweizer Muslime. Und will den Moscheeverein in die Zukunft führen. Keine einfache Aufgabe, denn Moscheevereine stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie andere Vereine. Und sie stehen im Spannungsverhältnis zwischen den Erwartungen der Gesellschaft und jener der Mitglieder.
Folgende Fragen werden beantwortet:
* Wie sind die ersten Moscheen in der Schweiz entstanden?
* Warum sind Moscheen oft als Vereine organisiert?
* Welche Herausforderungen erwarten Moscheen in Zukunft? | |||
21 Dec 2024 | Wenn der Flamingo an der Krippe steht: Tiere an Weihnachtskrippen | 00:33:20 | |
Die traditionelle Krippenausstellung im Landesmuseum widmet sich dieses Jahr den Tieren: Neben traditionellen Krippentieren wie Ochs und Esel gibt es auch exotische zu sehen, etwa Flamingos oder Elefanten. Weihnachtskrippen erzählen damit auch etwas über den Kontext, in dem sie entstehen.
In der Bibel sucht man vergebens nach Krippentieren. Sie gesellen sich erst im Laufe späterer Überlieferungen in den Stall und verdanken sich insbesondere der Kunst: Bei der Ausgestaltung der Tiere konnten sich Künstler und Künstlerinnen austoben, ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Weil Tiere als Teil der Schöpfung angesehen werden, verweisen die Krippentiere zudem auf die Beziehung zwischen Menschen und Tier, sagt Christina Sonderegger. Sie hat die aktuelle Ausstellung im Landesmuseum kuratiert. So zeigen die Krippentiere auch, wo eine Weihnachtskrippe entstanden ist: Im Norden sind es andere Tiere als im Süden.
In «Perspektiven» fragen wir zudem, wann Weihnachtskrippen überhaupt entstanden sind, was sie so beliebt macht und was es braucht, um eine zeitgemässe Krippe zu gestalten.
In der Sendung kommen zu Wort:
• Christina Sonderegger, hat die aktuelle Krippenausstellung im Landesmuseum kuratiert
• Axel Gampp, Kunsthistoriker und Professor an der Universität Basel
• Hanny Roduner, kreiert Krippenfiguren aus Leidenschaft und stellt regelmässig in den Krippenausstellungen des Landesmuseum aus | |||
07 Dec 2024 | Wie die Religion den Europapark eroberte | 00:27:09 | |
Im Europapark in Rust gibt es mehrere Kirchen. Hier kümmern sich Seelsorger um das Seelenheil der Gäste. Fun und Religion – wie funktioniert dieses Joint Venture?
Achterbahnen, Piratenwelten, Popcorn und Zuckerwatte und mittendrin eine Kirche. Die norwegische Stabkirche steht im Europapark in der Themenwelt Skandinavien: eine Oase der Stille mitten im Trubel. Die Holzkirche ist der Arbeitsort von Diakonin Andrea Ziegler von der Evangelischen Landeskirche Baden. Gemeinsam mit dem römisch-katholischen Diakon Thomas Schneeberger von der Erzdiözese Freiburg ist sie für das Projekt «Kirche im Europapark» zuständig. Die beiden feiern jedes Jahr mit Gästen im Europapark mehr als 100 Taufen, Hochzeiten und Ehejubiläen.
Der Europapark feiert 2025 seinen 50. Geburtstag. Er ist bis heute in Familienbesitz. Die Familie Mack ist religiös und dies hat die Gestaltung des Freizeitparks beeinflusst. Die Kirchen sind nicht nur dekorative Elemente, sondern aktive religiöse Orte. Mittendrin der ehemalige Schweizer Zirkuspfarrer Ernst Heller. Er ist dem Europapark und der Gründerfamilie Mack seit mehr als 30 Jahren verbunden. Hier ist seine zweite Heimat, so wie für viele Gäste, die den Europapark und die Kirchen auf dem Gelände immer wieder besuchen.
Wie kommt die Religion, wie kommen die Kirchen in den Europapark? Was bieten Seelsorgerinnen und Seelsorger hier an? Und wie gehen Konsum und Highspeed-Erlebnisse und Religion zusammen? Ein spiritueller Roadtrip durch den Europapark Rust. | |||
23 Nov 2024 | KI und Tod: Erleichtert Künstliche Intelligenz das Trauern? | 00:36:22 | |
Mit Verstorbenen chatten oder gar einen Avatar entstehen lassen: Künstliche Intelligenz macht vieles möglich – und stellt gewohnte Trauerrituale auf den Kopf. Wie verändern sich dabei Todes- oder Jenseitsvorstellungen? Und: Welche ethischen Fragen sind wichtig, wenn es um unser digitales Erbe geht?
Trauer hat viele verschiedene Gesichter. Während die einen klassische Trauerrituale durchlaufen, um sich von geliebten Menschen zu verabschieden und mit der Zeit loszulassen, setzen andere auf digitale Möglichkeiten: Das können virtuelle Friedhöfe sein oder auch mit KI trainierte Apps, die es ermöglichen, mit Verstorbenen zu chatten und sie so scheinbar am Leben zu erhalten. Inwiefern beeinflusst das unsere Vorstellungen von Tod und Jenseits?
Durch neue digitale Möglichkeiten und Formen des Trauerns stellen sich auch neue ethische Fragen. Diesen ist eine Studie der Stiftung für Technologiefolgenabschätzung, kurz TA-Suisse, nachgegangen. Sie hat Chancen, Risiken und Handlungsempfehlungen rund um Tod und Trauer im digitalen Zeitalter herausgearbeitet.
In der Sendung kommen zu Wort:
• Jean-Daniel Strub, Theologe und Ethiker, Mitbegründer und Co-Geschäftsführer von «ethix», einem Lab für Innovationsethik. Leiter der oben genannten Studie von TA-Suisse. Zudem ist er beim Institut Neumünster, das sich mit ethischen Themen im Gesundheitsbereich und bei Palliative Care auseinandersetzt.
• Lea Gröbel, studierte Theologie und ist Doktorandin im Forschungsprojekt UFSP Digital Religion(s) der Universität Zürich, mit Fokus auf digitale Gedenk- und Trauerpraktiken. | |||
31 Dec 2024 | Patti Basler: «Der Beichtstuhl war meine Kreativschmiede» | 00:28:13 | |
Die Kabarettistin Patti Basler bezeichnet sich als «überzeugte, atheistische Katholikin». Der Religion habe sie einiges zu verdanken. Mehr dazu verrät sie im «Neujahrgespräch» in «Perspektiven».
Sie gehört zu den Erfolgreichsten in ihrem Fach in der Schweiz: Die Bühnenpoetin, Autorin, Kabarettistin und politische Satirikerin Patti Basler. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter 2019 den Salzburger Stier, die bedeutendste Kabarett-Auszeichnung im deutschsprachigen Raum.
Patti Basler wächst gemeinsam mit zwei Schwestern auf einem Bauernhof in Zeihen im Fricktal im Kanton Aargau auf und geht regelmässig in die römisch-katholische Kirche. «Der Beichtstuhl ist die Kreativschmiede des Katholizismus. Ich habe im Beichtstuhl gelernt, Geschichten zu erfinden,» sagt Patti Basler rückblickend. Kirche und Glaube prägten die Gesellschaft und die Kultur bis heute mit Feiertagen, Ritualen und Werten und dies mehr als vielen Menschen bewusst sei.
Nach der Matura erwirbt Patti Basler das Lehrdiplom, arbeitet als Lehrerin und Lehrmittelautorin und studiert an der Universität Zürich Erziehungswissenschaften, Soziologie und Kriminologie. Bei einem Poetry-Slam entdeckt sie ihre Leidenschaft für den Humor. Heute ist der Humor ihr Metier. Als Wortakrobatin und Satirikerin schreibt sie Kolumnen und tritt in Radio und Fernsehen und im Theater auf.
Patti Basler: «Der Humor ist ein Ventil und eine Möglichkeit, am Wahnsinn dieser Welt nicht zu verzweifeln.» Den Humor vergleicht sie mit Flügeln, ihre Wurzeln hingegen hat sie in ihrem soziale Umfeld. Menschen, die sie stützen, seien ihr Anker, ihr Hafen. | |||
01 Mar 2025 | Liebe statt Konsum schafft Frieden? Erich Fromm neu gelesen | 00:29:19 | |
Fromms Bücher “Die Kunst des Liebens” oder “Haben und Sein” prägten Generationen. Darin plädierte er für mehr “Sein” als Besitzen. Die kritischen Essays des Gesellschaftsphilosophen werden jetzt neu aufgelegt. – Und was sagte der jüdische Agnostiker zur Rolle der Religion? Erstaunlich Prophetisches.
Die Diagnosen des deutsch-jüdischen Psychoanalytikers Erich Fromms zünden auch 50 und mehr Jahre nach Erscheinen. Der Analytiker kündigte an, dass eine rein konsumorientierte Gesellschaft das Individuum krank mache. Wer die Vorträge Erich Fromms heute hört, die er 1971 im Südwestdeutschen Rundfunk SWR hielt, ist verblüfft. Auch den Zusammenhang von Krieg und Kapitalismus durchschaute er.
Und schon in den 70ern konstatierte Fromm «das Fiasko der Religion»: Sie habe ihren Zweck zur Welterklärung an die Naturwissenschaften verloren ebenso wie ihre Rolle als moralische Instanz. Dabei wäre eine kritische Religion als Anwältin des Menschen im galoppierenden Kapitalismus umso wichtiger, erkennt der jüdische Agnostiker.
Was uns der sozialistische Humanist biblischer Prägung heute noch zu sagen hat, hören wir aus den Ton-Archiven des SWR.
Der Südwestdeutsche Rundfunk SWR stellte sein reichhaltiges Tonarchiv mit Vorträgen von Erich Fromm online. Sven Ahnert gestaltete daraus 2020 diesen Beitrag für den SWR, den wir in Perspektiven präsentieren dürfen.
Autor: Sven Ahnert | |||
09 Nov 2024 | Hans-Jürgen Hufeisen – Spiritualität mit der Blockflöte | 00:26:55 | |
Er kam in einem Hotelzimmer zur Welt und wurde dort von seiner Mutter ausgesetzt. Trotzdem nennt sich Hufeisen «Hans im Glück», denn: In einem liebevollen Kinderheim entdeckte er die heilende Kraft der Blockflöte. Er begleitete Mystik-Grössen wie Dorothee Sölle und bis heute Anselm Grün auf Tournee.
Hans-Jürgen Hufeisen ist so etwas wie ein Kirchenstar: Wenn er zur Blockflöte greift, füllt er die Kirchen und Hallen auf Kirchentagen. Sein Geheimnis ist wohl aber nicht nur seine Virtuosität auf dem zu Unrecht mitunter verspotteten Instrument.
Wenn Hufeisen Flöte spiele, dann tue ihm das selbst gut: körperlich und seelisch. Mit seinem Spiel tröste er sich und gleichzeitig das Publikum. – Der mittlerweile 70jährige Hufeisen ist auch als Arrangeur und Komponist erfolgreich:
Im Zürcher Grossmünster liess er bereits mit einem Oratorium über den evangelischen Theologen und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer aufhorchen. Jetzt wird dort sein neues Bruder-Klaus-Friedens-Oratorium präsentiert.
Die Texte dazu schrieb der ehemalige Grossmünsterpfarrer Christoph Siegrist. Am zweiten Advent, 8.12.24, ist Uraufführung.
Hören Sie hier das einfühlsame Portrait, das Uwe Birnstein vom Hessischen Rundfunk hr2kultur mit und über Hans-Jürgen Hufeisen gestaltet hat. | |||
20 Jul 2024 | Unterwegs zur Stille: Frieden finden im Ranft (2/5) | 00:28:59 | |
«Für äusseren Frieden braucht es zuerst inneren Frieden», heisst es im Ranft. Wie aber komme ich zu innerer Ruhe, zu Stille und Frieden? Im Ranft – bekannt durch Bruder Klaus – führen verschiedene Wege dorthin: interreligiöse Meditation, Schweigewallfahrten, Yoga, Wandern-in-Stille, Friedensgebete.
In der Ranftschlucht bei Flüeli OW kommt vieles zusammen: Mächtige Natur, das Brausen des Bergbachs Melchaa, gotische Kirchlein und die Klause vom Schweizer Nationalheiligen Bruder Klaus. Das zieht Stille-Suchende unterschiedlichster Couleur an: von naturreligiösen bis zu traditionell katholischen Menschen.
Seit rund 600 Jahren, seit Bruder Klaus hier als Einsiedler Menschen beriet, ist der Ranft auch ein Hotspot politischer Friedensbewegungen.
In den 1980ern etwa unterstützten die Dorotheaschwestern den Bau eines Friedensdorfs durch die katholische Jugend. Sie nahmen in Flüeli Asylsuchende auf. Das Areal der Schwestern ist heute ein unabhängiges Mediationszentrum: Als «ZentrumRanft» ist es offen für interreligiöses Meditieren, für Stille- und Selbstfindungsseminare wie auch Yoga-Retreats. An den «Ranfter Gesprächen» sprechen Menschen über Spiritualität als Ressource für nachhaltige Umwelt- und Friedenssicherung.
Lassen sich im Ranft tatsächlich Stille und Frieden finden? Was macht die Mystik dieses «Kraftorts» aus? In ihrer Reportage begegnet Judith Wipfler Menschen, mit denen sie hier gar nicht gerechnet hätte.
Zu hören sind:
* Achtsamkeitstrainerin und Wanderleiterin Karin Breyer
* Dorotheaschwestern Rita und Charlotte
* Die Ukrainerin Marija Bereznitska, die im «ZentrumRanft» Zuflucht und Frieden fand.
* Pfr. Christoph Sigrist aus Zürich und der Blockflötist Hans-Jürgen Hufeisen.
* Meditationslehrerin und Präsidentin des «ZentrumRanft» Ursula Bründler Stadler
In der nächsten Folge unserer Serie «Unterwegs zur Stille» probiert Yvonn Scherrer aus, wie es sich anfühlt, in einem Stille-Restaurant schweigend zu essen. Mahlzeiten in Stille sind eine alte klösterliche Tradition, aber funktioniert das auch im urbanen Umfeld? | |||
17 Aug 2024 | Das faszinierende Leben der Äbtissin Katharina von Zimmern | 00:29:06 | |
Vor 500 Jahren stand Zürich am Rand eines Bürgerkriegs. Die Reformation war im vollen Gang und eine Frau verhinderte das Blutvergiessen: Katharina von Zimmern, Äbtissin des Fraumünsters. Sie übergab ihr Kloster freiwillig der Stadt. Wer war diese hochadelige Frau?
Wir schreiben den 30. November 1524. Katharina von Zimmern übergibt ihre Abtei der Stadt. Freiwillig, um den Frieden zu wahren, wie es in der Urkunde heisst. Katharina verhindert damit wüste Szenen, die es andernorts beim Auflösen von Klöstern gab. Sie besiegelt aber auch ihr eigenes Schicksal. Denn: Sie verhandelt geschickt, erhält nach der Auflösung eine lebenslange Pension und ist wohl die einzige Frau in Zürich zu der Zeit, die keinen männlichen Vormund benötigt.
Die neuste Forschung zeigt Katharina als intelligente, humorvolle, starke Frau. Mit einer schwierigen Kindheit, einem langen Leben im Kloster, dessen Ende sich abzeichnet. Mit einer Liebesgeschichte, die wohl schon vor ihrem Austritt aus dem Kloster begonnen hat – und einer Tochter, die sie wohl während ihrer Zeit als Äbtissin geboren hat. In «Perspektiven» erzählen wir die Geschichte der letzten Äbtissin des Fraumünsters und ihre Rolle als Wegbereiterin der Reformation.
Buchhinweis:
Irene Gysel. Katharina von Zimmern. Flüchtlingskind, Äbissin, Bürgerin von Zürich. Theologischer Verlag Zürich, 2024.
Christine Christ-von Wedel. Die Äbtissin, der Söldnerführer und ihre Tochter. Katharina von Zimmern im politischen Spannungsfeld der Reformationszeit. Theologischer Verlag Zürich, 2020. | |||
28 Sep 2024 | Buch «Grenzgänge»: Religion als Schutz in den Alpen? | 00:30:32 | |
Berge wecken Sehnsüchte, können Kraftorte sein. Aber sie bergen auch Gefahren. Verschiedenste Mythen und Rituale sind entstanden, die diese vielfältigen Grenzerfahrungen fassbar machen. Das interdisziplinär angelegte Buch «Grenzgänge – Religion und die Alpen» geht dieser Vielfalt nach.
Mit dem Klimawandel haben Naturkatastrophen in den Schweizer Alpen zugenommen: Verheerende Überschwemmungen, Murgänge oder Felsstürze lassen die Berge bröckeln, machen das alpine Leben gefährlich. Und das in einer Zeit, in der Dank technischem Fortschritt Berge bezwungen werden, wie sich am Bau des Gotthardtunnels eindrücklich zeigt.
Seit jeher spielen religiöse Rituale und mythische Erzählungen in der Bergwelt eine wichtige Rolle. Da ist etwa die Figur der Heiligen Barbara: als Schutzheilige der Bau- und Sprengmeister oder Tunnelbauer stand sie auch 2010 im Rampenlicht, als der Durchstich des Gotthards gefeiert wurde. Dass die Schutzpatronin wichtig sei, habe weniger mit Aberglaube, als mit den speziellen Arbeitsbedingungen der Mineure tief im Berg zu tun, sagt Religionswissenschaftlerin Daria Pezzoli-Olgiati.
Solchen religiösen Phänomenen und Entwicklungen geht das im TVZ Verlag frisch erschienene Buch «Grenzgänge – Religion und die Alpen» nach: es erforscht inter- und transdisziplinär den Kulturraum der Alpen. Für «Perspektiven» steigen die Mitherausgeberinnen Daria Pezzoli-Olgiati und Anna-Katharina Höpflinger auf den Berg und blicken in die alpine Religionslandschaft Schweiz.
Auch die Sternstunde Philosophie widmet sich den bröckelnden Bergen, vgl. https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/naturkatastrophen---wenn-der-klimawandel-die-heimat-zerstoert?urn=urn:srf:video:46f7d95d-ee56-48f5-b3e9-8b9d5d830132 | |||
05 Oct 2024 | Der jüdisch-muslimische Blick auf ein Jahr Krieg in Nahost | 00:27:30 | |
Als am 7. Oktober 2023 die Terrororganisation Hamas Israel überfiel und das israelische Militär kurz darauf im Gaza-Streifen einmarschierte, hatte das auch handfeste Konsequenzen für Jüdinnen und Muslime in der Schweiz. Wie geht es ihnen, ein Jahr danach?
Die Messerattacken auf einen jüdischen Mann in Zürich und auf eine muslimische Familie in Bad Ragaz waren die traurigen Tiefpunkte eines Jahres, das für viele jüdische und muslimische Menschen in der Schweiz grosse Veränderungen bedeutete: Sie sorgen sich um Angehörige in Israel oder im Gaza-Streifen, fühlen sich hilflos angesichts des steigenden Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus in der Schweiz. Doch es gibt auch Lichtblicke, etwa gelebte jüdisch-muslimische Solidarität. Die Schweizer Jüdin Timrah Schmutz und die Schweizer Muslimin Raschida Bouhouch, sprechen in «Perspektiven» über ihr letztes Jahr. Darüber, wie wichtig Empathie und Dialog ist. Und was sie sich von der Schweizer Gesellschaft wünschen.
Hörtipp
Nahostkonflikt: Woher kommt der Einfluss religiöser Extremisten?
Der Angriff der Hamas auf Israel hat eine Gewaltspirale ausgelöst und einmal mehr gezeigt, wie schnell die Situation eskalieren kann. Doch wie kommt es, dass die Hamas derart viel Einfluss hat? Und wie beeinflussen Ultraorthodoxe und Nationalreligiöse in Israel die Politik und den Konflikt?
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/nahostkonflikt-woher-kommt-der-einfluss-religioeser-extremisten?id=12474684
Interreligiöser Dialog in Zeiten des Nahost-Krieges
Die Gewalteskalation im Nahen Osten stellt den interreligiösen Dialog in der Schweiz auf eine harte Probe. Das zeigte sich etwa bei den Spannungen im Vorstand von Iras Cotis, der eine Mediation nötig machte. Wie also im Gespräch bleiben, wenn die Positionen so unvereinbar scheinen? Hält der interreligiöse Dialog der Krise stand?
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/interreligioeser-dialog-in-zeiten-des-nahost-krieges?id=12523085
Evangelikale und Israel: ist das echte Zionsliebe?
Viele US-Evangelikale sehen im aktuellen Krieg zwischen Hamas und Israel Armageddon und Endzeit herbeigekommen. Sie geloben Solidarität für Israel und beten doch gleichzeitig für die Bekehrung der Juden zu Jesus «als Messias Israels». Ist das wahre Israelliebe?
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/evangelikale-und-israel-ist-das-echte-zionsliebe?id=12480654
Antisemitismus und Islamophobie - Was leistet Zivilcourage?
In Zürich wird im Frühling ein Jude angegriffen. Passanten greifen ein und verhindern so Schlimmeres. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Erfahrung zeigt: Zivilcourage zeigen wir vor allem dann, wenn wir uns mit Opfern identifizieren. Was bedeutet das für Minderheiten wie Musliminnen und Juden?
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/antisemitismus-und-islamophobie-was-leistet-zivilcourage?id=12599243 | |||
04 Jan 2025 | Ein wichtiges Gefühl: Welchen Sinn hat Scham? | 00:29:32 | |
Wenn wir uns schämen, werden wir rot und wollen im Boden versinken. Es ist ein unangenehmes Gefühl. Keine Scham zu haben, wäre jedoch fatal: Fachleute wie Léon Wurmser sehen in ihr die «Hüterin der Menschenwürde». Und: Scham kann zur Selbstreflexion anregen.
Wenn es um Schamgefühle geht, geht es schnell auch um die Paradiesgeschichte von Adam und Eva. Kulturhistorisch ist es wohl DIE Schamgeschichte schlechthin: Nachdem die beiden nackt im Garten Eden umherwandeln und es ihnen an nichts mangelt, essen sie vom Baum der Erkenntnis und werden aus dem Paradies vertrieben. Erst da schämen sie sich ihrer Nacktheit und bedecken sich. Somit verweist die Geschichte einerseits auf den entwicklungspychologischen Prozess, wie Scham bei Kindern entsteht. Andererseits macht sie aber auch deutlich, das Scham und Freiheit irgendwie zusammengehören. Wie genau und welche anderen Bibelstellen und Märchen Vorbilder sein können, wie wir mit Scham gut umgehen können, wird in Perspektiven genauer ausgeführt.
In der Sendung kommen zu Wort:
· Brigitte Boote, Philosophin und Psychoanalytikerin in eigener Praxis. Bis zur Emeritierung am Lehrstuhl für klinische Psychologie am Psychologischen Institut der Universität Zürich.
Hinweis:
Veranstaltungsreihe «SCHAMLOS» des Psychoanalythischen Seminars Luzern, September 2024 bis Juni 2025 | |||
10 Aug 2024 | Unterwegs zur Stille: Schaffhausens verborgene Ruheoase (5/5) | 00:26:39 | |
Es gibt sie noch: Oasen der Ruhe mitten in der Stadt. Zum Beispiel das Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Früher war hier ein Kloster. Der malerische Kreuzgang und der zauberhafte Kräutergarten sind Kraftorte für Stillehungrige.
Schon im Mittelalter waren Städte laut: Schmiede hämmerten, Fuhrwerke rumpelten und polterten über die Pflastersteine. Die Architektur des Klosters war darauf ausgelegt, möglichst wenig Lärm hineinzulassen. Yvonn Scherrer, die blinde Redaktorin, lotet den einzigartigen Klang und die Atmosphäre der altehrwürdigen Räume aus und schliesst ihre Ohrenwelt auf.
In der Sendung kommen zu Wort:
* Bettina Bussinger – sie macht im Museum zu Allerheiligen Führungen und kennt die stillsten Orte im Museum und kennt ihre Geschichte und Geschichten.
* Urs Weibel – stellvertretender Direktor und Leiter der naturkundlichen Abteilung, er erläutert die Bedeutung des dufterfüllten Kräutergartens damals und heute. | |||
20 Apr 2024 | Die Religionskritik bei Kant: Hat der grosse Aufklärer Gott getötet? | 00:31:30 | |
Heinrich Heine hat einst gesagt, Kant habe den Himmel entvölkert und Gott umgebracht. Doch schaut man sich die Religionsphilosophie von Kant an, so zeigt sich ein anderes Bild: Kant hat einen Mittelweg aufgezeigt zwischen Atheismus und religiösem Fanatismus.
Vor 300 Jahren kam einer der grössten Denker des deutschsprachigen Raumes zur Welt: Immanuel Kant. Er gilt als DER Philosoph der Aufklärung und hat die Vernunft wie kaum ein anderer ins Zentrum seiner Philosophie gestellt. Dieser Fokus auf die Vernunft gilt oft als Beginn der Säkularisierung und damit auch des Bedeutungsverlustes von Religion oder zumindest von religiösen Institutionen.
Doch das war ganz und gar nicht Kants Absicht. Zwar hat er dezidiert gesagt: Die Existenz von Gott lässt sich nicht beweisen. Doch Kant glaubte an Gott - und entwickelte eine eigene Religionsphilosophie. Sie stellt die Moral ins Zentrum und das Individuum, das aber trotzdem in der Gemeinschaft aufgehoben ist. Kants Religionsphilosophie hat auch heute noch Antworten auf drängende Fragen wie das Zusammenleben in religiös pluralen Gesellschaften, den Umgang mit religiösem Fanatismus und der Vereinzelung.
Folgende Fragen werden beantwortet:
* Was sagt Immanuel Kant über die Religion?
* Was ist laut Kant moralisch gut? Warum spielt Gott bei dieser Frage keine Rolle?
* Was sagt Kant zur Pluralisierung, Individualisierung, zum religiösen Fanatikerinnen und Fanatikern?
* Was ist Kants Rezept für ein friedliches, interreligiöses Zusammenleben?
* Warum ist Kant auch für die Religionsphilosophie so wichtig?
Zu Wort kommt in der Sendung:
* Volker Gerhardt, emeritierter Professor für Philosophie an der Humboldt Universität Berlin | |||
08 Feb 2025 | Pfarrer gesucht: Wie Personalmangel die Kirche zum Wandel zwingt | 00:28:50 | |
300 Pfarrerinnen und Pfarrer fehlen der reformierten Kirche bis in zehn Jahren. Auf katholischer Seite sieht’s nicht besser aus. Und auch Seelsorgerinnen, Katecheten, Pfarradministratoren: überall ein akuter Mangel. Dieser zwingt die Kirche, den Wandel anzupacken, der längst nötig wäre.
Über zwei Jahre lang suchte die reformierte Kirchgemeinde Tamins-Bonaduz-Rhäzüns einen Pfarrer. Vergebens. Eine zermürbende Zeit, die zum Rücktritt des gesamten Leitungsteams führte. Nun wollen zwei junge Frauen Neues wagen. Kirche anders denken, weg vom Sonntagmorgengottesdienst, hin zu einer Gemeinschaft, die von unten wächst. Und siehe da: Mit dem neuen Konzept hat sich auch ein Pfarrer gefunden.
Auch im Thurgau versucht man, Kirche neu zu denken. Im Projekt «dual kongruent» sollen Netzwerkerinnen und Netzwerker den Kontakt zur Kirchenbasis garantieren, während Seelsorgerinnen und Priester sozusagen «Handelsreisende» werden, wie es der Bischofsvikar formuliert.
Die Beispiele zeigen: Es tut sich was. Doch reicht das, um dem Personalmangel Herr zu werden? Und wie nachhaltig ist der Wandel, angesichts der erodierenden Basis? Das fragen wir in «Perspektiven».
Autorin: Nicole Freudiger | |||
25 Jan 2025 | Sexuelle Übergriffe im Umfeld der reformierten Kirche Schweiz | 00:27:13 | |
Das Ausmass an sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche ist grösser als bisher angenommen. Das zeigt eine breit angelegte Untersuchung in Deutschland. Wie ist die Situation in den reformierten Kirchen der Schweiz und was geschieht hinsichtlich Aufarbeitung und Prävention?
Frau W erleidet als Kind sexuelle Übergriffe von ihrem Grossvater. Dieser ist ehrenamtlich als Kirchenpfleger in einer reformierten Kirchgemeinde aktiv und eine Respektsperson. Alle schauen weg. Im Alter von 55 Jahren beginnt Frau W, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und spricht erstmals über die Übergriffe und deren Auswirkungen in ihrem Leben. Frau N wird von einem reformierten Pfarrer während Jahren manipuliert und sexuell ausgebeutet. Der Täter benutzte das Wissen über ihr Privatleben und ihre religiösen Gefühle für seine Zwecke.
Sexuelle Übergriffe gibt es nicht nur in der römisch-katholischen Kirche, sondern auch im Umfeld der evangelisch-reformierten Kirche. Welche Strukturen ermöglichten dort Übergriffe und sexualisierte Gewalt? Welche Strukturen erschweren es, diese aufzudecken? Dazu äussert sich in «Perspektiven» die Theologin Sabine Scheuter von der Anlaufstelle «Grenzverletzungen» der reformierten Kirche im Kanton Zürich.
Welches Ausmass haben sexuelle Übergriffe in der evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz? Die Synode der Evangelisch-Reformierten Kirche Schweiz EKS hat im Jahr 2024 eine breit angelegte Studie zu sexuellem Missbrauch in der Schweizer Gesellschaft abgelehnt. Der Rat der EKS hat inzwischen eine Arbeitsgruppe «Schutz der persönlichen Integrität» eingesetzt, die Kantonalkirchen haben Meldestellen eingerichtet und forcieren die Präventionsarbeit. | |||
14 Sep 2024 | Kulturgut «Kirchengesangbuch» (W) | 00:28:39 | |
So unscheinbar ein Kirchengesangbuch erscheinen mag, so anspruchsvoll ist es als «Kulturgut». Denn jedes Lied, jeder Text hat eine Geschichte, und wer sie entschlüsseln will, braucht ein vielfältiges Fachwissen.
Es gibt fast nichts, was er nicht weiss - wenn es um das Thema Kirchengesangbücher geht: Andreas Marti ist Hymnologe und stolzer Besitzer der grössten hymnologischen Bibliothek der Schweiz. Darin spiegelt sich nicht nur die theologische Entwicklung des Kirchengesangs bis hin zur Ökumene und Öko-Theologie. Da steckt auch viel politische Schweizergeschichte drin. – Eine überraschende Reise in die Welt der Kirchenmusik.
Zum 500. Geburtstag des Gesangbuchs, dieser genialen Erfindung der Reformation, wiederholen wir diesen Beitrag aus dem Jahr 2020.
Tipps zum Thema:
Bücher:
Johannes Schilling / Brinja Bauer (Herausgebende):
500 Jahre Evangelisches Gesangbuch (1524–2024),
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2023.
Andrea Hofmann / Esther Wipfler (Herausgebende):
500 Jahre Evangelisches Gesangbuch. Musik – Theologie – Kulturgeschichte,
Schnell & Steiner, Regensburg 2024.
Überall in Deutschland finden Ausstellungen mit Originalausgaben evangelischer Gesangbücher statt, etwa im Bach-Haus Eisenach, im Kreis-Archiv Ladenburg oder auch mit der Wanderausstellung «500 Jahre Evangelisches Gesangbuch» der Württembergischen Landeskirche.
Schweizweit: Am 1. Advent (1.12.2024) lädt die reformierte Liturgie- und Gesangbuchkonferenz wieder zu einem nationalen Singsonntag ein, unter dem Motto: «enchanté. Gemeinsam singen in der Kirche». | |||
31 Aug 2024 | Was hat Taizé, was Kirchen vor Ort fehlt? | 00:29:02 | |
In der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé geschieht, wonach man in lokalen Kirchgemeinden lange suchen kann: religiöse Vergemeinschaftung in einer ansonsten weitgehend säkular gewordenen Gesellschaft.
Die Frage nach Gott, nach Glaube und religiöser Gemeinschaft steht heute nicht mehr im Zentrum jugendlichen Erlebens. Sie ist eine Frage unter vielen geworden. Trotz engagierter Arbeit in vielen Kirchgemeinden rennen junge Menschen den Kirchen nicht gerade die Türen ein. Doch ein kleiner Ort im französischen Burgund zieht jährlich etwa hunderttausend junge Menschen aus aller Welt an, um gemeinsam zu singen, zu beten, zu meditieren. Religiöse Erfahrung, so scheint es, liegt hier im Trend. Mit Offenheit, Akzeptanz und der Einladung zur spirituellen Erfahrung schafft Taizé, was Kirche heute selten zu gelingen scheint.
Wir waren für «Perspektiven» vor Ort, um den Taizé-Spirit zu erleben und nachzuvollziehen: Was macht die Erfahrung hier so besonders? Und was kann Kirche davon vielleicht lernen, in einer Zeit, die eher von Traditionsabbrüchen gekennzeichnet ist?
Zu Wort kommen
* Joel Gerber, Doktorand am Lehrstuhl für Praktische Theologie der Uni Zürich.
* Hannah, Kindergartenlehrerin und Taizé-Besucherin
* Dominik, Volunteer bei Taizé
* Sabina, Volunteer bei Taizé
* Tabea, Taizé-Besucherin | |||
22 Feb 2025 | Leben in der Schweiz: Ukrainer:innen zwischen Hoffnung & Sorge | 00:28:47 | |
In der Sendung «Perspektiven» fragen wir nach: Haben sie hier eine neue Heimat gefunden? Welche Rolle spielt die Religion für sie? Und wie hat sich ihr Leben in den letzten Jahren verändert?
«Ukrainer sind religiöse Menschen», sagt der ukrainische Priester Ivan Machuzhak. Er feiert regelmäßig Gottesdienste für Geflüchtete. Er selbst ist griechisch-katholisch, doch die Konfession spiele kaum eine Rolle: «Wir fragen nicht danach.» In den byzantinischen Gesängen finden viele Trost, erzählen sie – ein Stück Heimat fern der Heimat.
Die Themen, die Ukrainer:innen in der Schweiz beschäftigen, haben sich im Lauf der Zeit gewandelt. Einige wollen hierbleiben, eine Arbeit finden, heimisch werden. Unterstützung gibt es in Winterthur beim Verein «Ukraina Support». Dort helfen Freiwillige bei der Wohnungssuche, organisieren Deutschkurse und Sportangebote. Im reformierten Kirchgemeindehaus Veltheim ist eine Gemeinschaft entstanden, die Halt gibt.
Zu Wort kommen u.a.:
· Ukrainer:innen, die in Münsterlingen zur ukrainischen Messe gehen
· Priester Ivan Machuzhak
· Nicole Schnetzer, Gründerin von «Ukraina Support» Winterthur
· Snizhana Lotysh, Präsidentin von «Ukraina Support» Winterthur
· Esther Cartwright, reformierte Pfarrerin in Winterthur
Autorin: Dorothee Adrian | |||
28 Dec 2024 | Handwerk als Sinnsuche und Gebet: Der Geigenbauer und Autor Marti | 00:25:30 | |
Seine Geigen, Bratschen und Celli sind Instrumente der absoluten Spitzenklasse. Doch für den Handwerksmeister von Weltruf und Diplom-Physiker ist sein Handwerk nicht einfach nur Mittel zum Zweck. Er versteht seine Arbeit auch als eine Form von Gebet und spiritueller Suche.
Der mittlerweile 59-jährige Martin Schleske hat als junger Mensch zu seinem Glauben gefunden. Seither schöpft er daraus Inspiration für all sein Tun. Doch auch umgekehrt ist ihm seine Handwerkskunst eine spirituelle Quelle. Die Gedanken und religiösen Einsichten, die er an der Werkbank fasst, hält er in kurzen poetischen Texten fest. Seine Bücher wurden Bestseller.
Was der Mensch mit Liebe tut, das gefalle Gott. Dessen ist sich Martin Schleske sicher. Er spricht davon ebenso offenherzig wie humorvoll beim Besuch in seinem Geigenbauatelier im bayerischen Landsberg am Lech.
Hinweise zu Büchern von Martin Schleske:
· Der Klang. Vom unerhörten Sinn des Lebens, Kösel 2010.
· WerkZeuge. In Resonanz mit Gott. 365 Fragmente, bene! 2022.
· Herztöne. Lauschen auf den Klang des Lebens, adeo 2023.
Dieser Beitrag in Perspektiven von Kollege Remo Vitelli hat uns und Sie, unsere Hörerinnen und Hörer, 2024 sehr berührt; darum bringen wir ihn hier als ein «Best of» unserer Perspektiven zum Jahresausklang noch einmal.
Autor: Remo Vitelli
SRF-Produktion vom 17.2.2024 | |||
16 Nov 2024 | Islamic Banking:Wie funktioniert islamisches Finanzwesen? | 00:28:34 | |
Im Islamic Banking sind Zinsen verboten. Geld sollte an die Realwirtschaft gebunden sein. Das macht es schwierig, mit Kreditkarte zu bezahlen oder eine Säule 3a anzulegen. Was also gibt es für Möglichkeiten und warum kann Islamic Banking auch für nicht-muslimische Menschen attraktiv sein?
Geld soll keinen Schaden anrichten. Davon sind Vertreterinnen und Vertreter des islamischen Finanzwesens überzeugt. So gilt nebst dem Zins- und Spekulationsverbot auch, dass auf Investitionen in Tabak, Alkohol oder Waffen verzichtet wird. Und wenn eine gläubige muslimische Familie ein Haus kauft, gibt es Alternativen zur herkömmlichen Hypothek.
Scharia konforme Finanzprodukte bieten islamische Banken an, wie etwa die deutsche KT Bank. Bei Schweizer Grossbanken gibt es Scharia freundliche Lösungen, die ähnliche Anlagekriterien verfolgen. Michael Gassner, Finanzexperte und selbst muslimisch, setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Musliminnen und Muslime hierzulande halal wirtschaften können. Derzeit bemüht er sich etwa für eine Säule 3a, die den islamischen Vorgaben entspricht. Das kommt bei jungen Schweizer Musliminnen und Muslimen gut an.
Zu Wort kommen in der Sendung:
· Michael Gassner, Pionier des Islamic Banking im deutschsprachigen Kontext und Head of Islamic Finance einer Schweizer Privatbank
· Junger Schweizer Muslim, der mit seinem Geld gemäss den islamischen Gesetzen wirtschaftet
· Stefan Leins, Professor an der Universität Bern für Sozialanthropologie, mit besonderem Forschungsinteresse für kulturelle Praktiken in Finanzmärkten | |||
02 Nov 2024 | Warum Leonard Cohens gebrochene Stimme trösten kann | 00:28:48 | |
Cohen suchte zeitlebens und obsessiv nach Spiritualität: in der jüdischen Mystik Kabbala, im Zen-Buddhismus wie auch in christlichen Texten. Cohen lebte aber auch obsessiv: mit viel Sex, Zigaretten und Alkohol. Erst vor der letzten Welttour verschwanden seine lebenslangen Depressionen: «Halleluja!»
Der Singer Songwriter Leonard Cohen wurde auch «Nachtigall vom Sinai» genannt. Und zwar weil er für die israelischen Soldaten im Jom-Kippur-Krieg 1973 auf dem Sinai sang. Im Song «Who by fire» zitiert Cohen sogar Verse aus der Jom-Kippur-Liturgie. Im Judentum kannte sich der anerkannte Lyriker Leonard Cohen ebenso gut aus wie in der Weltliteratur, erzählt der Basler Kulturwissenschaftler Caspar Battegay.
Caspar Battegay findet in Cohens Songs jede Menge Bezüge zu Bibel, Talmud, jüdischer Liturgie und Mystik, aber auch zur Bergpredigt Jesu und buddhistischen Texten. Leonard Cohen praktizierte Zen-Meditation und lebte mehrere Jahre als Mönch in einem strengen Zen-Kloster bei Los Angeles.
Gleichzeitig behielt Leonard Cohen die jüdische Identität: Auf dem jüdischen Friedhof seiner Heimat Montreal liegt er begraben. Und bei der letzten Einspielung des Songs: «You want it darker» begleitet ihn der Synagogenchor.
In Perspektiven spüren wir dem Düsteren wie Tröstlichen bei Leonard Cohen nach, denn:
«There is a crack, a crack in everything. That's how the light gets in», singt Cohen im Lied «Anthem»: Es sei ein Bruch, ein Knacks in allem, - auf diese Weise kommt das Licht hinein.
Buchhinweis: Caspar Battegay, Leonard Cohens Stimme, Verlag Klaus Wagenbach 2024. | |||
27 Jul 2024 | Unterwegs zur Stille: Wie sie wohl schmeckt? (W) (3/5) | 00:26:07 | |
Essen in Stille. Den eigenen Atem und das Klingen des Löffels im Ohr. Wer sich aus freien Stücken schweigend ins gemeinsame Essen vertieft, kostet eine spirituelle Delikatesse. Sie ist vielen spirituellen Traditionen eigen. Im Moment Café in Basel lässt sie sich niederschwellig erleben.
Die dritte Folge der Sommerserie «Unterwegs zur Stille» besucht drei Orte, an denen im Schweigen gegessen und getrunken wird. Zuerst gibt es einen Abstecher ins «Moment Café». Der Architekt Thomas Fries lernte in Zen-Meditationsretreats das Essen im Schweigen kennen und lieben. Er träumte von einem Café mitten in der Stadt, in dem man dem Lärm und dem Stress entfliehen und eine kleine Mahlzeit oder ein Getränk im Schweigen geniessen kann. Der Traum hat sich erfüllt: Das Moment Café gibt es seit bald zwei Jahren.
Auch die buddhistische Meditationslehrerin Dagmar Jauernig liebt es, im Schweigen zu essen. «Oft essen wir gar nicht unser Essen, sondern vielmehr unsere Gedanken», sagt sie. «Doch wenn ich mich bewusst dem Essen zuwende, wird jeder Bissen zum Erlebnis.»
In christlichen Klöstern ist das gemeinsame Essen im Schweigen die Regel. Priorin Irene vom Kloster Fahr erzählt von ihrer täglichen Praxis. Perspektiven ist bei einem Mittagessen im Kloster dabei, zu dem immer eine Lesung serviert wird.
Das gemeinsame Essen im Schweigen hat seinen ganz eigenen Klang. Perspektiven lädt in eine Klangwelt ein, die es sonst kaum je zu hören gibt.
Erstsendung: 07.04.2023 | |||
01 Feb 2025 | «Ehrfurcht vor dem Leben»: Ist Albert Schweitzers Ethik aktuell? | 00:28:44 | |
Das Wirken des Deutsch-Franzosen Albert Schweitzers war mannigfaltig. Als Musiker, Arzt, Theologe und Philosoph strebte er danach, die Welt ein bisschen besser zu machen und erhielt dafür gar den Friedensnobelpreis. Was davon beeindruckt bis heute – und welche Aspekte werden kritisch betrachtet?
Am 14. Januar jährte sich der Geburtstag von Albert Schweitzer zum 150. Mal und so fragen wir in der Sendung «Perspektiven», wie aktuell sein Erbe heute noch ist. Wir besuchen sein Haus im Elsässischen Günsbach, in das Gäste aus aller Welt kommen. Die Direktorin des «Maison Albert Schweitzer» Jenny Litzelmann ist fasziniert von Schweitzers Ethik, der «Ehrfurcht vor dem Leben». Denn bereits Jahrzehnte vor der Umwelt-Bewegung formulierte der Arzt, Philosoph und Theologe eine universelle Ethik, die an keine Religion gebunden ist. Sein Anliegen war, dass alles Leben geschützt wird.
Andere Stimmen sehen in Schweitzers Wirken als «Urwalddoktor» in Lambarene im heutigen Gabun einen Ausdruck kolonialistischer Haltung.
Autorin: Dorothee Adrian | |||
15 Feb 2025 | Kirchenübertritt, warum? Wenk & Conzelmann tauschen Kirchen | 00:34:17 | |
Als Menschen scharenweise der römisch-katholischen Kirche den Rücken kehrten, trat Kirchenhistorikerin Delphine Conzelmann ein. Matthias Wenk ist bekannt als SRF-Radioprediger und innovativer City-Seelsorger in St. Gallen. Doch bald wechselt er die Kanzel und wird reformiert.
Perspektiven fragt nach, was beide zu dem Schritt bewogen hat.
Die 30-jährige Delphine Conzelmann suchte mehr Verbindliches und Verbindendes und fand dies in der römisch-katholischen Kirche. Wie ein Anker sei etwa die Eucharistie, die eine viel zentralere Rolle spielt als das reformierte Abendmahl. Damit verbaut sich die ursprünglich reformierte Theologin eine Uni-Karriere.
Beim 48-jährigen Matthias Wenk sind es vor allem die Strukturen der römisch-katholischen Kirche, die er nicht mehr mittragen will. Doch geht das so einfach, die Konfession wechseln?
Und warum wechseln die beiden nicht zur christkatholischen Kirche, die in der Liturgie der römisch-katholischen stark ähnelt, doch vieles, was an dieser kritisiert wird, anders macht, etwa Frauen zu Priesterinnen weiht?
Autorin: Dorothee Adrian | |||
13 Jul 2024 | Unterwegs zur Stille: Wie viel Stille darf es sein? (1/5) | 00:29:02 | |
Flugzeuge, Baumaschinen, Verkehr und Berieslung über Kopfhörer: Wir leben in einer lärmintensiven Zeit. Wie wichtig sind Ruhe, Stille und Innehalten? Der Neuropsychologe Lutz Jäncke ordnet ein.
Aus der Forschung ist bekannt: Zu viel Lärm macht krank. Viele Menschen suchen deshalb immer wieder Orte der Stille, sei es bei der täglichen Meditation, in der weiten Natur oder im Kloster auf Zeit.
Zum Auftakt der Sommer-Serie von Perspektiven «Unterwegs zur Stille» sprechen wir mit dem Neuropsychologen Lutz Jäncke darüber, welches Potenzial Stille hat, wann sie gefährlich werden kann und was das für eine Ohrstöpsel-Gesellschaft bedeutet.
Lutz Jäncke gehört zu den meistzitierten Forschern, wenn es um das Gehirn geht. Er forscht seit über dreissig Jahren zu Hirnaktivitäten im Zusammenhang mit Musik. Wenn es um Musik geht, reagiere der menschliche Körper mit einem Ausnahmezustand, einem eruptiven Ausstoss von Dopamin. Und was geschieht bei Stille?
Fragen, die in der Sendung beantwortet werden
* Was ist Stille?
* Was passiert im Hirn, wenn es still wird?
* Wann tut Stille gut?
* Warum kann Stille beunruhigen, überfordern?
* Wann wird Stille zur Folter? | |||
18 May 2024 | Die Magie der Kraftorte der Schweiz | 00:27:47 | |
Menschen lassen an Kraftorten die Seele baumeln oder tanken Energie für den Alltag. Orte der Kraft sind en vogue. Sie finden sich in der freien Natur oder in Kirchen und Klöstern. Ihre Wirkung ist aus naturwissenschaftlicher Sicht umstritten.
Die Engstligenfälle bei Adelboden, der Bachalpsee oberhalb von Grindelwald, die Felsformation Creux du Van, die prähistorische Steinreihe von Clendy oder die Klosterkirche von Romainmôtier im Kanton Waadt gelten als bedeutende Kraftorte der Schweiz. Touristendestinationen bewerben Kraftorte mit opulenten Bildern.
Menschen reagieren unterschiedlich auf Kraftorte. Die einen spüren ein wohltuendes Kribbeln an Händen und Füssen, ein angenehmes Gefühl im ganzen Körper oder auch gar nichts. An Kraftorten soll es erhöhte natürliche Energie geben. Es gibt Methoden, um die Wirkung von Kraftorten zu messen und zwar mit Hilfe eines Pendels oder einer Wünschelrute. Die Intensität der Erdstrahlung wird auf Tabellen in sogenannten Bovis-Einheiten bestimmt, benannt nach dem französischen Physiker André Bovis (1871-1947). Die Messmethoden sind aus naturwissenschaftlicher Sicht umstritten.
Zu den Pionierinnen der Kraftort-Forschung in der Schweiz gehört die Geobiologin Blanche Merz (1919-2002). Ihr Erbe führt Andrea Fischbacher von der «Forschungsstelle Kraft- & Kulturorte Schweiz» weiter. «Perspektiven» begleitet sie an Kraftorte in Luzern. Die Religionswissenschaftlerin Dorothea Lüddeckens ordnet die Faszination für Kraftorte ein. | |||
09 May 2024 | Vogel: Seelenspiegel und Götterbote | 00:26:35 | |
Vögel können zum Himmel auffliegen und wieder auf die Erde zurückkehren. Deshalb verbinden sie die sichtbare und die unsichtbare Welt. Sie überbringen Botschaften und dienen als Bild für die menschliche Seele und ihre Reise ins Jenseits.
Vögel sind wilde Tiere, die den Menschen überall und ständig begegnen. Vögel können fliegen und wunderschön singen. Deshalb messen die Menschen ihnen seit jeher aussergewöhnlich viel Bedeutung zu.
Anton Bierl ist in den Geschichten der alten Griechen zuhause. Er spricht über den Vogel als Symbol für die menschliche Seele. Detta Kälin kennt sich mit den Vogelabbildungen christlicher Kunstwerke aus und erläutert die Bedeutung des Vogels für die Christ:innen. Emily Doolittle schliesslich hat den Gesang eines Vogels erforscht, der als himmlische Botschaft gilt. |
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