
Morgenimpuls (DOMRADIO.DE)
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Pub. Date | Title | Duration | |
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09 Feb 2023 | Die Kirche ist wie ein Puzzle | 00:03:11 | |
Puzzeln Sie gerne? Ich mach es schon gern, aber ich gebe zu, ich kann es nicht besonders gut. Den Rand bekomme ich ja noch hin, weil das ja mehr oder weniger leicht ist. Und wenn die Strukturen des Puzzles klar und eindeutig sind, ist es auch nicht so schwer.
Aber wenn es mehr als 1000 Teile sind, brauche ich ein sehr genaues Bild vor mir um zu finden, wo dieses eine Teil jetzt hinmuss.
Einige meine Mitschwestern ticken da ganz anders. Sie verschaffen sich einen Überblick, sortieren die Farben und legen los. Und wenn dann noch ewig blaue Himmelsflächen, tiefgrüner Wald oder ein endloses Häusermeer zu sehen ist, sortieren sie alles Steine nach ihrer jeweiligen Art und probieren solange aus, bis es passt.
Und wenn ich dann aber irgendwie nicht mehr weiterkomme, sitze ich davor und denke: ja genau, so ist das mit unserem Bild von der Kirche.
Es gibt unendlich viele kleine Puzzleteile, die auf der ganzen Welt verteilt sind und die Vielfalt des Lebens, des Glaubens, der Dienste der Liebe, der Schönheit der Liturgie, und der vielen Menschen zeigt, die zu dieser Kirche gehören. Und es gibt herrliche Farben und leuchtende Bilder, und dunkle Flecken und schäbige Stellen, und Mutiges und Schändliches und Hoffnungsvolles und Schreckliches.
Es gibt den Papst, der an die Ränder geht und zum Frieden mahnt, aber manchmal krude Sachen zum Synodalen Weg in Deutschland von sich gibt und dann aber eine Weltsynode beruft.
Dann gibt es Bischöfe und Priester und die vielen anderen Männer in den Ämtern und Machtzentralen, die scheinbar schalten und walten können wie sie wollen. Und es gibt unendlich viel größere Zahl der Frauen und Mütter und Großmütter, die ihren Lieben den Glauben weitergeben und ihn ganz selbstverständlich leben.
Und es gibt die unzählbar vielen tausend Puzzleteile in dieser Kirche, die scheinbar nicht mehr richtig dazugehören, oder noch gar nicht dabei sind, ohne die aber das Bild der Kirche nicht vollständig wird.
Wenn ich dann vor all den Millionen Teilen sitze, dann hab ich aber trotzdem die Hoffnung, dass Gott der Vater und sein Sohn Jesus Christus, den Überblick behalten und sehr genau wissen, wie alles zusammenpasst, was ich zur Zeit im Kirchenpuzzle überhaupt nicht erkennen kann.
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04 Nov 2024 | Stehe ich zu Gott und zu mir selbst? | 00:03:11 | |
Heute möchte ich mit Ihnen ein weiteres Wort aus der Homepage der Benediktinerinnen in Varensell anschauen und bedenken.Bleiben - stehen zu Gott und zu mir, entschieden und verbindlich leben, euer Ja sei ein JaEinen einmal eingeschlagenen Lebensweg, eine einmal gefasste Entscheidung nicht leichtfertig wieder aufzugeben, ist glaube ich schon Konsens unter vielen Menschen. Bei unserer Gründerin heißt das zum Beispiel ganz konkret: "Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten". Hier heißt es aber noch anders: stehen zu Gott und zu mir. Also weder weglaufen vor Gott und seinen Herausforderungen an meine Art zu leben, noch weglaufen vor mir und allem, was ich an mir für unzulänglich halte, was mich an mir selber stört. Bei jüngeren Leuten gibt es seit vielen Jahren den Trend, mit dem eigenen Körper und Erscheinungsbild nicht mehr zufrieden zu sein und ihn mit Schönheitsoperationen und unendlichen Sitzungen im Fitnessstudio zu stylen. Hier ist der Versuch, mich so zu verändern, dass ich mir und mehr noch, den anderen gefallen möchte. Zu mir stehen bedeutet, mich zu akzeptieren und anzunehmen wie ich bin mit allen Stärken und Schwächen und trotzdem wachsam zu bleiben, für mich und mein Denken, Reden und Tun. Und stehen zu Gott? Für mich bedeutet das, mich jeden Tag diesem unendlichen Gott zu stellen und seiner Liebe, seinem Wort und seinen Herausforderungen nicht auszuweichen. Nicht mit nie endender Arbeit, nicht mit Dauergeräuschkonsum und auch nicht mit immer neuer Action, scheinbar für IHN. "Euer Ja sei ein Ja" ist der Aufruf zum Bleiben bei der einmal getroffenen Entscheidung und sich daraus ergebendem Lebensstil, im Reden, im Tun, im Sein und im Lassen. Es ist egal, in welcher Art ich lebe: ob verheiratet oder als Single lebend, ob als Ordensfrau oder Priester, ob als Chef oder Studierende: immer muss ich schauen, ob das, was ich tue und rede und arbeite und bin, zu meiner Grundentscheidung passt, damit mein Ja ein Ja bleibt und ich verbindlich und entschieden lebe. | |||
03 Mar 2025 | Schunkeln gegen die Einsamkeit! | 00:02:59 | |
Die Karnevalsmuffel haben die Hochburgen an Rhein und Main längst verlassen und machen irgendwo weit weg einen Kurzurlaub. Alle anderen, mich inbegriffen, werden langsam aber sicher hibbelig und vorfreudig aufgeregt und können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht – der vielgeliebte Rosenmontagszug. Für mich diesmal nur am Fernseher, aber für viele live und in Farbe in Köln, Mainz, Bonn oder auch in den vielen kleinen Städtchen und Dörfern. Aber, aber es ist doch immer noch Krieg in der Ukraine, da kann man doch nicht feiern? Und außerdem gibt es doch die Drohungen des IS mit Anschlägen. Ja, der Krieg dauert immer noch an und ein Ende ist nicht abzusehen und Drohungen, die Feierfreude mit Anschlägen niederzumachen, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber wir feiern, weil nach all dem Schrecklichen der letzten Jahre die Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Miteinander Singen und Tanzen, sich verkleiden und vergnügt sein, so groß ist. So ist das Leben: Krieg und Frieden, Freude und Leid, Angst und Jubel, Trauer und Erlösung liegen so dicht beieinander, dass es, gerade in unserer Zeit, fast mit den Händen greifbar wird. Singen gegen die Angst, zusammenschunkeln gegen die Einsamkeit, Jubeln und Lachen gegen die Mächte des Bösen und des Verderbens. Die einen mögen es Schicksal nennen, gegen das man ohnehin nichts machen kann. Aber andere, ich auch, leben eher aus einer Hoffnung und einer Gewissheit: Die Gewissheit, dass die Menschen, schon oft, unlösbar scheinende Katastrophen und Kriege überstehen und wieder neu anfangen konnten und die Hoffnung, dass da ein guter Gott ist, dem wir nicht gleichgültig sind, sondern der uns liebt und unsere Wege mitgeht – in Kreuz und Leid, in Lust und Fröhlichkeit und in allen grauenbunten Farben dazwischen. Ein Wort von Johann Wolfgang Goethe, dem großen Dichterfürsten hat mich heute überrascht und so mag ich es Ihnen gerne mit in den Tag geben. Er sagte einmal: "Wenn ich an Gott dachte, war ich heiter und vergnügt." Denken wir heute also zwischendurch immer mal an Gott und seien wir heiter und vergnügt. | |||
12 Apr 2023 | Die beste Botschaft der Welt | 00:03:20 | |
Eine der zauberhaften Ostergeschichten im Neuen Testament ist die um Maria Magdalena. Sie geht, von Kummer und Liebe getrieben, am frühen Ostermorgen zum Grab, macht sich Gedanken, wie sie den Stein wegbekommen soll, der das Grab verschließt und ist dann völlig verwirrt, weil der Stein weggerollt ist. Sie rennt zu Petrus und Johannes, die lassen sie einfach stehen und rennen selbst zum Grab, sehen die Tücher, aha, zusammengefaltet und ordentlich, kapieren aber überhaupt nichts. "Er sah, und glaubte", heißt es zwar über Johannes, aber was er glaubte, ist da nicht zu lesen. Und dann gehen sie verwundert nach Hause und lassen Maria wieder stehen.
Und was macht Maria? Sie steht am Grab und weint, aus Trauer über den schrecklichen Tod Jesu, aus Kummer über all das Schreckliche der letzten Tage, aus Liebe zu ihrem Rabbuni. Und sie beugt sich ins Grab und sieht die Engel. Und einer fragt sie, warum sie denn weint. Und sie sagt: "Man hat meinen Herrn weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat." Und dann sieht sie Jesus. Sie ist aber vor Trauer so blind, dass sie ihn nicht erkennt und denkt, es ist der Gärtner. Und auch Jesus fragt sie zartfühlend: "Wen suchst Du? Warum weinst Du?" Und sie erklärt ihm ihre Sehnsucht. Und dann ruft Jesus sie beim Namen: "Maria" - Und da gehen ihr die verheulten Augen auf und sie erkennt ihren Rabbuni. Und Jesus gibt ihr, der Frau, den Auftrag, zu den Jüngern zu gehen und alles zu berichten und über ihn Zeugnis zu geben. Und sie rennt und berichtet den Aposteln: "Ich habe den Herrn gesehen. Ich, die Frau, und ich habe die beste Botschaft der Welt für Euch und für alle: der Tod ist nicht das Ende, nicht das Letzte, nicht der Schrecken ein Leben lang. Der Tod ist nur der Durchgang. Auferstehung ist angesagt und ganz neues Leben."
Maria ist die erste, die den Auferstandenen gesehen hat. Apostolin der Apostel hat Papst Franziskus sie deshalb endlich genannt. Vielleicht können nur Menschen in tiefer Trauer, mit verweinten Augen wegen eines Verlustes, in Verzweiflung wegen der Situation, in der man im Moment leben muss, und mit sehnsuchtsvoller Liebe zu den Menschen, zu denen man im Moment nicht gehen kann, den Auferstandenen sehen und ihn erkennen und dann von ihm erzählen.
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03 Oct 2023 | Kerzen und Gebete | 00:02:47 | |
Heute ist für mich ein wirklich großer Feiertag. Der Tag der Deutschen Einheit ist so sehr mit meinem Leben, meiner Biografie verbunden, dass ich gar nicht anders kann, als ihn heute mit Ihnen zu bedenken und ins Gebet zu nehmen. Und wir werden das den ganzen Tag in unseren Gebeten und Gottesdiensten heute tun und im schon traditionellen Glas Sekt um 11.00 Uhr "Einigkeit und Recht und Freiheit" singen, wobei mir immer, immer die Tränen kommen, jedes Jahr.
Und ich werde immer wieder betonen, dass ich so dankbar bin über diese verwirrende Zeit vor 1989 und das Durcheinander danach, über all die Dinge, die niemand ahnen konnte und auch alle Sachen, die falsch gemacht worden sind. Es gab eben keine Blaupause für die Wiedervereinigung eines geteilten Landes.
Die Gemeinschaft der Weltkirche und das Wissen, dass Gott alle Dinge zum Guten wenden kann, hat unendlich vielen Menschen über die schlimmen Jahrzehnte der DDR Mut und Kraft gegeben. Die Fürbitte für die Einheit des Landes, die Freiheit der Kirche und den Frieden in der Welt wurde bei jedem großen Gottesdienst und bei jeder Wallfahrt gebetet. Und dann kamen die Montagsgebete, die Demonstrationen und die Gewaltlosigkeit der Menschen und eine Einsicht, die sehr spät, aber sehr eindrücklich kam. Der langjährige Chef der Staatssicherheit, Erich Mielke, hat in einem Prozess sehr irritiert zu Protokoll gegeben: "Wir waren auf alles vorbereitet, nur nicht auf Kerzen und Gebete."
Kerzen und Gebete sind viel mehr, als wir oft selbst denken und für wichtig halten. Trauen wir uns immer wieder, alle unsere Anliegen vor Gott zu bringen und nicht zu resignieren, wenn es in Kirche und Gesellschaft schwierig und oft nahezu unmöglich ist. Und wenn Sie mögen, kommen Sie heute Abend um 18.00 Uhr zum "Transitus" in die Mutterhauskirche in Olpe, wo wir mit Kerzen und Gebeten für Kirche und Gesellschaft und den Frieden in der Welt beten werden.
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29 Feb 2024 | Gönne dich dir selbst | 00:03:15 | |
Wir Menschen wünschen es exakt. Schon die alten Römer haben sich gemüht, den exakten Kalender zu erstellen. Irgendwann hat man gemerkt, dass es nicht ganz hinkommt mit dem Sonnenjahr. Da hätten wir jedes Jahr sechs Stunden Zeitabweichung und nach und nach würde sich alles verschieben. Die Jahreszeiten, die Monatsdaten, die Zählweise. Und so wurde, nach mehreren Kalenderreformen das Schaltjahr eingeführt. Alle vier Jahre hat der Februar einen Tag mehr.Heute ist dieser Tag. Und was machen Sie damit? Schade, nichts anderes als alle anderen Werktage. Ein Donnerstag wie jeder andere. Ein Schalttag ist also dafür da, dass der Kalender stimmt, dass die Abläufe und Jahreszeiten in ihren Bahnen laufen. Diesen Tag können wir doch tatsächlich einmal nutzen, wie es Bernhard von Clairvaux an seinen früheren Mönch Papst Eugen III. schreibt. In einem klugen Brief versucht er ihm darzulegen, dass alle diese unglaublich vielen Dinge, die er zu tun hat, nicht klug sind, wenn ihm nicht die Besinnung und das im Einklang leben mit sich selbst vorausgeht.Er schreibt dann: "Es ist viel klüger, du entziehst dich von Zeit zu Zeit deinen Beschäftigungen, als dass sie dich ziehen und dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem du nicht landen willst. Wenn du dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein verlegst und keinen Raum mehr für Besinnung vorsiehst, soll ich dich da loben? Damit deine Menschlichkeit allumfassend und vollkommen sein kann, musst du also nicht nur für alle anderen, sondern auch für dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Denn was würde es dir nützen, wenn du – nach dem Wort des Herrn (Mt16,26) – alle gewinnen, aber als einzigen dich selbst verlieren würdest?" und dann noch ein sehr entscheidender Tipp von ihm: "Wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne dich dir selbst. Ich sag nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da."Und ich denke, da kann dieser 29. Februar, dieser Schalttag, ein Tag sein, den Schalter einmal zwischendurch umzulegen und Dich Dir selbst zu gönnen. Trauen Sie sich. | |||
30 Nov 2022 | Andreas änderte radikal sein Leben! | 00:02:41 | |
Wenn man wartend an der Bahnschranke steht und das Andreaskreuz warnt, auf den Zugverkehr zu achten, denken sicher die Wenigsten dabei daran, warum dieses Kreuz so heißt. Es hat den Namen vom Heiligen Apostel Andreas, der nach der Überlieferung an so einem Kreuz zu Tode gebracht worden ist.
Andreas war zunächst ein Jünger Johannes des Täufers und war der erste, der sich entschieden hat, Jesus nach zu folgen. Er hat dann auch seinen Bruder mitgenommen und Jesus nannte diesen Bruder dann Petrus, der Fels.
Andreas hat weite Missionsreisen unternommen und muss sehr erfolgreich den Glauben an den Auferstandenen verkündet haben. So erfolgreich, dass es einem Statthalter zu bunt wurde, er ihn gefangen nahm und töten ließ.
Im Leben vorher war er ein einfacher Fischer und gehörte zu denen, die offen und bereit waren, ihr Leben für eine bessere Botschaft grundlegend zu ändern und, statt still und stetig auf den See Genezareth zum Fischen aus zu fahren, drei Jahre mit Jesus durchs Land zu ziehen, ihn zu erleben, und so beeindruckt zu sein, dass er sogar Tod und Auferstehung glauben konnte. Und dann hätte er ja zurück gehen können zum See und zu seinem Alltagsgeschäft.
Aber als sein Bruder Petrus begriffen hatte, dass es Jesus ist, der sie am See überrascht und ihnen zeigt, dass sie jetzt doch anfangen könnten, wie er, Menschenfischer zu werden, fängt auch Andreas noch mal ganz neu an. Diesmal als Verkünder des Auferstandenen.
Manchmal sind es die eigenen Verwandten, die so überzeugend leben, dass es Menschen begeistert und sie auch nach dieser Begeisterung fragen. Und dann kann ein Mensch auch mitten in seinem bisherigen Dasein ganz neu anfangen und sein Leben radikal ändern.
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21 Dec 2023 | Weihnachtswunder | 00:02:50 | |
Was denken Sie, wird für Sie das diesjährige Weihnachtswunder? Dass wir nicht wieder, wie in Pandemiezeiten, zuhause sitzen müssen, um einander nicht anzustecken? Dass wir in unserer Nähe keinen Krieg befürchten müssen, weil die Ukrainer für uns die Russen aufhalten in deren wahnsinnigen Überfall und Landraub? Dass ein Radiosender eine unglaubliche Kampagne losgetreten hat um Müttern und Kindern in Not weltweit zu helfen und schon mehrere Millionen an Spendengeldern zusammengekommen sind? Dass beim weltweit größten Weihnachtssingen im Dortmunder Stadion mehr als 73.000 Menschen Advents- und Weihnachtslieder gesungen haben? Sicher gibt es noch unendlich viele kleine und große Wunder, die geschehen, weil Menschen aufmerksamer werden für das Wunderbare der Weihnacht.Mir hat am Montag auf einem Weihnachtsmarkt eine Frau ihr Weihnachtswunder erzählt. Ich stehe mit einem herrlich duftenden heißen Kaffee an einem kleinen Stehtisch auf dem festlich geschmückten Markt und eine Frau kommt dazu und fragt, ob sie sich zu mir stellen darf. Ja gerne. Ich wünsche ihr guten Appetit zu einem riesengroßen Germknödel mit Vanillesoße, sie bedankt sich und erzählt in einem Satz, dass sie das heute als ihr Weihnachtswunder feiern wird: dass sie nämlich heute die Bestätigung bekommen hat, krebsfrei zu sein. Nach jahrelangem Kampf und vielen Höhen und Tiefen ist es nun geschafft. Und das feiert sie auf einem Weihnachtsmarkt mitten in der Großstadt, der auch "Markt der Engel" heißt, mit ihrem Mann der gerade dazu kommt und mit zwei Ordensfrauen, die sich mit ihr aufrichtig freuen.In den uralten Sehnsuchtstexten der Bibel heißt es für heute:O Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit strahlende Sonne: o komm und erleuchte, die da sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes!Für diese Frau ist der Morgenstern aufgegangen und hat sie herausgeholt aus der Finsternis der Krankheit und dem Schatten des Todes, der jahrelang über ihr gelegen hat. Dank sein Gott! | |||
12 Oct 2022 | Gemeinsam mit Rücksicht | 00:02:51 | |
Bei einem Spaziergang dieser Tage, bei sonnig herrlichem Wetter, waren wohl alle unterwegs, die auch Lust auf Sonne, blauen Himmel und bunte Herbstfarben haben. Da waren also die gemütlichen Spaziergänger, die flotteren Jogger, die Mütter und Väter mit den Säuglingen im Kinderwagen, die kleinen Kinder mit Puppenwagen oder Dreirad, Laufrad oder Roller, die Größeren mit Rollschuhen oder Inlinern, die Erwachsenen mit flotten E-Bikes oder mit einem älteren Familienmitglied im Rollstuhl. Dazu kleine oder größere Hunde im Schlepptau oder größere Gruppen von Spazierenden, die manchmal fröhlich plaudernd die ganze Breite des Weges benutzen. Eine fröhlich heitere Stimmung und manchmal lachend ein Ausweichen, wenn eins der kleineren Kinder den Weg noch nicht so geradeaus fahren kann. Und dann kommt quer überm Weg ein Aufdruck. Mit den üblichen Piktogrammen ein Fahrrad und eine Frau mit Kind und darunter drei Worte: gemeinsam mit Rücksicht. Das ist doch eine richtig gute Idee. Wenn alle gemeinsam den Rad- und Spazierweg mit Rücksicht benutzen, gibt es keinen Ärger, keine Rempeleien oder gar Unfälle.
Man könnte also ganz einfach diese schönen drei Worte über unser Alltagsleben stellen: gemeinsam mit Rücksicht. Oder altmodisch ausgedrückt aber immer noch hochaktuell aus den 10 Geboten Gottes für die Menschen: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.
Oder wie es im Buch Deuteronomium in der Lesung für heute steht:
"Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote achten, auf die ich dich heute verpflichte." Gemeinsam mit Rücksicht leben und Gott und den Nächsten lieben wie mich selbst. Und es ist gar nicht so falsch, immer mal wieder daran erinnert zu werde. Auf dem knapp 4 Kilometer langen Rundweg um den See ist es glaub ich mindestens fünfmal auf den Weg geschrieben: gemeinsam mit Rücksicht
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17 Jan 2022 | Wir können uns für das Gute oder das Böse entscheiden! | 00:03:31 | |
Angesichts einiger Auftritte von Verantwortungsträgern in der Öffentlichkeit fragt sich Schwester Katharina, wie eine und ein jeder seine Verantwortung wahrnehmen muss. Ein Vorbild ist dagegen vielleicht Antonius der Große.
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21 Feb 2023 | Gebet um Humor | 00:02:32 | |
Heute ist der Veilchendienstag, so sagt man jedenfalls in karnevalsverrückten Gegenden. Und wieso Veilchendienstag? Eine Erklärung lautet, dass in Alfter, im Vorgebirge, viele Jahrzehnte Veilchen gezüchtet worden sind, die dann im Karneval verkauft wurden. Andererseits stehen Veilchen für Bescheidenheit, Anstand, Hoffnung, Treue und Liebe. Am Veilchendienstag kommt man nach langem, ausgiebigem und ausgelassenem Feiern wieder zur Besinnung und mancher ist vielleicht auch froh, dass er mit einem blauen Veilchenauge davongekommen ist oder jetzt bescheiden sein muss, weil an den Feiertagen sein ganzes Erspartes draufgegangen ist.
Als nachdenkenswerte freundliche Gabe für diesen Tag habe ich für Sie das augenzwinkernde Gebet von Thomas Morus mitgebracht, der vor fünfhundert Jahren gelebt hat und es ausdrücklich ein Gebet um Humor nennt. Er betet also:
"Schenke mir eine gute Verdauung, Herr, und auch etwas zum Verdauen.
Schenke mir Gesundheit des Leibes mit dem nötigen Sinn dafür, ihn möglichst gut zu erhalten.
Schenke mir eine heilige Seele, Herr, die im Auge behält, was gut und rein ist, damit sie sich nicht einschüchtern lässt vom Bösen, sondern Mittel findet, die Dinge in Ordnung zu bringen.
Schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist, die kein Murren kennt und kein Seufzen und Klagen, und lasse nicht zu, dass ich mir allzu viel Sorgen mache um dieses sich breit machende Etwas, das sich "Ich" nennt.
Herr, schenke mir Sinn für Humor. Gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile. Amen"
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07 Mar 2025 | Schau auf Dein Leben! | 00:02:52 | |
Wir Schwestern hier im Konvent benutzen zu vielen Gelegenheiten die Stundenbuch-App auf dem Smartphone. Es ist sehr praktisch und man hat die Gebetszeiten und Texte aus der Bibel immer schnell zur Hand. Die Auflistung der jeweiligen Tage und Zeiten ist farbig unterlegt und jetzt war es viele Wochen im schönen, frühlingshaften grün. Seit Aschermittwoch schreit mich quasi ein Knallrot an und löst Alarm aus. In einer Straßenverkehrsampel ist das Grün die freundliche Aufforderung, zu gehen oder zu fahren und das Gelb die Information, dass jetzt gleich die Aktivität stehenbleiben soll. Aber das Rot ist unmissverständlich: stehenbleiben, auf keinen Fall weitergehen oder fahren, weil andere den Vortritt haben. Wenn man dagegen verstößt, kann es lebensgefährlich werden und wenn etwas passiert, ist man schuld, weil man das Haltesignal missachtet hat. Und es droht ein Bußgeld, ein Punkt in Flensburg und in schweren Fällen ein Fahrverbot. In der App ist es Gott sei Dank nicht so gefährlich. Es ist ein Signal: Halt an, schau um Dich und in Dich, schau auf Dein Leben und Deine Beziehung zu Gott. Und die Aufforderung ist wie bei der Roten Ampel auf der Straße: "Stehenbleiben, auf keinen Fall weitergehen oder fahren, weil andere den Vortritt haben.“ Oder, in diesem Fall, eher anderes. Nicht mehr in den üblichen Routinen bleiben, Dinge mal ganz anders machen, Gebetszeiten in den Tag einbauen und Apps oder Radioübertragungen nutzen, eine neue Art den Tag zu beginnen oder zu beenden ausprobieren und so weiter. Am vorletzten Wochenende war die Bundestagswahl mit ihrer Aufregung und am vergangenen Wochenende Karneval und Fasching. Das jetzt kommende Wochenende bringt vielleicht Luft und Zeit, um nach Angeboten und Ideen auszuschauen, wie diese österliche Zeit eine gefüllte Zeit werden kann, die uns Gott näherbringt und der inneren Orientierung neuen Schwung verleiht. | |||
03 Mar 2023 | "Glaube bewegt" | 00:02:53 | |
Heute am 3. März feiern wir mit der gesamten Weltkirche den Weltgebetstag der Frauen. Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg engagieren sich Frauen seit über 100 Jahren für den Weltgebetstag und seine Anliegen. Frauen aus Taiwan laden in diesem Jahr dazu ein, daran zu glauben, dass wir diese Welt zum Positiven verändern können – egal wie unbedeutend wir erscheinen mögen. Denn: "Glaube bewegt"!
Die meisten Taiwaner:innen praktizieren einen Volksglauben, der daoistische und buddhistische Einflüsse vereint. Zentrum des religiösen Lebens sind die zahlreichen bunten Tempel. Christ:innen machen nur vier bis fünf Prozent der Bevölkerung aus. Spiritualität und religiöse Traditionen spielen in Taiwan, trotz des mittlerweile hektischen und eiligen Alltags eine große Rolle.
"Glaube bewegt” ist der offizielle deutsche Titel über allen Aktionen zum Weltgebetstag. Eine junge taiwanesiche Künstlerin hat in einem einladenden, farbenfrohen Bild nochmal einen anderen Akzent gesetzt. "Ich habe von Deinem Glauben gehört” steht bei ihr über allen Aktionen und Gebeten. Viele Aktionen rund um diesen Tag wollen Jahr für Jahr darauf hinweisen, dass Frauen überall diejenigen sind, die aktiv werden in ihren Kirchen, in ihren Gesellschaften und Ländern. Um Frieden, Gerechtigkeit und Gestaltung der Zukunft geht es Jahr für Jahr, damit wir nicht vergessen, dass gerade Frauen und Mädchen weltweit immer noch um ihr Leben, ihre Bildung, ihre Religionsausübung kämpfen müssen.
Der Text für die Gottesdienste weltweit ist aus dem Brief an die Epheser in dem es heißt: "Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört." Das ist ein schönes Wort für heute. Wenn Menschen in unserer Umgebung heute etwas vernehmen könnten von unserem Glauben an Gott, sei es durch Hören, Sehen oder Erleben, sind wir Teil dieser großen Gemeinschaft derer, die voneinander von ihrem Glauben hören und sich gegenseitig darin stärken können.
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21 Oct 2022 | Glaubensstärke als Mutmacher | 00:03:13 | |
Haben Sie schon einmal die "Goldene Kammer" besucht? Ja, die gibt es tatsächlich in Köln, in der St. Ursulakirche, die zu den markantesten Kirchen der so kirchenreichen Stadt gehört. Ja klar, könnte man denken: sie ist schließlich der Stadtpatronin der Heiligen Ursula geweiht und ihren 11 oder 11-hundert oder 11-tausend Gefährtinnen.
Eine Vorgängerkirche ist schon aus dem 4. Jahrhundert nach Christus bewiesen. Das hier in Köln in dieser Kammer die Wände mit tausenden Knochen und Knöchelchen, mit unzähligen Reliquienbüsten verziert sind, ist für uns Heutige schon ziemlich makaber.
Aber zur Bauzeit der Kirche und der barocken Gestaltung der Kammer war es absolut üblich, auf diese Weise die für Christus gestorbenen Märtyrerinnen zu verehren. Ursula und ihre Gefährtinnen wurden bei ihrer Rückkehr von ihrer Pilgerfahrt aus Rom vor den Toren der Stadt von den Hunnen ermordet. "Mit seligen Gesichtern und zuversichtlich auf ein Leben im Himmel bauend sahen sie dem Tod entgegen", so die Überlieferung. Dies ging als "Kölner Lächeln" in die Kirchengeschichte ein. Und so gibt es in der goldenen Kammer viele dieser typischen Ursulabüsten mit diesem seligen Kölner Lächeln.
In der Festwoche, die in diesem Jahr wieder etwas größer gefeiert werden kann, gibt es Festgottesdienste, Konzerte und eine kleine Prozession rund um St. Ursula.
Ich weiß nicht so genau, wie die echten Kölner ihre Ursula wirklich feiern und was sie von der ziemlich außergewöhnlichen Geschichte um ihre Verehrung herum wirklich halten. Aber mir selbst gefällt dieser Gedanke, dass Ursula und ihre Gefährtinnen mit einem seligen, weil tiefgläubigen Lächeln in den Tod gegangen sind, weil sie unzerstörbar glaubten, dass sie dem auferstandenen Christus in die Herrlichkeit des Himmels folgen werden.
Ich weiß nicht genau, was Ihnen heute ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wird und es wird vielleicht auch nicht gleich in die Kirchengeschichte eingehen. Vielleicht ist aber die Bewunderung der Stärke und des Glaubens der jungen Frauen kein schlechter Gedanke, um in der derzeitigen Situation der Kirche in Köln, trotzdem das Lächeln nicht zu verlieren.
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07 Apr 2021 | Ostern ist eine ver-rückte Sache! | 00:03:07 | |
Ostern verrückte alles. Was bis dahin immer sicher gewesen war, das galt nun nicht mehr. Schwester Katharina betet mit uns für die Hoffnung: Dass wir lernen loszulassen und uns dem Leben zuwenden.
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06 Oct 2020 | Karriere nach oben oder unten? Lieber Karriere nach innen, zu Gott! | 00:03:04 | |
Schwester Katharina fragt sich im heutigen Morgenimpuls, ob der Chef mehr wert ist, als der normale Mitchrist und erzählt von einem kürzlich erfahrenen Erlebnis. Sie betont, dass es bei der Karriere nicht um oben und unten geht, sondern um das Innen. Das Bekennen zu Gott sorgt dafür, dass Gott in uns ist.
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26 Jul 2023 | "Wie die Feuerwehr!" - Ordensleute im Dienst an Menschen und Gott | 00:02:53 | |
Gleich nachher setzen wir uns mit einer Handvoll Schwestern in den Bulli und fahren nach Paderborn zum Liborifest. Wer es nicht kennt, dem kann man es auch kaum beschreiben. Es ist seit vielen Jahrhunderten eines der Großen und ältesten Volksfeste in Deutschland. „Pax vobis! – Der Friede sei mit Euch!“ Unter diesem Motto lädt das Erzbistum Paderborn zu Libori 2023 ein. Gemeinsam mit der Stadt feiert man den gemeinsamen Patron, den heiligen Liborius. Vor über 1000 Jahren überreichte der Bischof von Le Mans in Frankreich dem jungen Bistum Paderborn die Reliquien des Bischofs Liborius – seitdem wird sein Gedenktag mit Hingabe begangen.
Das Libori-Fest vereint Kirche, Kirmes und Kultur zu einem einzigartigen Erlebnis. Diese Verbindung von Le Mans in Frankreich und Paderborn in Deutschland ist die weltweit älteste Städtepartnerschaft und sie hat unglaubliche Widerstände und Katastrophen in diesen 1000 Jahren erlebt und überstanden. Selbst die Erzfeindschaft der beiden Völker und die großen Kriege des 20. Jahrhunderts konnten dieser Partnerschaft nichts anhaben.
Die einzelnen Tage des Liborifestes sind einzelnen Gruppen zugeordnet und heute ist der Tag der Ordensleute und Missionare und der Missionare auf Zeit. Der Gottesdienst um 9.00 Uhr ist mit Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr, also mit und für die Menschen, die uns in unserem Land schützen und bewahren, bei Feuer und anderen Katastrophen als erste zur Stelle sind und ohne die unser Gemeinwesen nicht funktioniert.
Und gleich anschließend sind die Ordensleute dran. Eine interessante Kombination finde ich. Ordenschristen als die, die in der Kirche immer auch Vorreiter waren und sind: im Engagement für die Armen und Benachteiligten, für eine Liturgie, in der es um Christus geht, für eine Form des Zusammenlebens, die ihre Ämter und Dienste demokratisch und auf Zeit wählt, für unerschütterliches Stehen zur Kirche auch in nicht gerade begeisternden Zeiten und in der Treue zum Gebet und zur Anbetung Gottes, die deutlich macht: Gott ist immer der Größere.
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03 Jun 2021 | Tantum ergo sacramentum | 00:03:09 | |
Obwohl durch Corona schon zum zweiten Mal die Pfingstprozession nicht gefeiert werden kann, blickt Schwester Katharina auf eine alte Prozession zurück. Dort hörte sie ein bekanntes Lied auf Latein und macht sich darüber, aber auch über das Geheimnis der Eucharistie Gedanken.
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10 Oct 2023 | "Du Gott des Friedens!" | 00:03:23 | |
Es ist Krieg und wie immer steht man erschrocken da und kann es nicht glauben. Die palästinensische Hamas hat völlig überraschend mit allen verfügbaren Mitteln Israel angegriffen und mit Raketen und Bomben, mit Feuerballons und Soldaten als Windsurfer. Die israelische Armee war völlig überrascht und unvorbereitet und musste erst Reaktionsstrukturen und Befehlsketten neu aufstellen.
Das ist doch wie "Auge um Auge und Zahn um Zahn" wie im alten Testament, sagte gestern jemand. Aber das stimmt nicht. Auge um Auge und Zahn um Zahn bedeutete damals, wie heute, die Verhältnismäßigkeit zu wahren und nur im gleichen Maß Revanche zu nehmen.
Da aber kommt dann die wütende Reaktion, die seit Jahrtausenden immer gleich ist: "wir werden ihnen zeigen, was sie da angerichtet haben, wir werden so zurückschlagen, dass sie es nie wieder wagen werden, wir werden mit voller Kraft den Gegner vernichten". Tja, und so stehen wir und sind hilflos und ratlos.
Wir wissen um die komplizierte Lage im Nahen Osten, um die verzweifelten jungen Palästinenser, die Generation für Generation keine Hoffnung haben. Wir wissen um die Verzweiflung Israels, die ein Land bewohnen, dass ihnen nicht gehört und den Zorn der Radikalen auf beiden Seiten immer wieder anheizen. Wenn miteinander reden nicht gewollt ist und Verhandlungen seit langem nicht mehr stattfinden, bleibt nur die Gewalt.
Und jeder weiß, dass Gewalt nur weitere Gewalt auslöst und es immer Menschen trifft, die auf beiden Seiten friedlich leben und Angst um ihr Dasein haben. Uns und allen, die an einen friedensstiftenden Gott glauben bleibt das Gebet:
"Du Gott des Friedens, mit Angst und Sorge blicken wir nach Israel und in die Palästinensergebiete. Tausende von Menschen sind in diesem Konflikt bereits gestorben, nun stehen sich Tausende von Soldaten und Terroristen gegenüber, den Finger am Abzug tödlicher Waffen. Wir bitten Dich für alle Soldaten an den Kontaktlinien: Stärke ihre Herzen und ihre Nerven, dass nicht eine unbedachte Handlung noch größeres Leid auslöst. Wir bitten Dich für alle, die im Großen und Kleinen Verantwortung für Politik tragen: Lass sie ihr Heil nicht in Militärallianzen und Machtprojektionen suchen, sondern stärke ihren Willen zum Frieden, ihren nüchternen Blick auf Sicherheitsinteressen und ihre Kreativität für einen friedlichen Umgang mit Spannungen. Amen"
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30 Mar 2023 | Mehr als die Abwesenheit von Lärm | 00:03:37 | |
Am vergangenen Sonntag habe ich so 10 Minuten vor Beginn der Heiligen Messe in der Bank gesessen. Hinter mir saßen ein paar Mädchen, die sich sehr leise unterhalten haben. Und dann hat eine der beiden fast halblaut und ein bisschen genervt gesagt: "Das ist die Scheiße in so einer Kirche: dass es immer so still ist und man sich nicht richtig unterhalten kann."
Ich war belustigt, verblüfft, verärgert, verwundert. Aber ich habe nichts erwidert. Und am Abend waren wir mit vielen hundert Menschen wieder in der Kirche zu einem Konzert der ganz anderen Art. Der Titel hieß "13 Minuten im Frühling – Stille", Musik von einem Komponisten aus Olpe, Aufführung mit dem Orchester der Feuerwehr, Ansprache des Bürgermeisters zu Beginn, ein zehnminütiger Film zum Anlass, Zeitzeugenstimmen nachgesprochen und dann die Musik. Der Anlass war die Erinnerung an die Bombardierung Olpes am 28. März 1945. Und die Musik war anders und alles andere als still. Zuerst rauschend, munter fröhlich, an den Beginn der dreißiger Jahre erinnernd, dann immer wieder marschmusikalische dröhnende Trommelklänge und ein immer bedrängender werdender Rhythmus und immer dunkler werdender Klang. Auch ohne die Texte und den Vorspann und den Anlass zu kennen, konnte man die dunklen Vorahnungen kommenden Unglücks und dröhnender Stiefel hören und dann die Flieger und die Bomben förmlich heranpfeifen hören. Und manchmal bin ich hochgeschreckt und war so erschrocken von der Gewalt des Klanges. Und dann war Stille – ganz lange Stille. Jede und jeder hatte Bilder vor Augen vom Krieg, von der Zerstörung, von der nachfolgenden Not und vom "Nie wieder, bitte nie wieder."
Zweimal also etwas von Stille – morgens die ziemlich despektierliche Bemerkung des jungen Mädchens zur lästigen Stille und abends die unaussprechliche Stille nach einem unglaublichen Klangerlebnis und der Fülle des Abends.
Stille ist mehr als die Abwesenheit von Lärm, mehr als die Abwesenheit von Gedanken, mehr als die Mühe des Konzentrierens. Wenn Dein Mund ist stille, dann spricht Dein Herz, wenn dein Herz ist stille, dann spricht Gott.
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16 Sep 2019 | Morgenimpuls von Schwester Katharina am 16. September | 00:01:47 | |
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in Olpe.
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13 Mar 2020 | Morgenimpuls von Schwester Katharina am 13. März | 00:03:02 | |
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in Olpe.
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01 Feb 2024 | Lassen wir die Sehnsucht nach Gott in uns wirken | 00:03:00 | |
Anfang Dezember habe ich eine Amaryllis geschenkt bekommen. Also ich wusste es nur, weil ein hübscher Anhänger daran war, auf dem der Name der Pflanze stand. Äußerlich war davon nichts zu erkennen. Es war eine rote Wachskugel auf einem hässlichen Drahtständer und oben war die Wachsschicht kreisrund offen und es war zu sehen, dass da abgeschnittene Blätterkanten herauslugten."Auf keinen Fall gießen", stand auf dem Anhänger und ich dachte, du arme Zwiebel. Jetzt bist du in eine Wachshülle gequetscht und ich darf dich nicht mal mit Wasser erquicken. Aber jetzt, nach 56 Tagen ohne jede Wasser- oder Düngerzufuhr, ist ein halber Meter hoher und dicker Stängel gewachsen und die Knospe, die sich entwickelt hat, wird dicker und dicker und wird in den nächsten Tagen aufspringen und blühen und ich freue mich sehr darauf. Aber es beschäftigt mich schon, dass quasi in der Blumenzwiebel alles angelegt und vorbereitet ist, damit sie ohne alles Zutun wachsen und blühen kann.Ich weiß, dass Vergleiche hinken aber ich kann nicht anders denken als daran, dass Gott der Schöpfer allen Seins, in uns, seine Menschen, alles hineingelegt hat, was wir zur Sehnsucht auf ihn hin brauchen. Und dass wir diese Sehnsucht nur wachsen und gedeihen lassen müssen, damit sie so groß wird und so blüht, bis wir bei ihm angekommen sein werden. Nur dürfen wir nichts tun, was der Entwicklung der Sehnsucht entgegensteht. Nicht mit anderen Dingen die Sehnsucht selbst stillen wollen, nicht das Sehnen mit Süchten selbst erfüllen wollen, nicht vor lauter Ungeduld daran ziehen oder artfremden Dünger daran gießen.Schon bei Augustinus im 4. Jahrhundert heißt es: "Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir" oder noch anders mit einem Liedtext. "Wenn Dein Mund ist stille, dann spricht Dein Herz. Wenn dein Herz ist stille, dann spricht Gott". Gott hat die Sehnsucht nach ihm in unser Herz und unsere Seele hineingelegt wie das Wachsen und Blühen in die Amaryllis-Zwiebel. Lassen wir ihn wirken. | |||
11 Jun 2024 | Gott verbindet! | 00:03:13 | |
Die vielen Geschichten die wir über den Apostel Barnabas so lesen können, klingen echt spannend und er war viel unterwegs im Auftrag seiner Mitapostel. Der Gemeinde im Jerusalem kommt zu Ohren, dass es in Antiochien viele Bekehrungen und Taufen gibt und so schicken sie ihn dorthin um zu schauen, was da abgeht, wie man heute sagt. Und dann kommt ein wunderbarer Satz in der Apostelgeschichte, wo es heißt: Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen hatten. Ist das nicht ein wunderbarer Satz: Als er die Gnade Gottes sah, freute er sich. Wie geht es Ihnen damit? Sehen wir noch die Gnade Gottes in unserem Christsein im Alltag? Und was erfüllt uns dabei mit Freude und stärkt und ermutigt uns? In diesen Wochen sind hier im Südsauerland viele Firmfeiern und Hunderte von Jugendlichen empfangen das Sakrament der Firmung. Und eine der verantwortlichen Gemeindereferentinnen hat auf der Fahrt zur nächsten Feier eine Nachricht bekommen. Eine Glückwunschkarte war zu sehen und darauf war ein Dank für den schönen Firmgottesdienst. Und dann war handgeschrieben dazu: "Firmung ist wie WLAN für den Glauben - man sieht es nicht, aber es verbindet". Die Jugendlichen hatten in vielen verschiedenen Vorbereitungsformen viel erlebt, was sie untereinander sehr verbunden hat: bei fiesem Wetter eine Holzhütte für die Gemeinde bauen, verbindet; bei einem Jugendwochenende miteinander nach Glaubenswegen suchen, verbindet; unter 60 Vorschlägen nach dem eigenen Gottesnamen suchen und sich dann mit der Gruppe auf fünf Namen einigen, verbindet und noch vieles mehr. In der Apostelgeschichte geht es dann so weiter, dass Barnabas nach Tarsus reist, Paulus sucht und findet, ihn nach Antiochia mitnimmt und sie dort ein Jahr lang viele Menschen das Evangelium lehren. Und dort in Antiochia, wird diese Gruppe der Neugetauften und zu Christus bekehrten zum ersten Mal Christen genannt. Verbinden wir uns immer neu mit der frohen Botschaft dieses Jesus Christus und miteinander mit all denen, die als Christen mit ihm und mit uns verbunden sein wollen. | |||
07 Sep 2022 | Die Zusammenschau aller macht es katholisch | 00:03:04 | |
Wir sind in den vergangenen Tagen aus Assisi, der Stadt von Franziskus und Klara zurückgekommen und haben unter anderem unzählige Fotos gemacht. In einer Whats-App-Gruppe haben alle ihre wundervollen Bilder eingestellt und dann, ja dann war es sehr verwunderlich. Wir sind jeden Tag, immer passend zum Thema des Tages, zusammen an die entsprechenden Orte gewandert, haben gehört, gelesen, gebetet, gesungen und in einem eigenen Heft Fragen zum persönlichen Bedenken und reflektieren gehabt.
Und die Lieder und Gesänge haben wir fotografiert und geteilt, sodass wir zusammen singen konnten, ohne dicke Bücher mit zu nehmen. Aber die Fotos, die alle gemacht haben, waren immer völlig anders. Die einen hatten immer sich selbst im Vordergrund auf dem Foto, andere eher Szenen auf Gemälden oder Fresken, andere die Orte, Kirchen und Klöster von außen oder innen, manche hatten die vielen Wege und Gässchen und kleinen Straßen abgebildet, und wieder andere die netten kleinen Details wie Blumen im Asphalt, Wasserspeier, Skulpturen aus allen Perspektiven oder Fernsichten, die noch mal ganz andere Dinge deutlich machen.
Ganz genauso geht es uns und vielen anderen Menschen mit dem Glauben. Auch wenn wir getauft sind und den Heiligen Geist empfangen haben, hat doch jede und jeder Glaubende eine andere Sicht auf diesen Glauben an den dreifaltigen und einen Gott und seine Schöpfung und seine Menschen und seine Kirche. Und ich finde, dass das genau das Tolle ist: Nicht nur eine Sicht, eine Erkenntnis, ein Detail ist das Ganze, sondern die Zusammensicht aller aus ihrer jeweiligen Lebens- und Glaubenssituation, und niemand sollte sagen: Nur so wie ich es sehe, ist es richtig und entspricht dem Willen Gottes und dem, wie es heute gelebt werden muss.
Allumfassend, also katholisch, wird es nur, wenn es die Zusammenschau aller bekommt und alles und alle ihren Platz darin finden und gesehen und gehört werden und sich in der Freiheit der Kinder Gottes vor Gott und für die Menschen einsetzen. Und wenn eine Sicht fehlt oder ausgeschlossen wird, ist es nicht vollkommen, nicht vollständig, nicht so wunderbar, wie Gott es für seine Menschen gedacht hat.
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16 Apr 2025 | Sind wir Brüller oder schweigende Mehrheit? | 00:02:58 | |
In einem Fernsehgottesdienst am Palmsonntag ging es mir durch und durch. Die Passion, also die Leidensgeschichte Jesu, wird üblicherweise von drei Personen gelesen: ein Erzähler, ein verschiedene Personen Lesender und der, der den Jesus liest. Aber hier war es anders. Sehr viel mehr Menschen in der voll besetzten Kirche haben die Texte gesprochen und Teile des Chores und aus den Mitfeiernden in den Bänken haben die Szenen betont, die das Volk betreffen. Und diese massenhaften Rufe des Volkes gingen mir durch Mark und Bein. Es hat eine andere Bedeutung, ob ein guter Vorleser betont "Kreuzige, kreuzige ihn" liest oder viele Leute diesen Ruf tatsächlich schreien und brüllen.Klar weiß ich mit Verstand und biblischem Wissen, dass die Leute in Jerusalem ein paar Tage vorher "Hosanna dem Sohne Davids" gerufen haben, als Jesus in die Stadt gekommen ist, und jetzt mit Gebrüll verlangen, dass er gekreuzigt wird. Aber diese Szene in einer Kirche mit heutigen Menschen zu hören und zu erleben, war etwas völlig anderes. Und ein relativ banaler Satz beendete diese Szene, die wir alle kennen und lautet: "Und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch." – Und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch. Das kennen wir leider gelegentlich selber. Die Lauten, die Brüller, die Schreier setzen sich durch.In unseren derzeitigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen sagen Kenner der Szene: Die laute Minderheit prägt die Debatte. Und was ist mit der schweigenden Mehrheit? Was ist mit denen, die sich das Ganze aus sicherer Entfernung anschauen und erst mal abwarten? Sind wir Brüller oder schweigende Mehrheit des Geschehens um Jesus und um Jesus und seine Kirche heute? Sind wir in dieser Karwoche Menschen, die nur die Inhaltsangabe der Leidensgeschichte Jesu lesen und dann erst mal abwarten? Oder gehen wir mit ihm mit? | |||
19 Jul 2023 | Gelebte und erlebte Gottesnähe | 00:02:36 | |
Heute zitiere ich mal aus einer Mail einer Hörerin, die mir – und Ihnen vielleicht auch – ein ganz praktisches Beispiel für gelebte und erlebte Gottesnähe geschildert hat. Sie schreibt:
"Guten Tag, liebe Schwester Katharina, vielen Dank für den Morgenimpuls von heute und vom letzten Dienstag, wo sie Hanns Dieter Hüsch vorgelesen haben. Der Satz, dass wir das Kreuz als Krone tragen sollen, ist bei mir hängen geblieben. Und auch, dass wir fröhlicher sein können, weil wir Gottes Kinder sind. Das hat aber vor allem damit zu tun, dass ich ein Handicap habe und immer wieder so meine Grenzerfahrungen mache. Ich kann das Kreuz nur als Krone tragen, da ich wissen darf, Gott trägt mit. Ich bin nämlich am Freitag mit meinem blinden Bekannten auf die Kirmes gegangen und habe darauf vertraut, dass wir beiden schon ohne Begleitung die Hilfe bekommen, die wir brauchen, und dass wir auch Karussell fahren können. Ich weiß, dass ich mich auf Gott verlassen kann. Im Grunde gibt es keine andere bzw. größere Sicherheit. Dennoch, das Ganze war nicht einfach, da wir durch den Lärm auch so gut wie keine Hindernisse durch unser Gehör wahrnehmen konnten. Doch dann trafen wir ein jüngeres Ehepaar, die sich spontan entschlossen uns über die Kirmes zu begleiten und uns zu unterstützen. Die beiden meinten, dass sie sowieso nichts zu tun hätten, da könnten sie uns auch helfen. Ja, so ist Gott, mitten im Alltag kommt er. Das 'musste' ich einfach mal loswerden!"
Soweit die Mail und Dankeschön Nicole, dass Sie es für uns losgeworden sind. Das hat tatsächlich etwas mit einer Grundgewissheit des Glaubens zu tun und damit, dass es nicht eine schöne Theorie und ein gut gelerntes Buchwissen ist, sondern ein Wissen und ein Glaube daran, dass dieser Gott seine Menschen liebt und sie geleitet, durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebens.
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09 Mar 2023 | "Die Liebe deckt viele Sünden zu" | 00:02:58 | |
Es schneit und schneit und schneit und schneit.
Zumindest bei uns hier im Sauerland. Und diese dicke Schneedecke deckt alles zu: die matschigen Straßen, die schmutzigen Wege, die Schutthalden in der Nachbarschaft.
Alles ist irgendwie gedämpft und sehr viel leiser. Es sind weniger Leute unterwegs, weil es einfach zu stark schneit und die Müllabfuhr kommt auch nicht durch, weil erst der Schneeräumdienst kommen muss.
Es ist sehr viel heller mit der strahlend weißen Pracht, denn dieser wunderbar weiße Schnee deckt alles Dreckige und Graue und Matschige zu.
Im ersten Petrusbrief steht ein Wort, dass mir zu diesem Schneegestöber immer einfällt: "Das Wichtigste aber ist, dass ihr einander liebt, denn die Liebe deckt viele Sünden zu!"
Damit ist nicht gemeint, die Dinge unter den Teppich zu kehren, die man nicht sehen will oder soll. Petrus spricht in diesem Brief über zwischenmenschliche Beziehungen in den jungen Gemeinden und darüber, dass wir als liebende Mitmenschen nicht jede vermeintliche Sünde der anderen verurteilen oder weitererzählen sollten. Sondern unsere Aufgabe es ist, geduldig tragen, was nicht zu ändern ist, trotz offensichtlicher Fehler und Mängel, anderen verzeihen und vergeben.
Eine andere Art und Weise, wie die Liebe eine Vielzahl von Sünden bedeckt, ist die Entscheidung, sich nicht über alle Kleinigkeiten aufzuregen, sich zu ärgern und persönlich zu nehmen. Manche Sünden gegen uns sind es nicht wert, dass man sie anprangert. Persönliche Beleidigungen, abfällige oder ignorante Bemerkungen, schräge Blicke und kleine Ärgernisse können um der Liebe willen vergeben werden, wenn man sich entscheidet es zu tun.
Ein Ehepaar hat mir einmal erzählt, dass sie ein ganze Fastenzeit lang sich darin geübt haben, nicht immer auf ihre kleinen gegenseitigen Fehler und Schwächen hinzuweisen, sondern sie freundlich zu vergeben. Und wir haben niemals liebevoller, fröhlicher und herzlicher Ostern gefeiert.
Und das ist dann tatsächlich kein Schnee von gestern, sondern wunderbar aktuell und für heute geeignet.
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23 Sep 2022 | Schmücke mein Herz mit deiner Gegenwart | 00:02:37 | |
Ich möchte mit Ihnen diesen Morgen mit einem Gebet von Papst Johannes XXIII. beginnen. Er betet:
„Schmücke mein Herz, Herr, mit Deiner Gegenwart, verwandle es in eine Wohnung für Dich.
Du bist der Gast, den ich erwarte, der Freund, der bei mir bleiben soll.
Dir, dem ein Palast gebührt, habe ich nur eine ärmliche Hütte anzubieten.
Ich schmücke mein Herz mit Sehnsucht und Verlangen.
Dann wird der Glanz des Himmels, meine Wohnung erhellen.
Mein Haus – die Kathedrale, mein Herz – der Tabernakel.
Schmücke mein Herz Herr, mit Deiner Gegenwart, verwandle es in eine Wohnung für Dich!“
Ich kann den Tag sehr verschieden anfangen, mit einem Blick auf das Kreuz und einem Kreuzzeichen. Mit den Gedanken an alles, was heute auf mich zukommt, und dann mit der Bitte an Gott, mir bei allem, was da kommt, zur Seite zu stehen. Mit allen Sorgen und Nöten, die mich schon wieder überfallen, oder wie in diesen Zeilen von Johannes XXIII. mit der Bitte an Gott, in mir zu wohnen. Gast in meinem Herzen zu sein und somit alles ein wenig heller zu machen.
Sorgen und Nöte werden damit nicht automatisch kleiner. Aber da ist einer, der es mit mir durchsteht. Freude und Zuversicht werden größer, weil es sich verdoppelt, wenn ich es mit ihm teile. Und die Helligkeit, die mir von Gottes Nähe kommt, strahlt nach außen aus und bringt vielleicht einem Mitmenschen ein bisschen mehr Licht in sein Leben. Und die Sehnsucht und das Verlangen nach Gott und seiner Nähe macht mich unabhängiger davon, dass ich selbst alles allein leisten muss. Denn er steht mir zur Seite.
Also bitte ich gern: „Schmücke mein Herz, Herr, mit Deiner Gegenwart, verwandle es in eine Wohnung für Dich!“
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01 Jun 2021 | Es ist wundervoll, die Schönheit der Schöpfung anzuschauen! | 00:02:56 | |
Das gute Wetter lockt Schwester Katharina zur Arbeit im Klostergarten. Dabei kommt man der Schöpfung herrlich nah. Diese Schönheit der Schöpfung lernt auch der Überraschungsbesuch zu schätzen.
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01 Jul 2021 | "Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde" | 00:03:12 | |
Beim Anblick der Grünen Zitadelle in Magdeburg muss Schwester Katharina an das Paradies denken. Hatte doch Architekt Friedensreich Hundertwasser es als Aufgabe betrachtet, den Menschen ins verloren geglaubte Paradies zurückzuführen.
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16 Nov 2020 | Warum, warum, warum? - Frag doch einfach! | 00:03:21 | |
Kinder haben eine unstillbare Neugier. Wenn sie auf eine Schwester treffen, geht die Fragerei schnell los. Das freut Schwester Katharina, denn so entwickeln die Kinder keine Vorurteile. Sie fragen einfach, wenn ihnen etwas komisch ist. Da können Erwachsene noch was lernen.
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15 Jun 2021 | Sei gelobt, mein Gott, durch alle deine Geschöpfe | 00:02:51 | |
Schwester Katharina ist im Urlaub und hat unglaublich große Lust auf viel Begegnung. Denn das Coronajahr hat ihr noch mal etwas ziemlich deutlich gemacht.
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28 Feb 2025 | Die lang ersehnte Stahlhochzeit! | 00:02:58 | |
Ein Kuss ist etwas Wunderschönes. Im Idealfall besiegelt er eine wundervolle Verbindung in Liebe und ist der Start in ein neues, gemeinsames Dasein. Genauso war es am Mittwoch im Rahmedetal. Es wurde Stahlhochzeit gefeiert und es gab den lange ersehnten Hochzeitskuss. Wer vielleicht von dieser Brücke übers Rahmedetal noch nie gehört hat, versteht die Euphorie nicht ganz. Im Dezember 2021 wurde die riesige Brücke der A45 gesperrt, weil sie solche Schäden hatte, dass man einen normalen Straßenverkehr über sie nicht mehr verantworten konnte. Seitdem herrschten Chaos und Nervenschlachten. In den ersten Monaten quälte sich der gesamte Verkehr durch die Innenstadt und machte normales Leben unmöglich. Dann wurde die Strecke für LKW gesperrt, die nun weite Umwege fahren müssen. Viele Industriebetriebe im Umfeld haben mittlerweile große Probleme, weil ihre Mitarbeiter viel längere Arbeitswege haben und sich mittlerweile neue Jobs gesucht haben. Und die Lärm- und Staubelästigung ist trotz aller besserer Regulierung immer noch unglaublich. Und jetzt endlich, der Kuss. Die Stahlteile sind zusammengeschoben und verschweißt und jetzt können die Aufbauten und die Fahrbahndecke aufgebracht werden und man hofft, dass im Sommer 2026 zumindest in eine Richtung, also eine Brückenseite fertig ist. Vielleicht erinnern Sie sich an eine unglaubliche Aktion eines Kunstkollektivs. Wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben sie auf 6000 Quadratmetern mit riesigen Schriftzügen "Lasst uns Brücken bauen" aufgemalt und so ihre Solidarität mit der Ukraine und als Auftrag für uns alle gemahnt. Lasst uns Brücken bauen – die Brücke aus Stahl und Beton hat nun ihren Hochzeitskuss gehabt und hat der Stadt Lüdenscheid und der gesamten Region einen unglaublichen Hoffnungsschub gegeben. Wie ist es mit unseren eigenen Brückenbaukünsten untereinander, miteinander und füreinander? | |||
13 Mar 2025 | Aufbrechender Frühling | 00:02:53 | |
In der Fastenzeit gibt es sehr schöne Hymnen für die einzelnen Gebetszeiten. Mein liebster Hymnus heißt so:"Hört die Mahnung der Schrift, jetzt ist die Zeit der Gnade da.Paulus sagt uns das Wort: Jetzt ist die Stunde unseres Heils, empfangt nicht vergeblich die göttliche Gnade.Maßvoll lebe der Leib, wachsam und lauter sei der Geist, dass der Weg dieser ZeitDurchgang zur Auferstehung sei. Die Erde zu heilen schuf Gott diese Tage.Zeichen schauen wir nun, irdisches wird zum Bilde hier. Denn das kreisende Jahrlässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten."Das ist das Schöne hier in Europa, dass wir den Wechsel der Jahreszeiten so live und in Farbe immer neu erleben können. Unsere brasilianischen Mitschwestern mögen die Kälte und Nässe hier auch nicht besonders gern, aber wenn es dann von Tag zu Tag heller wird, die ersten Narzissen und Tulpen selbst hier im Sauerland schon blühen und die Birnbäume in unserem Garten schon Knospen treiben, das lieben sie auch sehr.Und den Vergleich, den die letzte Strophe zu den ersten beiden Strophen zieht, finde ich wunderbar ermutigend: Wenn Du also die Mahnung der Schrift hörst, dass die Zeit der Gnade da ist. Wenn Du glaubst, dass jetzt die Stunde des Heils kommt. Wenn dich aufschreckt zu lesen: Empfangt nicht vergebens die göttliche Gnade. Wenn Du dann versuchst, maßvoll dem Leib zu geben was er braucht. Wenn Du geistvoll wach und lebendig lebst, wenn du der Zusage traust, dass der Weg dieser Zeit, Durchgang zur Auferstehung ist und wenn Du Dir glaubend vorstellen kannst, dass Gott diese Tage der Fastenzeit gegeben hat, um die Erde zu heilen. Dann ist es wunderbar poetisch, unsere Mühen und unseren Verzicht, unsere Umkehr zu Gott, zu den Mitmenschen und zur Schöpfung mit dem aufbrechenden Frühling zu vergleichen: "Denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten!" – Eine wunderbare Zusage für heute. | |||
25 Nov 2019 | Morgenimpuls von Schwester Katharina am 25. November | 00:03:07 | |
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in Olpe.
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16 Jun 2023 | Herz über Kopf! | 00:03:02 | |
Heute feiern wir mit der Kirche das Herz-Jesu-Fest. Ich habe mal danach gegoogelt und konnte dort mehr als 13 Millionen Einträge finden. Vielleicht gibt es so viele davon, weil wir Heutigen nach Erklärungen suchen, wozu es gut sein soll, ein Herz zu verehren.
Der Ursprung der Herz-Jesu Verehrung liegt im Johannesevangelium. Dort steht, der römische Hauptmann habe nach dem Tod Jesu mit seiner Lanze eine Seite von dessen Körper und damit zugleich sein Herz durchbohrt, um so den Tod festzustellen. Das stellvertretend für das Leiden Jesu, der für die Menschen gestorben ist und sie dadurch erlöst hat. In einer heutigeren Übersetzung heißt die Stelle: "Sein Herz wurde geöffnet und es flossen Blut und Wasser heraus"
Ein geöffnetes Herz haben für die Leiden und Nöte der Menschen und bis zum letzten Blutstropfen zu lieben, eine größere Liebe gibt es nicht und das kann nur Gott. Daher gibt es zum einen, so viele Darstellungen mit dem roten, durchbohrten Herzen aber ja auch, diese witzigen Figuren des Gottes Amor, der mit einem Pfeil das Herz eines Menschen trifft, damit er oder sie von der Liebe getroffen, ihr Herz für den anderen öffnen können. In einem Songtext von Joris heißt es: "Das Herz sagt bleib, der Kopf schreit geh - Herz über Kopf"
Wir sind heute eher Leute, die sachlich und überlegt, wissenschaftlich begründet und naturwissenschaftlich gebildet agieren. Vielleicht kann so ein, etwas eigentümlich anmutendes Fest heute, nochmal den Blick darauf lenken, dass diese Reihenfolge bei Gott für uns andersherum gilt: Herz über Kopf. Er liebt uns bedingungslos und selbst wenn wir die Sache völlig verhauen haben, gibt es wieder einen Neustart.
Wenn man sich einer solchen, ja irgendwie nicht zu fassenden Liebe gelegentlich bewusst wird, dann kann man plötzlich Entscheidungen treffen, die ziemlich irrational wirken: man lässt sich zu dieser Zeit, in dieser Kirche zum Priester weihen, man geht eine Ehe ein, und gelobt, diese bis zum Tode gelten zu lassen, man nimmt ein behindertes Kind an und liebt es bedingungslos. Sie selber kennen garantiert ein paar Beispiele von Irrational erscheinender, bedingungsloser Liebe von Menschen für Menschen, um Gottes Willen.
Herz über Kopf – ein guter Slogan Gottes.
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17 Feb 2025 | Liebt eure Feinde?! | 00:03:03 | |
Für diese Woche stehen viele Termine in meinem Kalender. Und eben sehr viel Verschiedenes:- die täglichen Impulse hier im Domradio - Besuche im Schwesternaltenheim - Sitzungen verschiedener Gremien - Chorprobe – Arzttermin - Karnevalssitzung mit den Frauen an St. Martinus - Nacht der Lichter mit Gesängen aus Taizé und ihrem ganz eigenen spirituellen Glanz - Einweihung einer neuen Einrichtung zur Kinderbetreuung, die wir Schwestern vornehmen - Gottesdienste und Gebetszeiten – eine größere Einkaufstour – und dann am Sonntag die Bundestagswahl.Bei Ihnen ist es garantiert oft ebenso, wenn auch mit anderen Inhalten. Und dann ist das eine, die Übersicht zu behalten, das zweite, nicht nur den Terminen nachjagen oder von ihnen gejagt werden und das dritte, in Hirn und Herz zu behalten, worum es mir in dieser Woche insgesamt geht. Und dann habe ich mir mal das Evangelium vom kommenden Sonntag angeschaut und bin überrascht, wie gut dieser Text aus dem Lukasevangelium im 6. Kapitel zu dem Herangehen auf Termine und Jobs und noch mehr zum Herangehen auf die Wahl passt. Schauen wir in dieser Woche mal jeden Tag auf einige Zeilen aus diesem Evangelium. Da heißt es: "In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!" Und ehrlich gesagt ist das jetzt für viele Menschen ein sehr kritischer Punkt: Politiker von ganz oben in der Regierung bis ganz unten in den Kommunen, können ein Lied davon singen, wie sie gehasst, verflucht, beschimpft und beleidigt, sogar bedroht werden. Das eine ist dann, dass das wirklich verfolgt und belangt werden muss, um Recht und Gerechtigkeit zu bewahren. Und die andere Seite ist der Umgang jedes Betroffenen damit. Diese Verse: "Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!" waren immer ein Stachel im Gerechtigkeitsgefühl der Menschen und werden immer der Ernstfall für Christen bleiben. | |||
07 May 2021 | Mit Maria vor Gott treten | 00:03:21 | |
Immer weniger Menschen kommen zur traditionellen Mai-Andacht, bemerkt Schwester Katharina. Vielleicht liegt es daran, dass das fromme Bild, das bei diesen Gelegenheiten von der Jungfrau Maria vermittelt wird, heute nur wenige anspricht. Wir müssen Maria neu denken, sagt die Franziskanerin – als starke, stolze Frau.
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06 Apr 2023 | "Da er die Seinen liebte" | 00:03:03 | |
Mit dem Gründonnerstag beginnen die drei heiligen Tage, die eigentlich ein einziger Tag sind. Und dieser Gründonnerstag hat es wirklich in sich: ein Mahl, also ein festliches Essen Jesu mit seinen Getreuen, Jüngern und Jüngerinnen, ein Sklavendienst mit der Fußwaschung, der zunächst dazu da ist, die dreckigen Füße zu säubern, und der Verrat durch Judas, einen seiner Freunde.
Die Jünger merken ziemlich schnell, dass dieses Abendessen anders ist als die vielen vorher. Wir sagen heute, er setzt die Eucharistie ein. Aber das ahnen seine Mitfeiernden noch nicht, weil dieser Einsatz erst wirksam wird durch den Tod Jesu. Und mittendrin, im emotional aufgeladenen Geschehen, steht Jesus auf und geht rum und wäscht seinen Jüngern die Füße – nicht den Kopf, wozu er oft genug allen Grund gehabt hat. Und er gibt genau zu diesem Akt eine sehr konkrete Anweisung: "Wenn nun ich der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr genau so handelt!"
Und trotz alledem geht Judas weg und verrät ihn, seinen Meister. Verstehen Sie das? Ich nicht. Denn über diesem Abend und den ganzen Tagen danach steht ein Wort: "Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung" bis zur Vollendung seines Erlösungswerkes, bis zur Vollendung meines Daseins, bis zur Vollendung meiner, unserer Kirche, bis zur Vollendung der Welt.
"Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung" trotz der Leugnung der Vielen, die nicht an ihn glauben können, trotz des vielfachen Missbrauchs in seiner, von ihm gegründeten Kirche, trotz der Zerstörung der Zivilisation durch Ausbeutung aller Ressourcen, trotz aller Kriege und Menschheitsverbrechen, trotz aller Diktaturen jeglicher Färbung und aller Christenverfolgung.
"Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung" – Lassen Sie sich von ihm lieben, bis zur Vollendung der Welt.
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24 Apr 2024 | Werden wir Begeisterte und Begeisternde | 00:02:48 | |
Ich bin ein unverbesserlicher Fußballfan auch wenn Köln in diesem Jahr wohl nun doch absteigen wird. In einem interessanten Artikel habe ich gelesen, dass, ins Verhältnis gesetzt, die Bayern am meisten Geld ausgeben, um die ersten zu sein, aber, wieder im Verhältnis gesehen, Bochum an erster Stelle derer steht, die mit dem geringsten Budget es geschafft haben nicht abzusteigen. Früher sagte man: "Geld schießt Tore" – heute weiß man, ein charismatischer Trainer wie Jürgen Klopp in Liverpool kann seine Stadt, den Verein, seine Spieler so begeistern, dass unglaubliche Leistungen möglich sind.Und bei uns? In unserer Kirche? Wo sind die Begeisternden, die Motivationskünstler, die Einladenden und fröhlich Weitermachenden? Och nö, in dieser Kirche, gerade nicht, keinen Bock, bringt nichts, denken die einen und legen die Hände in den Schoß und ruhen sich darauf aus, dass die da oben ja alles kaputt machen. Und die richtig vielen anderen? Die beginnen mit neuen, klugen und interessanten Programmen an den Hochschulgemeinden, die motivieren Erstkommunionkinder Messdienerinnen zu werden und alle kommen, die laden zu ihren unkonventionellen Angeboten in ihre Kirche ein mit dem Slogan: Kommt alle und bringt alle mit! Und es kommen viele und bringen viele mit.Ich weiß auch, dass es zurzeit in vielen Dingen gerade schwierig ist, sich als Glaubende zu outen und sich nicht zurück zu ziehen. Kirche und Glauben lebt von denen, die sich nicht zurückziehen, die sich einbringen und unverzagt und begeistert weitermachen. "Begeistert" heißt vom Geist angetrieben, vom Geist beseelt und in Schwung gebracht, vom Geist ausgestattet mit vielfältigen Gaben und Fähigkeiten: Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit, Gottesfurcht und noch viel mehr.Lassen wir, lassen Sie sich begeistern für das, was ansteht und wo Sie gebraucht werden. Vielleicht müssen Sie etwas ganz Neues beginnen oder anstoßen, sich anstoßen lassen oder einfach mitmachen. Werden Sie und ich neu Begeisterte und Begeisternde. | |||
01 Jan 2025 | Im Herzen erwägen, bedenken und sacken lassen | 00:02:47 | |
Und wie geht es Ihnen heute früh? Wenn Sie das jetzt schon hören, sind sie noch wach von gestern oder schon wach, weil sie immer früh auf sind. Einen Abend Party, eine kurze Nacht und schon ist ein neues Jahr einfach da. Es ist ja nur so da, weil das vor vielen hundert Jahren mal festgelegt worden ist, dass der Silvestertag der letzte eines Jahres ist und der Neujahrstag der erste des neuen Jahres. Aber wir lieben und brauchen Rituale, weil ein Leben ohne Feste ein langer Weg ohne Einkehr wäre und ziemlich traurig.Heute ist der Oktavtag von Weihnachten, also der achte Tag nach dem großen Fest. Gefühlt ist das schon eine Ewigkeit her und es war schon wieder so viel. Wie soll man sich das alles merken? An diesem 1. Januar feiern wir mit der Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Und im Evangelium für heute steht ein interessanter Satz, der uns da gut helfen kann. Nach all dem Vielen, was Maria und Josef in den letzten Monaten und erst recht Tagen erlebt hatten: die beschwerliche Wanderung nach Bethlehem, die Suche nach einer Unterkunft, die Geburt im Stall, der Besuch von den Hirten und allem was sie erzählt haben über die Engel und deren Botschaft, steht danach der kurze Satz: "Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen."Wir sind heute so voll von täglichen Nachrichten, dass wir am Ende eines Jahres oft ganz erschrocken sind und sagen: "Ach, das war auch alles dieses Jahr?" Es ist eine gute Idee, es wie Maria zu halten und alles, was wir sehen und hören, im Herzen zu erwägen, zu bedenken und es sacken zu lassen. Dann kommt vieles, was unwichtig und unnötig ist, von selbst abhanden, aber die Worte und Botschaften, die Erlebnisse und Ereignisse, die von Bedeutung sind, bleiben eher in unserem Bewusstsein, in Hirn und Herz. Und dann kann es ein erfülltes, ein gutes, ein gesegnetes Jahr 2025 werden, auf die Fürsprache der Gottesmutter mit Gottes Hilfe. | |||
04 Mar 2021 | Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen | 00:02:33 | |
Seit 2014 ist eine ägyptische Familie in Olpe heimisch, die unter der Herrschaft der Muslimbrüder geflohen ist. Die Schwestern haben der Familie über die ersten Jahre hier in Deutschland geholfen, zusammen gefeiert, gespielt, gelacht und geweint.
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10 May 2024 | Brückentage | 00:03:03 | |
Donnerstagsfeiertage in Deutschland sind sehr beliebt, weil sich mit einem Urlaubstag daran gehängt und dem Wochenende vier freie Tage ergeben. Solche Tage zwischen Feiertag und Wochenende heißen Brückentage und diese Formulierung ist interessant. Rein bedeutungstechnisch heißen sie so, weil dieser Freitag heute eine Brücke baut zwischen dem Feiertag Christi Himmelfahrt und dem Wochenende. Wie füllen Sie Ihren Brückentag? Ausschlafen, ohne Stress zusammen frühstücken, einen Kurzurlaub machen oder Freunde, Familie besuchen? Oder den Garten auf Vordermann bringen und zu Hause Sachen erledigen, die immer liegenbleiben. Oder, oder, oder. Es gibt so viele Möglichkeiten. Eine Formulierung, die ich dieser Tage gehört habe, gefällt mir da sehr gut. Es hieß: Bringen wir doch nicht nur den Garten, sondern auch unsere Kirche mal wieder auf Vordermann, auf Vorderfrau. Die Redewendung an sich bedeutet, etwas wieder in Ordnung bringen, aufräumen, einen Ursprungszustand wiederherstellen. Eigentlich kommt diese Formulierung aus dem Militär. Bei Appellen oder Paraden sind die Soldaten in so geraden Reihen aufgestellt, dass man durch die Reihen hindurchgehen kann. Das kann nur passieren, weil sie die hinteren Reihen genau am Vordermann orientieren.Ich denke nicht, dass wir als Christinnen und Christen parademäßig marschieren müssen. Aber sich orientieren an Vordermann und Vorderfrau ist nicht so schlecht. Zunächst auf Jesus Christus zu schauen und ihm nachzufolgen, ist der Anfangsauftrag aller Getauften. Und dann waren und sind andere Vordermänner und -Frauen immer schon hilfreich gewesen zu schauen, wie das denn gehen kann. Zunächst waren es die Apostel und die große Zahl der Jüngerinnen und Jünger aus dem Umfeld Jesu und die, die durch ihre Verkündigung zum Glauben gekommen sind. Später waren es Heilige, Ordensgründer, Bischöfe und noch ganz viele Menschen mehr, an denen sich nachfolgende Generationen orientiert haben.Es ist sehr zu wünschen und zu hoffen, dass in unserer Zeit, in unserem Land, in unserer Kirche wir alle zu Vorderfrauen und Vordermännern werden, an denen sich Mitmenschen orientieren könnten und somit zu Brückenbauern zwischen den Menschen und zwischen den Menschen und Gott werden können. Bringen wir doch unsere Kirche auf Vordermann und auf Vorderfrau. | |||
27 Jan 2023 | Vertrauen wir dem Geist der Kraft und der Liebe! | 00:03:01 | |
"Wie der Herre, so‘s Gescherre" - die Redensart kennen vielleicht noch manche von Ihnen. Damit ist gemeint, dass die Kinder oft so ähnlich werden wie die Eltern. Dass Untergebene ähnlich ticken wie die Chefs, dass das Verhältnis Schüler – Lehrer abfärben kann.
Dass Paulus einen ziemlichen Verschleiß an Mitarbeitern hatte, kann man gut nachlesen, aber Timotheus und Titus, die sogar als Apostelschüler bezeichnet werden und deren Gedenktag heute ist, scheinen in das Schema zu passen, dass Paulus versucht hat, für alle Gemeinden, in denen er missioniert hat, Menschen zu finden und ein zu setzen, die seine Aufgabe dort weiterführen konnten. Und so sind diese beiden sehr unterschiedlich und haben auch sehr unterschiedliche Aufgaben.
Aber gemeinsam ist ihnen: nachdem sie Paulus kennengelernt haben, haben sie seine unglaubliche missionarische Kraft erlebt und sind ihm bis in seinen Tod hin treue Begleiter und Mitarbeiter in seinem Dienst geblieben.
Die Briefe des Paulus haben manchmal kurze Passagen, in denen auch familiäre Hintergründe seiner Schüler auftauchen und in denen Paulus etwas liebevoller, zugewandter und persönlicher wird: in einem Brief an Timotheus schreibt er ihm:
"Ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt.
Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit."
Hier wird mir wieder deutlich, wie lang die Überlieferung unseres Glaubens geschieht, und wie einfach es geht, wenn es geschieht: durch Vorfahren, Großeltern, Eltern, Missionare, die eben vorbeikommen, durch Handauflegung und Taufe.
Aber dass es immer an uns selbst liegt, diese Gnade Gottes wieder anzufachen und nicht verzagt und ängstlich zu sein, sondern dem Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit zu trauen.
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02 Nov 2020 | Jeder hat eine unsterbliche Seele von Gott | 00:02:45 | |
Schwester Katharina hat früher oft mit ihrer Familie den Friedhof besucht und dort gebetet. Für sie war es eine tröstliche Erfahrung, weil das Gebet ihr zeigte, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist. Zum heutigen Allerseelentag betet sie mit Worten der heiligen Klara.
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31 Jan 2023 | Gott liebt jeden Menschen! | 00:02:58 | |
Johannes Bosco wächst in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Seinen Vater verliert er früh, aber seine Mutter liebt ihn und seine Brüder sehr und gibt ihm ein grenzenloses Vertrauen in Gott mit auf den Weg. Johannes ist ein fröhlicher Mensch der die zauberhafte Gabe hat, auf Menschen zugehen zu können, sie wunderbar zu unterhalten und leicht und locker auch von Gottes Liebe zu erzählen. Er wird Priester und erlebt in Turin das harte Leben der Jugendlichen, die aus den Dörfern in die Städte ziehen, um Arbeit zu finden, aber unversorgt und überfordert oft im Gefängnis landen.
Dort findet Don Bosco seine Lebensaufgabe. "Erziehung ist eine Sache des Herzens", sagt er und hat mit seiner Pädagogik einen ganz neuen Weg eingeschlagen: Er hat die Jugendlichen gefördert, ihnen zugehört, sie begleitet. Ihm ging es dabei immer um eine ganzheitliche Erziehung. Er will den Jugendlichen immer auf Augenhöhe begegnen. Sein Erziehungsstil, der auf Liebe, Einsicht, Glaube und Prävention setzte statt auf harte Strafen, war revolutionär für die damalige Zeit. Und es gibt so viel zu tun, dass er nach Gleichgesinnten sucht, die ihm helfen, den vielen tausend Jugendlichen gerecht zu werden, ihnen Heimat, Geborgenheit und Ausbildung zu verschaffen. Es entstehen die großen Frauen und Männergemeinschaften der salesianischen Familie, die bis heute in über 133 Ländern im Dienst von Kindern und Jugendlichen stehen, um Zukunftsperspektiven zu schaffen.
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" ist ein bekanntes Wort von ihm und es klingt freundlich und locker und leicht. Aber es muss die Grundhaltung des Herzens sein, wenn man bis an die Ränder gehen will, Jugendliche aus den Gefängnissen und den Spiralen der Gewalt holen will und sich sicher ist, dass selbst im noch so rauen Burschen ein guter Kern steckt. "Ich will euch hier und ewig glücklich sehen." – Von diesem Wunsch war das ganze Leben Don Boscos bestimmt. Wie kein anderer hat er mit seinem ganzen Lebenseinsatz junge Menschen begleitet. Jeder einzelne junge Mensch war für ihn wichtig, weil er wusste und fest glaubte, dass Gott jeden Menschen liebt.
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02 Jun 2021 | Ein Plädoyer für das Gottvertrauen | 00:03:01 | |
Im Blickfeld ihres Schreibtisches hängt bei Schwester Katharina eine Postkarte mit einem Spruch, der dem heiligen Franziskus von Assisi zugeschrieben wird. Oft, wenn es Probleme gab, hat der Spruch ihr geholfen, denn er ist ein Plädoyer für Gottvertrauen.
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17 Jun 2022 | Ein neuer Wegbegleiter für die Reise | 00:03:14 | |
Ich habe mir doch tatsächlich einen neuen Koffer gekauft. Nach Jahrzehnten der Nutzung hatte es mein lieber kleiner Koffer einfach nicht mehr geschafft. Ein Fuß war abgebrochen, ein Rad wackelte bedrohlich bei jeder Kante und überall waren Risse im Stoff und an den Reißverschlüssen. Also nun ein neuer Wegbegleiter für die Reise: mit harten Schalen statt aus Stoff, ein bisschen größer als der bisherige Kleine und mit vier Rädern, die bequem in jede Richtung geschoben werden können. Und ein schönes rotes Kofferband, damit ich meinen Neuen auf dem Gepäckband auch wiederfinde.
Und echt, ich kann nichts dafür: immer wenn der Sommer beginnt und es in die Ferien geht, fällt mir ein Kinderlied aus einem alten DDR-DEFA-Film der sechziger Jahre ein. Da heißt es: „Es wollen zwei auf Reisen gehen und sich die weite Welt besehn. Der Koffer macht den Rachen breit, komm mit, es ist soweit. Wohin soll denn die Reise gehn? Wohin, sag, wohin, ja, wohin? Wo wir den bunten Sommer sehn, dahin, ja, dahin.“
Dieses kleine Lied beschreibt für mich eine wundervolle Sehnsucht nach Neuem, nach Weite und Entdeckerlust, nach Bergen und Meer und nach allem was den Duft des Sommers hat: trockener Sand, frisch geschnittenes Gras, schon trockenes Heu, Duftwolken von Blumenmeeren und frische Beeren und Früchte, die einem in den Mund zu wachsen scheinen. Freunde zum Zusammensein, Abende am Lagerfeuer, Zeit dafür, dicke Bücher ohne Unterbrechung zu lesen, malerisch hübsche Städtchen anzuschauen und in den Bergen zu wandern. In einem See zu schwimmen und dem Grillenzirpen zu lauschen.
Ferien und Sommerpause sind in der Mitte des Jahres und ein sehr schönes Lied im Gotteslob schaut auch diese Seite unseres Lebens an. Da heißt es: „Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht. Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut. Herr, zwischen Blühen und Reifen und Ende und Beginn, lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin. Kaum ist der Tag am längsten, wächst wiederum die Nacht. Begegne unsren Ängsten mit deiner Liebe Macht. Das Dunkle und das Helle, der Schmerz, das Glücklichsein nimmt alles seine Stelle in deiner Führung ein.“
Genießen wir den Sommer und wer kann und hat die Ferien und den Urlaub, und vertrauen wir der Führung des liebenden Gottes, der alle unsere Wege begleitet. Bleiben Sie behütet.
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15 Sep 2023 | Sinnbild für alles Leid der Mütter | 00:02:55 | |
Über Schmerzen redet man im Allgemeinen nicht. Man tut etwas dagegen und wenn man es nicht mehr ignorieren kann, geht man doch zum Arzt. Manchen sieht man ihre Schmerzen und Beschwerden echt an und wenn man ins Gespräch kommt, ist man verwundert, was manche Leute aushalten müssen und es auch tun, oft ohne zu klagen.
Für viele Christen ist die trauernde Gottesmutter Maria unter dem Kreuz ihres sterbenden Sohnes der Inbegriff des Schmerzes und des Mitleidens. Und jede Mutter, jeder Vater kann sich bei Kummer und Leid um ihre Kinder in dieses Bild der schmerzhaften Mutter hineinversetzen. In den Schriften des neuen Testamentes ist von den sieben Schmerzen Marias die Rede, die sie im Laufe ihres Lebens mit ihrem Sohn gelitten hat. Die Weissagung Simeons bei der Darstellung Jesu im Tempel, ihr, seiner Mutter, werde "ein Schwert durch die Seele dringen". Die Flucht vor dem Kindermörder Herodes nach Ägypten. Der Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel von Jerusalem und die drei Tage dauernde Suche nach ihm. Die Begegnung mit ihrem Sohn auf dem Kreuzweg. Das Aushalten unter dem Kreuz Jesu. Die Kreuzabnahme Jesu, in der Kunst dargestellt als "Pietà" und die Grablegung.
Und wenn ich diese sieben Schmerzen anschaue, dann ist mir so klar, warum so unendlich viele Menschen im Laufe der Geschichte genau zu Maria ihre Zuflucht genommen haben: Weil sie gespürt haben, diese Frau hat so viel Schmerz und Leid erlebt und durchgehalten, ihr können wir unser Leid klagen. Sie wird uns verstehen.
Dieses Bild der Pietà, der Mutter, die ihren toten Sohn auf dem Schoß hat und in ihren Gesichtszügen alles Leid der Welt zu haben scheint, wird zum Sinnbild für alles Leid der Mütter auch heute noch: die mit ihren Kindern auf die Flucht gehen müssen, die auf der Suche sind nach ihren entführten oder verschwundenen Kindern, die viele Kreuzwege ihrer Kinder mitgehen in Krankheit oder schweren Lebensproblemen, die bei ihnen bleiben bis zum Tod und selbst an den Gräbern die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Leben nicht im Grab endet sondern in der Herrlichkeit des menschgewordenen Gottes.
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09 Oct 2023 | Gott hat viel Geduld mit uns | 00:03:21 | |
Vergangene Woche hat die Weltsynode im Vatikan begonnen. Und es ist ziemlich interessant zu beobachten, wie Einzelne und Gruppen diese ersten Tage beurteilen und bewerten.
Sich Sorgen machen um die Kirche ist ein Hauptmotiv. Die einen machen sich Sorgen darüber, dass sich zu viel ändern könnte, sogar das Wort Gottes könnte verändert werden, beklagen hochbesorgte Kardinäle und schicken Dubia – Zweifelsanfragen – an den Papst. Die anderen machen sich Sorgen, dass sich zu wenig ändern könnte und es bei all den festgefahrenen, unbearbeiteten Sachen bleibt, die die Gläubigen weltweit aus der Kirche treiben, weil sie die Hoffnung auf Veränderung verloren haben. Die einen gieren nach jedem Wort aus dem Mund des Papstes, der es ja wissen muss und sind enttäuscht, wenn es nicht nach ihrem Gusto ausfällt. Die anderen sind weiterhin guter Hoffnung, weil sie sagen: Schon dass jahrelang weltweit gefragt worden ist und dass jetzt an runden Tischen zusammengesessen und geredet wird, ist ein Fortschritt ohnegleichen. Die einen beklagen, dass die Altherrenriege in ihren Gewändern Macht demonstriert, die anderen freuen sich, dass endlich auch Frauen und Nichtgeweihte Gläubige mit Stimmrecht eingeladen und dabei sind. Die eine bejubeln die neue Enzyklika des Papstes zum Klimaschutz als großen Wurf und gute Anleitung, die anderen werfen ihm vor, dass er weiterhin viel zu wenig konkret ist. Die einen sagen, da kommt sowieso nichts bei rum und sind resigniert und die anderen beten seit Wochen um die Hilfe des Heiligen Geistes, dem sie zutrauen, dass er Ordnung ins Chaos bringt, dass er hören und reden lehrt, dass er Menschen zusammenbringen kann, die sich sonst unchristlich unversöhnlich in ihren Argumenten gegenüberstehen und dem anderen das Katholisch sein absprechen.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht. Ob es Ihnen egal ist oder ob Sie die eine oder die andere Position beziehen.
Ich bin und bleibe eine Christin in guter Hoffnung auf das Wirken des Heiligen Geistes und auf die Wirksamkeit von Gebet und Fürbitte. Wenn ich das nicht wäre, wäre ich kein Christ. Ich hoffe also und bete und bin trotzdem auch unsicher, wohin das Ganze führen soll und weiß auch, dass es Enttäuschungen geben wird. Aber ich traue Gott mehr zu als unversöhnlich sich gegenüberstehenden Parteiungen. Und ich glaube, Gott hat viel Geduld mit uns. Haben wir sie auch – mit Gottvertrauen und Glaube, Hoffnung und Liebe.
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21 May 2021 | Locke mich, du Heiliger Geist! | 00:02:51 | |
Viele Menschen lockt es in diesen Frühlingstagen wieder nach draußen, merkt Schwester Katharina. Und auch der Heilige Augustinus spricht in seinem Gebet vom Locken, aber auch Lieben des Heiligen, was Schwester Katharina beides genauer betrachtet.
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05 Jul 2024 | Ein Fest für Herz, Leib und Seele | 00:02:54 | |
Am Mittwoch, dem Fest des heiligen Apostels Thomas, haben wir etwas Ungewöhnliches erlebt. Wir wussten, dass der Apostel Thomas der Begründer und Patron der indischen Christen ist. Aber seine Bedeutung ist uns an dem Tag erst aufgefallen. Ein Konvent von fünf Schwestern einer indischen Gemeinschaft konnte endlich ihr neues Domizil in einem renovierten Pfarrhaus im Nachbarstädtchen beziehen. Also haben sie mit vielen Gästen und vielen ihrer Schwestern aus ganz Deutschland einen wunderschönen Gottesdienst in der Pfarrkirche gefeiert. Ein Weihbischof und deutsche und indische Priester haben ihn zelebriert und alle indischen Teilnehmer*innen haben mehrere Lieder in ihrer Sprache Malayalam gesungen. Schon das Liedblatt, dass die indischen Mitfeiernden hatten, sah aus wie ein Kunstwerk und die Melodien sind so wunderbar und herrlich anders, dass es mir immer eine Freude ist, mich in die Melodien einzuschwingen.Die Begrüßung durch eine indische Schwester in gutem Deutsch hatte feine deutsche Sprachbilder. Sie hat von Menschen gesprochen, die wie ein Fels in der Brandung für sie waren, von Helfern, die wie deutsche Eichen fest hinter ihnen stehen, von Menschen aus der Gemeinde, die wie fleißige Bienen unentwegt gearbeitet haben und von anderen, die als Engel zu ihnen geschickt worden sind. Es war eine Freude ihr zuzuhören und ich habe wieder gemerkt, dass wir nüchternen Deutschen es ein bisschen verlernt haben, in solch schönen Bildern zu reden. In einer kleinen Prozession ist dann das Allerheiligste in ihr Haus in die Kapelle geleitet worden und dann wurde alles mit Weihrauch und Weihwasser gesegnet. Und dann natürlich kein Fest ohne Festessen, das im Pfarrheim im Nachbardorf bereitet war und herzliche und fröhliche Atmosphäre mit viel Lachen und Plaudern und Loben und Danken.Für mich und meine Mitschwester, die wir in den letzten Jahren in unserer Gemeinschaft viel öfter die Schließung von Konventen erlebt haben, war es ein Fest für Herz, Leib und Seele und eine schöne Gewissheit, sie in unserer Nähe zu haben. Die nicht mehr so selbstverständlich geäußerte Fürbitte um Ordensberufungen in unsere Kirche konnte ich wieder aus ganzem Herzen mitbeten. | |||
08 Nov 2022 | Morgenimpuls mit Schwester Katharina | 00:02:40 | |
Am Wochenende hatten wir mal wieder zwei Studentinnen zu Gast, die sich bei uns zu "Kloster auf Zeit" angemeldet haben. So eine Auszeit aus dem Gewohnten ist immer spannend für beide Seiten. Wir Schwestern überlegen vorher, was wir gemeinsam machen wollen um den Gästen in so kurzer Zeit einen Eindruck vom Ordensleben zu vermitteln.
Und dann tun wir eigentlich das, was wir immer tun: zusammen beten, zusammen in die Bibel schauen und das Evangelium gemeinsam bedenken, Einblicke geben in die Geschichte unserer Gemeinschaft, Rosenkranz beten, gemeinsam essen, einen Franziskusfilm schauen und zusammen kreativ sein. Und dann haben wir gemerkt, dass es das genau ist: Leben teilen. Keinen Event organisieren, nichts Ungewöhnliches tun, im hier und jetzt sein. Und genau dann ist die Grundlage bereitet, um gastfreundlich, offen, gesprächsbereit zu sein und in allem Tun und Lassen zu spüren, dass leben mit und für Gott in allen Lebenslagen gut gehen kann, wenn diese Gegenseitigkeit auf Augenhöhe gehen darf.
Die beiden Studentinnen haben wie trockene Schwämme alles aufgesaugt, was sie bei uns erlebt, gehört und mitgemacht haben. Und für beide Seiten war es ein sehr belebendes Wochenende. Wach sein für die Bedürfnisse des Anderen, miteinander Leben teilen, Pläne umwerfen, wenn anderes dran ist, ist eigentlich normal im Miteinander. Es aber gelegentlich gut, es so explizit zu reflektieren und bestätigt zu bekommen, und bestärkt auf dem Weg der Nachfolge Jesu. Eine Strophe im heutigen Hymnus zu den Laudes heißt:
Du Atem Gottes, Heil’ger Geist, durchdringst die Welt mit Lebenskraft,
du senkst in uns die Liebe ein, die alle eint und göttlich macht.
Vertrauen wir heute diesem Heiligen Geist, der uns alle eint und die Liebe schenkt die wir brauchen, um zusammen göttliches Leben zu haben.
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19 May 2023 | Unterwegs sein und unterwegs bleiben | 00:02:40 | |
Als Franziskus im beginnenden 13. Jahrhundert immer mehr junge Männer begleiteten und immer mehr wie er leben wollten, stieg die Zahl der Brüder seiner kleinen Gemeinschaft sprunghaft an. Und da hat er begonnen, immer zu Pfingsten alle Brüder, egal wo sie da gerade gelebt haben, nach Assisi und dort nach Portiuncula einzuladen; zum Mattenkapitel, wie er es nannte. Alle Brüder haben nur ihre Strohmatten mitgebracht und sie haben zusammen gesessen und gebetet und sich ausgetauscht und sie haben beraten und Entschlüsse gefasst für das nächste Jahr. Und alle franziskanischen Gemeinschaften weltweit tun das auch.
Unsere deutsche Provinz der Olper Franziskanerinnen hat gestern Abend ihr sogenanntes Provinzkapitel eröffnet und wird jetzt acht Tage lang zusammen beten, in der Bibel lesen, in diesem Jahr aus dem Buch Tobit, und dann ganz konkret beraten, was in den kommenden vier Jahren dran sein könnte am gemeinsamen Ordensleben hier in Deutschland. Und es werden Schwestern in die Provinzleitung gewählt, die sich in der Hauptsache darum kümmern sollen, diese Beschlüsse mit allen Schwestern in die Tat umzusetzen.
"Unterwegs sein und unterwegs bleiben" ist das Motto dieser Provinzversammlung. Und ich bin mir sicher, dass diese Überschrift auch über jedem anderen Leben steht. Nur wenn ich im Leben, im Beruf, im Glauben, im Christsein nicht stehen bleibe, sondern unterwegs bin und bleibe, kann etwas neu werden. Und wenn ich die Geschichte der Franziskaner in den letzten acht Jahrhunderten und unsere eigene Gemeinschaftsgeschichte in den letzten 160 Jahren anschauen, bin ich beeindruckt von so viel unterwegs sein und bleiben, von so vielen Einbrüchen und Neuaufbrüchen, von so vielen Veränderungen. Das ist und bleibt spannend und nicht gerade bequem und gemütlich.
Seit Januar haben alle Schwestern jeden Tag um Gottes guten Geist für dieses Provinzkapitel gebetet. Jetzt braucht es nur noch unser Vertrauen darauf, dass er mit uns ist und uns anschubsen wird zu neuen Wegen und Aufbrüchen.
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11 May 2023 | Lasst uns Brücken bauen! | 00:03:14 | |
Ein Mordsknall, ein riesiges Getöse, eine Staubwolke die alles einhüllt; Jubel, Beifall, Tränen der Erleichterung, Sekt und Musik, Party in der Stadt und Lob für den Chef und sein Wirken.
Das ist nicht die Beschreibung des ersten Ostertages vor mehr als 2000 Jahren in Jerusalem. Es ist die Beschreibung eines Ereignisses am 5. Ostersonntag 2023 in unserer Gegend.
Die riesige Autobahnbrücke der A45, die das Rahmedetal seit dem Bau 1966 überspannt hat, ist gesprengt worden.
Sie war seit Dezember 2021 wegen massiver Schäden gesperrt worden. Und seither quälen sich die 60 000 Fahrzeuge, die die Brücke täglich passieren würden, durch die kleine Stadt Lüdenscheid und durch Umleitungsstrecken. Firmen gehen pleite, Mitarbeiter kündigen, Häuser von Anwohnern werden verkauft, Schulbusse fahren nicht mehr, Anwohner können nicht mehr schlafen und sind Tag und Nacht dem Lärm und Gestank und Dreck ausgesetzt.
Und jetzt ist die Brücke weg.
Aber nicht das Problem. Aber es ist ein Anfang. Die Sprengung, das Ende der Brücke ist der Beginn der Zukunft für die Stadt, für die Region, für die Industrie, für die Menschen in der ganzen Region. Weil nun eine neue Brücke gebaut werden kann. Endlich. Es verheißt Zukunft und ein Ende all der Mühen und Probleme. Es wird Jahre dauern, bis die neue Brücke steht, aber der Anfang ist gemacht.
Voriges Jahr, kurz nach Beginn des Ukrainekrieges, hatte eine Künstlergruppe die Brücke betreten, obwohl es streng verboten war und hat mit 3 Tonnen weißer Farbe einen riesigen Schriftzug aufgemalt: "Lasst uns Brücken bauen!"
Das Bild davon ist weltweit verbreitet worden und mit ihm diese Botschaft. Und jetzt, als der Rauch der Sprengung verzogen ist, ist der Schriftzug auf der ehemaligen Brücke, die jetzt im Tal liegt, immer noch zu lesen: "Lasst uns Brücken bauen!" Eine sehr österliche Botschaft und Aufforderung, nicht nur für das Südsauerland und seine Menschen.
Aber zuerst muss das Alte, das Kaputte, das Einsturzgefährdete wirklich gesprengt und weggeräumt werden, sonst ist ein Neuanfang, ein Neubau nicht möglich. Daher der Jubel und die Tränen, die Dankbarkeit und die Sorgen, der Mut und die Verzagtheit.
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16 Mar 2022 | "Meide das Böse und tue das Gute" | 00:02:52 | |
Viele sehr alte Menschen haben den zweiten Weltkrieg als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erlebt und sie sind bis heute davon traumatisiert und mit den Folgen beschäftigt. Dass ein solcher Krieg heute wieder in Europa stattfindet, macht sie entsetzt und erschrocken und viele Erinnerungen kommen wieder hoch, über die sie in den ersten Nachkriegsjahren meist niemals gesprochen haben und was ihnen erst jetzt im Alter möglich ist. Zusammen mit den endlosen Nachrichten und Spezials sind sie erschüttert und unruhig und haben Angst vor einem neuen Weltkrieg. Bis in die Träume verfolgt sie das Geschehen.
Aber eine Mitschwester hat mir gestern, zunächst fast beschämt, dann aber doch mit viel Gelächter erzählt, dass sie von Putin geträumt hat. Sie hat geträumt, dass sie mit ihm Plätzchen gebacken hat. Und dass es wirklich nett war und er auch Ahnung davon hatte und von seiner Mutter erzählt hat. Im Gespräch kam dann, dass sie einen Bericht über das Leben Putins gesehen hat und dass ihr Gehirn in der Nacht wahrscheinlich versucht hat, diesen Kriegsherren mit seinem früheren Leben in Verbindung zu bringen, in dem er liebevoll von seiner Mutter umsorgt aufgewachsen ist.
Ja, Menschen werden nicht als Despoten und Kriegsherren geboren. Aber irgendwann nimmt das Böse sie so in Beschlag, dass sie nicht mehr vom Guten erreichbar sind und noch nicht mal mehr eigene Berater und nächste Angehörige ihr Herz und ihren Verstand erreichen können. Wenn wir jeden Tag im Vaterunser darum beten: „…und erlöse uns von dem Bösen…“ erkennen wir an, dass es das Böse um uns herum gibt und wir immer neu darauf schauen müssen, uns dem Guten zuzuwenden und dem Bösen, welcher Art auch immer, keine Chancen einzuräumen. „Meide das Böse und tue das Gute; suche Frieden und jage ihm nach!“ heißt es im Psalm 34. Das Böse muss ich meiden, damit es mich nicht beherrscht und damit ich das Gute tun kann. Dann wird Frieden möglich, im Kleinen und Alltäglichen und im Großen in den Kriegen und Auseinandersetzungen der Welt.
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28 Oct 2024 | Bote und Gesandter an Stelle Christi | 00:02:55 | |
Im Glaubensbekenntnis im Sonntagsgottesdienst beten wir immer: "Ich glaube an die heilige, katholische und apostolische Kirche." Heute feiern wir zwei dieser Menschen, auf die dieses Wort von der apostolischen Kirche zurückgeht –Simon und Judas, zwei Apostel Jesu.Wenn man jetzt den Sendungsauftrag der Apostel anschaut, den wir in den Evangelien und der Apostelgeschichte finden, sind es fünf Aufträge. Zum einen die Verkündung des Evangeliums, der frohen Botschaft von Leben, Tod und Auferstehung Jesu. Dann sollen sie Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde, sollen Gemeinschaft gründen und aufbauen und die Glaubenden in ihrem Glauben stärken. Einer der wichtigsten Aufträge an die Apostel war es zu taufen und damit den Kirchen immer neue Mitglieder zuzuführen. Und als letztes könnte man sagen, dass die Apostel die Menschen in den Lehren Jesu unterweisen und ihnen helfen sollten, wie sie als Jünger Jesu leben können.Aber wenn ich mir diese fünf Grundaufträge anschaue, dann wird mir bewusst, dass es auch weiterhin die gültigen Aufträge an uns heutige Christen sind. Das heißt, dass wir nicht nur bekennen und beten sollen, dass wir eine apostolische Kirche sind, sondern dass wir auch tun, was dazu gehört: Evangelium weitergeben im Alltag, Zeugen und Zeuginnen dafür sein, dass es Gott gibt, an der Gemeinschaft der Kirche arbeiten und in ihr leben und arbeiten und feiern und beten, neue Christen gewinnen und taufen und in die Kirche einführen und Angebote schaffen, damit Menschen sehen können, wofür die Christen eintreten und warum.Das Wort Apostel kommt aus dem Griechischen und heißt Apostolos, Bote oder Gesandter. Schon Paulus sagt uns das sehr deutlich im zweiten Brief an die Korinther: "So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!" Nehmen wir heute ernst, Bote und Gesandter an Stelle Christi zu sein, wie es Simon und Judas zu Jesu Lebzeiten und danach waren. | |||
26 Jan 2021 | Nicht ängstlich sein, sondern Gottes Geist trauen! | 00:02:56 | |
Den Glauben bekommen wir überliefert, aber andere können uns den Glauben nicht entfesseln. In den Briefen des Paulus findet Schwester Katharina einen Hinweis darauf, wie wir für uns die Gnade Gottes immer wieder anfachen können.
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13 Dec 2024 | Mache dich auf und werde Licht | 00:03:15 | |
Die Heilige die wir heute feiern, ist für das Licht zuständig. Sie, die Luzia, gilt als Sinnbild für die vielen Märtyrerinnen der frühen Kirche, die in den Jahrzehnten der Christenverfolgung mit ihrem Dasein ein Licht für Andere waren und Hoffnung und Zuversicht verbreiten konnten. Daher ist auch gut zu verstehen, dass ihr Fest besonders in den nordeuropäischen Ländern von so hoher Bedeutung ist, wo es so lange so tief dunkel ist, dass jedes so kleine Licht begrüßt und von Herzen aufgenommen wird.Viele Adventsgesänge handeln von diesem Licht, aber was am ehesten aussagt, worum es wirklich geht, ist dieses "Mache Dich auf und werde Licht, denn Dein Licht kommt". Es hilft nichts, über die eigenen dunklen Seiten zu klagen und auf die Erleuchtung zu warten. Es ist dringend, die eigenen Fähigkeiten und Helligkeiten nicht auch noch unters Bett zu stellen, sondern es ist dran, mich selbst auf die Socken zu machen und dem Licht, dem Kommenden, dem, den ich erwarte, entgegenzugehen.Und wir hier in Olpe feiern heute noch etwas ganz anderes, großes: Die Familie, die dreieinhalb Jahre mit uns im Haus gewohnt hat, bekommt heute während einer Feierstunde im Kreishaus ihre deutschen Pässe und die Urkunde über die deutsche Staatsbürgerschaft. Vor 12 Jahren sind sie mit dem damals fünfjährigen Sohn während der Herrschaft der Muslimbrüder in Ägypten nach vielen Querelen und Drangsalen, denen sie als koptische Christen ausgesetzt waren, geflohen. Zunächst der Vater innerhalb Ägyptens, dann über Georgien nach Deutschland. Zunächst sogar in verschiedenen Städten in Flüchtlingsunterkünften gestrandet, sind sie nach Olpe gekommen und im Herbst 2015 haben wir sie bei uns aufgenommen; da schon zu viert mit dem einjährigen zweiten Sohn.Es war bei uns eine wundervolle, stressige, anstrengende, interessante und liebevolle Zeit, in der wir an den deutschen Vorschriften und Gesetzen fast verzweifelt wären und unsere Familie in allen Höhen und Tiefen begleitet haben. Jetzt arbeitet der Vater seit Jahren als Busfahrer, die Mutter als Erzieherin in einer Kita, der Ältere geht aufs Berufskolleg und der Kleine in die fünfte Klasse. Sie haben sich ein kleines Haus gekauft und sind dabei, sich mit Nachbarn und Kollegen, Freundinnen und Freunden ganz neu aufzustellen. Es ist eine Advents- und Ankommensgeschichte der besonders schönen Art. | |||
19 Sep 2023 | Gelebtes Christentum bei der Muggelkirmes | 00:03:05 | |
Am Sonntag hat es hier in Olpe gemuggelt. Nein, nein, nicht Harry Potter war hier zugange, sondern kleine Plastiksteine spielten eine Rolle, die dem Kirchweihfest seit 50 Jahren den Namen gegeben haben.
Ein junger Kaplan und eine Handvoll Jugendliche hatten die Idee, dem Kirchweihfest eine neue Richtung, eine neue Weite zu geben. Also gab es ein paar Buden und Spielstände und das Zahlungsmittel waren Muggel, die man auf der Muggelbank erwerben und mit denen man bezahlen konnte. Was daraus geworden ist, konnte man damals nicht erahnen.
Im Laufe der 50 Jahre ist daraus eine Riesenaktion geworden, die viele hundert Erwachsene, Jugendliche und Kinder in die Vorbereitung einbezieht. Und es geht um den Einsatz für die EINE Welt.
Ordensleute, die aus Olpe stammen und in Afrika, in Indien und in Brasilien wirken, werden für ihre Projekte unterstützt und es entsteht ein Geben und Nehmen.
Straßenkinder, Fischer, perspektivlose junge Leute bekommen eine Idee und konkrete Hilfen für ihre Zukunft. Und Jugendliche hier aus Olpe können dort lernen, was Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet.
In diesem goldenen Jubeljahr war dann ein Gottesdienst auf dem Marktplatz, bei dem ein brasilianischer Bischof ein Kinderlied gesungen und ein Priester den Text übersetzt hat, wo 50 Gemeindemitglieder in 50 Gedanken diese Zeit Revue passieren ließen und eine Ministerin die Grüße und guten Wünsche der Landesregierung überbracht und die Menschen für ihr großes Engagement für den nahen und fernen Nächsten sehr gewürdigt hat.
Und am Nachmittag haben viele tausend Menschen dieses Fest besucht und sehr genossen und die Kinder, die die vielen Spielstände betreut haben, hatten Spaß ohne Ende und man sah am Abend nur glückliche Gesichter. Hier haben alle sehr deutlich gespürt, dass Christsein nur authentisch ist, wenn es das Evangelium hört und dann mit Hand und Fuß und Herz und Hand in die Tat umsetzt.
Es ist sehr gelungen und wenn in ein paar Woche alles abgerechnet und gezählt ist, werden wieder viele tausend Euro in die Projekte der Einen Welt fließen und die Menschen hier vor Ort sich schon wieder auf die Muggelkirmes – das Kirchweihfest im kommenden Jahr freuen.
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02 Jul 2024 | Gott ist immer mit uns! | 00:03:12 | |
Ein vierzehnjähriges Mädchen, das in der Glaubensgewissheit erzogen worden ist, dass eine aus ihrem Volk die Mutter des Messias werden wird, hat diese Begegnung mit dem Engel Gabriel, der genau ihr diese unglaubliche Botschaft bringt. Und der Engel gibt ihr, quasi als Ermutigung, Tipp und Trost die Nachricht, dass ihre Verwandte Elisabeth, die ja schon älter und kinderlos ist, jetzt einen Sohn erwartet. Sie sei schon im sechsten Monat, weil bei Gott nichts unmöglich ist. Einige Wochen gehen ins Land und dann macht sich Maria auf den Weg ins Gebirge, zu ihrer Verwandten. Was will sie dort? Ihre eigenen Eltern ahnen wahrscheinlich noch nichts von dem Unbeschreiblichen, was sich da anbahnt, ihr Verlobter Josef auch nicht. Braucht sie vielleicht doch noch den Beweis, dass sie das alles nicht geträumt hat, dass stimmt, was der Engel gesagt hat, dass dieses Unglaubliche, das ihr da angekündigt worden ist, wirklich Gottes Wille ist? Oder will sie den Abstand von zuhause, um sich selbst wieder sicher zu werden? Oder will sie einfach ihre Verwandte besuchen und mit ihr eine Frau, die sich mit ihrem Mann ebenso auf ein göttliches Abenteuer eingelassen hat? Vielleicht braucht sie eine mütterliche Schulter, an der sie sich anlehnen und ausweinen kann, wegen all dem Ungeheuerlichen, was ihr da zugetraut wird? Fragen über Fragen, die wir uns stellen würden. Denn im Augenblick, da sich diese beiden Frauen, die ganz junge, und die schon ältere begegnen, geschieht eine Explosion und eine Revolution: eine Explosion in Freude, Glück und Überraschung, die beide Frauen und ihre Ungeborenen erfasst und jubeln lässt. Und eine Revolution. Denn aus Maria, diesem gesegneten jungen Mädchen, bricht ein Gebet hervor, das bis heute nachhallt. Sie verkündet, dass Gott auf die Niedrigen schaut, die Hochmütigen verjagt, die Mächtigen von ihren Thronen stürzt und kleine Leute erhöht und sich immer seines Volkes erbarmt, weil er es Abraham, Sarah und allen ihren Nachkommen verheißen hat. Und sie sagt nicht, dass dieser Gott es in Zukunft tun wird, sondern jetzt, heute, immer. Aus dieser Begegnung von Maria und Elisabeth, an die wir uns heute erinnern, geht eine Kraft und Freude aus, weil es allen klarmacht: dieser Gott ist mit uns, heute, immer und in alle Ewigkeiten. | |||
06 Jul 2023 | Entdecke das Paradies ein bisschen auf dieser Erde! | 00:03:12 | |
In meinem Urlaub werde ich wieder in Magdeburg spazieren gehen und freue mich schon jetzt auf einige ganz wunderbare Dinge. Unter anderem die Grüne Zitadelle des Architekten Friedensreich Hundertwasser. Alles darin ist irgendwie schräg und bunt und anders gestaltet als die sonst so exakten graden Linien und langweiligen Großwohnblöcke der Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg.
Auf der Homepage habe ich dazu gelesen: Die Architektur sei die 3. Haut des Menschen, meinte Friedensreich Hundertwasser, eine Haut, die jeder Mensch ebenso wie seine 1. Haut (die natürliche Haut) und seine 2. Haut (die Kleidung) nach seinem Willen auswählen und gestalten können muss. Mit seinen Architekturprojekten und den Konzepten "Fensterrecht" und "Baumpflicht" bemühte er sich um individuelle Wohnräume für den Menschen in Harmonie mit der Natur. Er betrachtete es als die hohe Aufgabe der Architektur, den Menschen ins verloren geglaubte Paradies zurückzuführen.
In der Bibel gibt es viele Stellen, in denen es um das Paradies geht: am Anfang der Schöpfung um den wundervollen Garten voller Bäume, Früchte und Blumen, den Gott für seine Menschen angelegt hat, um die Vertreibung daraus wegen der Sünden der Menschen gegen Gott, um die wunderbare Zusage Jesu an den Schächer am Kreuz: Heute noch wirst Du bei mir im Paradies sein. Und für das Ende der Tage dieser Welt gibt es wieder eine paradiesische Ankündigung in der Apokalypse.
Nach einer Reihe von Katastrophen wird Gericht gehalten werden: "Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen." Johannes sieht "die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen." Auf dieser neuen Erde scheint ein paradiesisches Leben möglich: "Bäume des Lebens" gebe es da, "die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen. Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten." Ganz und gar paradiesisch also.
Und da ist diese wunderbare Zitadelle in Magdeburg ein gaaanz kleiner bunter wunderschöner Vorgeschmack dieser paradiesischen Ankündigung.
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13 Dec 2021 | "Mache dich auf und werde Licht - denn dein Licht kommt!" | 00:03:28 | |
Gerade in den nordeuropäischen Ländern ist das Fest der heiligen Lucia besonders wichtig, ein Fest des Lichtes. Aber Licht steht für so viel mehr als nur eine Erleuchtung, es steht für Hoffnung und Zuversicht!
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24 Mar 2021 | Ich höre dir zu! Das ist gar nicht so leicht… | 00:03:04 | |
Heute spricht Schwester Katharina in ihrem Morgenimpuls vom zweiten Werk der Barmherzigkeit. Es geht ums Zuhören. Besonders Jesus konnte das, meint Schwester Katharina. Das Spannende: Wer zuhört, lernt ununterbrochen Neues.
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14 Mar 2019 | test | 00:02:08 | |
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05 Apr 2021 | Die Osterbotschaft mit Leib und Seele und mit allen Sinnen genießen! | 00:02:58 | |
Nein, Ostern ist nicht ausgefallen. Ostern ist immer da, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Eine Tradition dem zu gedenken ist ein Emmaus Gang. Darin findet Schwester Katharina sogar noch eine weitere biblische Botschaft: Einander zuhören!
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27 Jan 2021 | Wir müssen uns ganz energisch gegen das Böse wehren! | 00:02:40 | |
"Meide das Böse", liest Schwester Katharina in einem Psalm aus dem Alten Testament. Sie weiß aber, dass meiden allein nicht ausreicht, wenn das Böse sich gegen Menschen wendet.
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31 Mar 2021 | Am Ende wartet auf uns nicht der Eisberg, sondern das ewige Leben | 00:03:16 | |
Tomáš Halík benutzt die Geschichte der Titanic, um etwas über die Zukunft der Kirche zu sagen. Wie denkt Schwester Katharina darüber? Eisberg oder ewiges Leben?
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11 Apr 2024 | Manchmal auch zur rechten Zeit schweigen! | 00:02:59 | |
"Herr öffne meine Lippen, damit mein Mund Dein Lob verkünde", so beginnt bei uns im Konvent das erste Gebet am Morgen. Und wir machen dabei mit dem Daumen der rechten Hand ein Kreuz auf den Lippen. Zu Beginn meines Ordenslebens habe ich diese Geste also gelernt und vollzogen. Je länger ich aber im Kloster lebe, und das sind schon mehr als 40 Jahre, desto mehr mache ich mir Gedanken über diesen Anfang jeden Tages. Ich bitte Gott, mir die Lippen zu öffnen, damit ich überhaupt in der Lage bin, SEIN Lob zu verkünden. Es ist also nicht nur mein guter Wille, das jetzt zu tun, obwohl ich vielleicht müde oder erkältet, oder wie ich im Moment allergisch auf Pollen bin, oder ob ich vielleicht heute einfach keine Lust habe. Ich bitte Gott um seine Hilfe, dass aus meinem Mund sein Lob verkündet werden kann. Und ich denke immer mehr, dass es nicht nur für die 20 Minuten des Morgenlobes gilt, sondern den ganzen Tag.Das heißt aber, dass ich den ganzen Tag über das Lob Gottes verkünden kann. Nein, nicht den ganzen Tag laut Gebete sprechen, sondern eher: den ganzen Tag lang, alles was ich sage, zum Lob Gottes machen. Bei der Plauderei beim Essen, am Telefon, beim Mailen und bei Haustürgesprächen, beim Einkaufen und bei allem, was ich über den Tag tue.Wenn alles was ich sage, singe und tue, dazu dienen kann, das Lob Gottes zu verkünden, dann geht manches Dumme, Leichtfertige, Gehässige, Sinnlose vielleicht doch nicht mehr so leicht über meine Lippen. Und wenn ich daran denken kann, dass ich Gott gebeten habe, meine Lippen zum Lob zu öffnen, dann schließe ich meine Lippen vielleicht auch öfter mal, wenn das, was da raus will, nicht gerade seinem Lob dient. Es ist also ein guter Gedanke, dieses Morgendliche: Herr öffne meine Lippen, damit mein Mund Dein Lob verkünde. | |||
18 Nov 2022 | Damit das Evangelium weitergetragen wird! | 00:03:22 | |
Am Dienstag war ich zu einer Abendveranstaltung im Sauerland mit dem Titel "Bedenkenswertes bei Bier und Brezel".
In einer Schützenhalle waren Tische aufgebaut und Getränke standen bereit und Körbe mit Brezeln und Nüsse zum Naschen. Viele Menschen hatten sich an den Tischen niedergelassen um miteinander zu hören, zu reden, abzustimmen aber auch zu trinken zu essen und Nüsse zu knacken. Und das war auch angesagt, das Nüsse knacken: der Untertitel des Abends hieß nämlich "Kirche der Zukunft oder Kirche ohne Zukunft" Zwei ReferentInnen und eine Moderatorin haben von der Bühne aus dem Abend viel Bedenkenswertes gegeben.
Eine Teilnehmerin an den Synodalversammlungen hat noch einmal sehr eindrücklich und anhand klarer Fakten und Abläufe erklärt, wie es zum synodalen Weg gekommen ist und weshalb das Entsetzen so groß war, als ausgerechnet die Bischöfe, die das Zentralkomitee der Katholiken dafür um Hilfe gebeten hatten, nun einen der wichtigsten Texte durchfallen ließen.
Ich konnte ihre Enttäuschung, ihre Leidenschaft für die vielfältigen Themen und ihre Emotionen mit Händen greifen. Und es war richtig gut, mal nicht aus der Presse davon zu hören, sondern von einer engagierten Teilnehmerin. "Synodaler Weg – letzte Chance?" ist ihre bange Frage an die Gläubigen in unserem Land.
Der zweite Referent hat anhand einiger prägnanter Beispiele das Bild einer Kirche entwickelt, die sich geistlich erneuert, offen für inspirierende Erfahrungen ist und bereit ist, auch unkonventionelle Wege zu gehen. "Kirche neu Er-finden" ist sein Vorschlag und ich habe ihn als muntermachenden Hoffnungsmenschen erlebt, der die Kirche liebt und sich in ihr einbringt, damit das Evangelium, die frohe Botschaft unseres liebenden Gottes weitergetragen wird und nicht im Drehen um die eigenen Dauerprobleme untergeht.
Zu Beginn und zum Ende des Abends gab es je einige Fragen an die Teilnehmerinnen, die über ein Internetportal direkt beantwortet werden konnten. Die Frage nach dem Gedanken über einen Kirchenaustritt wurde vorher und nachher gestellt. Und die Zahl hatte sich nicht geändert. Vielleicht aber, und dass ist auch meine Hoffnung, die Bereitschaft, miteinander ins Gespräch zu kommen mit denen, die Lust haben zu bleiben und trotz allem an Gott und seine Kirche glauben.
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29 Mar 2022 | Komm, Trost der Welt! | 00:03:48 | |
Endlich wieder ein Konzert. Am Sonntagnachmittag in unserer Martinus-Kirche. Im Advent im Dezember waren vier Konzerte geplant, alle mussten wegen akuter Corona-Erkrankungen der Künstler abgesagt werden. Jetzt aber konnte eines davon stattfinden. Ein Vokalensemble, bestehend aus zehn jungen Männern, hat a cappella Gesänge aus vier Jahrhunderten dargebracht und das Zusammenklingen der Stimmen, von denen nicht eine auch nur einmal herausgeragt hat, hat Leib und Seele beschwingt und bezaubert. „Komm, Trost der Welt“ stand als Titel über dem Konzert und die Gesänge waren alle die, die auch für das Adventskonzert vorgesehen gewesen waren. Das veni, veni Emanuel – o komm o komm Emmanuel klang am Sonntag aber genauso wenig deplatziert wie die Zusage: „Also hat Gott die Welt geliebt“ und die dringende Bitte am Ende: „Komm, Trost der Welt“.
Und während des Lauschens und Genießens wurde mir deutlich, dass wir also in einem immerwährenden Advent leben, in der Erwartung des kommenden Erlösers und dessen, der auf uns zukommt in unsere schwierige Welt und unser kompliziertes Dasein.
Und die Zusage: „Also hat Gott die Welt geliebt“, können wir echt nicht oft genug hören, wenn wir manchmal das Gefühl haben, dass Gott so weit weg ist und die Tyrannen, Demagogen und Kriegstreiber die Oberhand behalten.
Nur bei dem Ruf: „Komm, Trost der Welt“ musste ich länger nachdenken.
Bei Trost und trösten fällt mir häufig eher der freundlich liebevolle Trost der Mama ein, wenn sich das Kind wehgetan hat und von ihr in den Arm genommen, liebkost und getröstet wird. Aber ist es nicht genau das? Gott sendet seinen Sohn in die Gottvergessenheit der Menschen und teilt ihr Los. Er bleibt bei Ihnen in Schmerz, Angst, Krankheit, Leid, Krieg, Anfeindung und Tod. Er leidet mit uns mit und bleibt bei uns. Und er sagt dem, der neben ihm am Pfahl hängt, das Beste zu, was er geben kann: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Gott gibt Trost, wie eine Mutter ihr Kind tröstet. Er vertröstet nicht auf bessere Zeiten oder das bestimmt bessere Danach und Später. Sein Trost ist seine Zusage: „Seht, ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Und wer diese Zusage und diesen Trost hat, der kann auch die trösten, die mit uns leben und Trost so sehr nötig haben: In Krankheit, in Leid, Krieg, Flucht und Tod.
Vielleicht ist es heute an Ihnen, Trost zu geben: einem Kind, das sich wehgetan hat, einer Flüchtenden die Heimat sucht, einem Einsamen der Nähe braucht.
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06 Jan 2022 | Folgen wir dem Stern! | 00:03:17 | |
Der Stern von Bethlehem, der die Heiligen Drei Könige zum Jesuskind führt, passt auch gut als Metapher in die heutige Zeit, meint Schwester Katharina. Dabei geht es darum, auf dem richtigen Weg zu bleiben und sich nicht in die Irre führen zu lassen.
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10 Aug 2023 | Neue und bunte Facetten entdecken | 00:02:35 | |
Gestern früh, als ich in die Kirche zur Hl. Messe gegangen bin, schien die Sonne. Ich war völlig überrascht. Seit Wochen nur Regen und Regen und man konnte sich schon freuen, wenn mal zwischendurch eine Regenpause war. Und dann in der Kirche fielen plötzlich die Sonnenstrahlen durch die bunten Fenster und haben alles eingefärbt, was da war. Die Bänke, die Bücher auf den Bänken, mein grauer Habit hatte lila Streifen und die helle Jacke meiner Nachbarin leuchtet plötzlich rot. Wir waren begeistert und hatten unseren Spaß an dieser Färbeorgie durch die Sonne.
Sie fiel an diesem Morgen durch die drei Apsisfenster mit der Darstellung der drei großen Glaubensgeheimnisse des Kirchenjahres: Weihnachten mit der Geburt Jesu, Ostern mit seiner Auferstehung und Pfingsten mit der Sendung des Heiligen Geistes und der Gründung der Kirche. Und da die Fenster aus vielen tausend einzelnen Scheiben besteht, wird auch immer mal mehr die eine oder mehr die andere Farbe deutlicher alles ringsum einfärben. Es ist gut, sich im normalen oder auch rasanten Alltag immer mal anders einfärben zu lassen und sich auf das eine oder andere Geheimnis unseres Glaubens neu zu besinnen und den Tag damit zu beginnen.
In der heutigen Lesung geht es um den Trost, den wir vom Vater im Himmel bekommen damit dann auch wir die trösten können, die in Not sind. Und es gibt die wunderbare Zusage, dass wir, wenn uns Leiden und Not treffen und Probleme überhandnehmen, wir die Hilfe und den Trost Gottes erfahren werden. Die einen unter uns werden sagen, dass sie das schon erlebt haben und die anderen können sich das gar nicht vorstellen werden es daher nicht glauben können.
Unsere 99-jährige Mitschwester ist immer neu erstaunt, dass sie in ihren so vielen Jahren als glaubende Frau, immer noch neue und bunte Facetten entdeckt und nie das Gefühl hat, an ein Ende zu kommen mit der Suche nach diesem Gott und dem Weg zu ihm.
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17 Oct 2022 | Der rote Faden zwischen Gott und mir | 00:02:40 | |
Eine junge Gemeindeassistentin war bei mir zum Gespräch und wir haben uns sehr angeregt unterhalten über Gott und die Welt, übers Studium und die praktische Ausbildung über Corona, die sie in ihrer ersten Stelle sehr ausgebremst hat und so weiter.
Sehr beeindruckt war ich von ihrer Schilderung, in ihrer Herkunftsfamilie, in ihrer Gemeinde, in Jugendgruppe und Freundeskreis sich immer sehr geborgen gefühlt zu haben. Und nach kurzem Zögern sogar zu sagen "geborgen in Gott", weil Gott in allen Menschen lebt und durch sie wirkt. Bei der Frage nach den Gebetsgewohnheiten war sie relativ still und konnte den Sonntagsgottesdienst und manchmal auch einen Werktagsgottesdienst benennen. Wir haben uns dann darüber unterhalten, dass es doch für das Leben und den Glauben eine gute Idee sei, jeden Tag eine Zeit der Stille, des Betens, der Schriftlesung zu reservieren um den roten Faden zwischen Gott und mir nicht zu verlieren.
"Ja, in den Ausbildungswochen haben wir das immer gemacht und das war auch schön." Das ist glaube ich in vielen Dingen genau die Kunst: zu lernen, dass ich die Dinge die ich gelernt und für hilfreich gefunden habe, auch in meinen Berufsalltag hineinnehme und Gebets- und Gottesdienstzeiten genau wie andere Termine in meinen Kalender einfüge.
Den roten Faden, die Verbindung zwischen Gott und mir nicht zu verlieren oder abreißen zu lassen, daran muss ich arbeiten und das jeden Tag und jede Woche und immer wieder neu.
Eine unserer sehr betagten Schwestern im Altenheim hat mir dieser Tage noch gesagt: "man muss dran bleiben am Gebet und am Gespräch mit Gott, selbst wenn man schon sehr alt ist, damit der rote Faden nicht reißt" Und wenn das eine Schwester sagt, die schon 98 Jahre alt ist und schon 65 Jahre im Kloster, dann spricht das von einer sehr guten Erfahrung und einem klugen Tipp.
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27 Dec 2022 | Die Liebe glaubt und erkennt! | 00:03:17 | |
Die Kirche feiert heute einen Apostel, der gleich mehrere Funktionen hat. Als Apostel und Evangelist wird Johannes gleichermaßen bezeichnet.
Dann gibt es aber auch noch eine Bezeichnung, die viel über seine Person aussagt. Johannes war der Lieblingsjünger Jesu und wohl auch der treueste. Er stand als einziger von den Zwölf zusammen mit Maria unter dem Kreuz Jesu, während die Anderen vor lauter Angst Reißaus genommen hatten.
Er war es auch, der bei der Auferstehung als erster von den Zwölf am leeren Grab angekommen war, aber dann doch dem Petrus den Vortritt ließ. Ich finde diese Geschichte vom Wettlauf der Jünger zum Grab, die das heutige Evangelium erzählt, einfach toll.
Johannes ist schneller als Petrus, lässt diesem aber aus Respekt den Vortritt. Allerdings kann sich Johannes doch nicht verkneifen, wenigstens kurz reingeschaut zu haben, bevor der Chef-Apostel selbst die Lage in Augenschein nimmt. Aber dann, nachdem Petrus alles ordnungsgemäß inspiziert hat, geht auch Johannes in das Grab hinein. Und dann heißt es am Ende des Textes nur noch: "Er sah und glaubte".
Die Liebe glaubt, das Amt bestätigt, könnte man als Resümee mit einem gewissen Augenzwinkern sagen. Überhaupt scheint Johannes seinem manchmal etwas begriffsstutzigen Apostel-Kollegen etwas auf die Sprünge helfen zu müssen. Bei einer der Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung erkennt ihn zunächst keiner von seinen Jüngern – bis dann Johannes den Petrus anhaut und ihm sagt: "Es ist der Herr!" – Die Liebe erkennt also. Aber sie behält es auch nicht für sich, sondern lässt andere an der Erkenntnis teilhaben.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir Christen mehr mit Jammerei und Nörgelei beschäftigt sind, als die Freude weiterzugeben, die doch eigentlich unseren Glauben ausmacht. "Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund" – Und deshalb sagt Johannes auch zusammen mit Petrus vor dem Hohen Rat, dass sie unmöglich über das schweigen können, was sie gesehen und gehört haben.
In diesen Tagen der Weihnachtszeit lesen wir in der Heiligen Messe aus dem ersten Johannesbrief. Ganz gleich, ob dieser Lieblingsjünger Johannes diesen Brief nun wirklich geschrieben hat oder nicht. Aber er passt wunderbar in dieses Bild eines gläubigen Christen, der etwas unglaublich Schönes gesehen und erlebt hat und dieses Erlebte nun weitergibt.
Versuchen wir als Getaufte doch einfach mal in dieser Weihnachtszeit, uns daran ein Beispiel zu nehmen. Geben wir das weiter, was uns erfüllt und Freude bereitet.
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14 Mar 2022 | Beim Helfen wird man selbst beschenkt! | 00:02:49 | |
Das Coronavirus greift um sich und immer mehr im Bekannten- und Freundeskreis sind infiziert und müssen in Quarantäne. Bisher Gott sei Dank, wegen des hohen Impfstatus hier in der Gegend, ist niemand ernstlich krank. Aber man muss meist länger zuhause bleiben.
Eine Studentin, die wir schon kennen, seit sie zu Veranstaltungen in Mädchengruppen zu uns gekommen ist, ist nun auch betroffen. Und eine Mitschwester meinte: „Schickt ihr doch ein Päckchen mit Corona-Medikamenten“ Ich fand die Idee so gut, dass wir also ein Päckchen gepackt haben. Mit lauter Sachen gegen Corona. Also ein Exitpuzzle, dass nach dem fertigstellen auch noch Rätsel zu lösen aufgibt, eine leckere Brotbackmischung, für den Hunger nach frischem Brot, eine kleine Bibel auf Kölsch, für den Hunger nach Gottes Wort und Spaß an der so ganz speziellen Sprache, bunte Gummibärchen vielerlei Sorten gegen Langeweile und bei Lust auf Süßes, Hustenbonbons, falls sie doch Husten bekommen sollte, Knusperkekse gegen eine eventuelle Depri-Phase und ganz kleine Lakritzbonbons, wenn einem gar nichts mehr einfällt, was man tun könnte, weil man damit wunderbare Muster legen kann.
Auf das Päckchen kam dann eine Serviette mit einem Frühlingslied und die Garantie, dass alle, von uns ausgewählten Medikamente garantiert bei Corona-Quarantäne helfen.
Falls Sie das jetzt vielleicht albern finden, haben Sie bestimmt recht. Aber wir selbst und erst noch die Beschenkte hatten ein solches Vergnügen an dieser Idee und der Umsetzung, dass wir das tatsächlich eher göttlich und himmlisch schön finden. Manchmal braucht man einen Tipp von jemandem anderen, damit man in die Gänge kommt und macht und tut und hilft. Und selbst diese kleine Sache hat mir deutlich gemacht, dass man beim helfen und Dinge für andere tun, selbst mindestens ebenso beschenkt wird. Ob man nun selbst Hand anlegt oder spendet oder betet oder bei einer Aktion für Flüchtlinge oder Nachbarn oder Alte oder Kranke mitmacht. Probieren Sie es einfach aus. Sie werden merken, dass es stimmt.
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18 Feb 2025 | Wenn das Evangelium an- und aufregt | 00:02:57 | |
Am kommenden Sonntag ist die Bundestagswahl und ich habe mir mal das Evangelium vom kommenden Sonntag angeschaut. Im 6. Kapitel des Lukasevangeliums heißt es da: "Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand das Deine wegnimmt, verlang es nicht zurück!"Das ist wieder so ein Satz, der uns eigentlich gar nicht mehr aufregt, weil wir ihn so hören und kaum noch die Sprengkraft seiner Aussagen in der Zeit Jesu im Hinterkopf haben.Jesus spricht mit diesen Worten nicht die Regierenden in ihrer Arbeit an. Ja, natürlich, der Staat muss Diebstahl verfolgen, soll sich auch um die Armen und Hilfsbedürftigen kümmern und wenn seine Sozialsysteme missbraucht werden, dann muss er dagegen vorgehen. Jesus spricht in unseren Predigtworten zu denen, die ihm zuhören. Er spricht uns alle als seine Jünger an und schaut auf unser persönliches Leben. Und er meint nicht nur unsere Hände, die geben sollen, was möglich ist, sondern er meint auch unser Herz. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Es geht um unser warmes, gütiges und mitleidendes Herz. Dieser Umkehrschluss ist der Entscheidende. Wenn ich jeden Tag erkennen kann, wie barmherzig Gott mit mir und meinen Schwächen ist, wie kann dann ich, diese Barmherzigkeit für mich behalten? Bei Franz von Assisi, unserem Ordensvater, gibt es in einem Brief an den gesamten Orden eine entsprechende Ermahnung. Er schreibt: "Behaltet darum nichts von euch für euch zurück, damit euch ganz aufnehme, der sich euch ganz hingibt”Wenn ich all das Gute schätze und achte, dass ich in meinem Leben bisher erhalten habe, dann sollte es das Gebot der Stunde sein und bleiben, mit Herz und Hand zu geben, was möglich ist, um dem Mitmenschen zu geben, was er zum Leben braucht. Und trotzdem bleibt es ein Stachel in mir, wenn es mir nicht gelingt, und das ist auch gut so und zeigt mir, dass mich dieser Text doch immer noch aufregt und anregt. | |||
21 Sep 2023 | Nicht die Gesunden brauchen den Arzt | 00:03:17 | |
Matthäus hat es eigentlich leicht. Er hat einen tollen Job, der ihm selbst Reichtum verschafft hat. Er treibt für die Besatzungsmacht die Zölle ein. Und natürlich hat er das so gemacht, dass auch für ihn selbst was übriggeblieben ist. Und ich glaube, nicht nur ein bisschen. Das war soweit ziemlich normal. Aber er war, um es mal milde auszudrücken, bei seinen Landsleuten nicht gerade beliebt. So wie sein Job. Wer liebt schon bei uns das Finanzamt? Er hat den ganzen Rummel um diesen Jesus mitbekommen und war schon neugierig geworden. Aber Zöllner waren damals so ziemlich die Letzten in der Rangfolge. Man brauchte sie, aber man hasste sie.
Und so sitzt er Tag für Tag an seiner Zollstelle und macht seine Arbeit. Und genau an der Stelle kommt Jesus vorbei, sieht ihn und sagt: Komm, folge mir nach. Und Matthäus ist völlig perplex, lässt alles stehen und liegen und folgt ihm. Und dann nimmt er ihn mit nach Hause zum Essen und immer mehr seiner Kollegen und andere Leute aus ihrem Umfeld kommen dazu und essen zusammen. Was normal klingt, aber einem strenggläubigen Juden schlicht und einfach verboten war. Und so kommt es natürlich: Die klugen und gebildeten Pharisäer sagen nicht zu ihm, sondern zu denen, die ihm folgen: Wie kann der nur! Er müsste doch genau wissen, dass das verboten ist und nicht dem göttlichen Gesetz entspricht.
Genau da prallen Welten aufeinander. Zum einen Matthäus, der wegen seines Berufes zu den Verfemten gehört und jetzt glücklich ist, dass Jesus das nicht stört und ihn trotzdem in seine Gruppe beruft. Und dann die Frommen von außen, denen es gar nicht um Gott und seine Gebote geht, sondern nur darum, recht zu behalten und die in ihren Augen Bösen und Ungerechten anzuklagen. Und mittendrin Jesus, der eine mehr als gute Begründung für sein Handeln hat. Er hörte es und sagt: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.
Da steht es also, schwarz auf weiß: Nicht das Erfüllen von Gesetzen und Kirchengeboten ist die Norm und das, was Jesus will. Er will, dass wir barmherzig sind – ein liebevolles, gütiges Herz haben gegen jede Frau und jeden Mann.
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09 Jan 2020 | Der Morgenimpuls mit Schwester Katharina am 9. Januar | 00:02:14 | |
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in OIpe.
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25 Mar 2021 | Gott macht sich abhängig vom "Ja" des Menschen | 00:02:35 | |
Kurze Unterbrechung der Fastenzeit. Heute feiern wir Christen das Fest der Verkündigung des Herrn. Für Schwester Katharina bedeutet es ein entschiedenes "Ja" von Gott an uns Menschen. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
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31 May 2022 | Atme in mir, Heiliger Geist! | 00:02:53 | |
Schon in der letzten Woche habe ich mit Ihnen einen Aspekt aus dem Gebet des Heiligen Augustinus bedacht, in dem er um den Geist Gottes betet. Es heißt:
Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.
Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte.
Hüte mich du Heiliger Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere. Amen.
Dieser erste Vers, dieses „Atme in mir“, bekommt in den immer noch nicht zu Ende gegangenen Zeiten der Corona-Pandemie eine hochaktuelle Bedeutung, wenn wir daran denken, dass die schwer erkrankten Patienten um Atem ringen und große Mengen Sauerstoff von außen zugeführt brauchen, weil ihre Lungen es nicht mehr schaffen, genügend Sauerstoff aus der Atemluft aufzunehmen.
Atme in mir, diese Bitte an den Heiligen Geist, die könnte aber bedeuten:
Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke
wenn ich atemlos durch den Tag hetze und eigentlich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, dann - atme in mir
wenn mir die Luft ausgeht im Dauerdruck meiner Arbeit, meiner Familie, meiner finanziellen Sorgen - atme in mir
wenn der Sauerstoff richtig guter Gedanken fehlt und ich nur noch um meinen eigenen Kleinkram kreise - atme in mir
wenn mir das Wasser bis zum Hals steht und ich nicht mehr ein noch aus weiß im Strudel des Alltags - atme in mir
wenn Giftstoffe meine Innenwelt angreifen, und ich bösen Worten, bösem Reden und bösem Tun schutzlos ausgeliefert bin - atme in mir
wenn ich im Alltag zu ersticken drohe - atme in mir
Denn du, Gottes belebender Geist, du bist mein Rhythmus im Auf und Nieder meines Lebens und willst mir Gottes Nähe und Stärke und Belebung geben.
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25 Sep 2020 | Strahlen, die in die Mitte und in die Weite weisen | 00:02:54 | |
Nikolaus von der Flüe und seine Ehefrau Dorothea haben beide auf ihre Weise die Dimensionen eines Radbildes ausgelebt: Strahlen, die in die Mitte auf den Grund aller Dinge führen und Strahlen, die hinaus ins Weite hin, zu Engagement und Aktion zeigen. Schwester Katharina erzählt von dem Schutzpatron der Schweiz.
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26 Jun 2023 | Drei Variationen zum Thema Vertrauen | 00:03:15 | |
Auf dem Klara von Assisi-Weg, dem Pilgerweg in Elspe im Sauerland, gab es letztens einige sehr witzige Begebenheiten. Bei der ersten Schattenpause – es brauchte einige mehr, weil es sehr heiß war – packte einer der Mitpilger plötzlich einen Dreiliterkarton mit köstlichem Apfelsaft aus seinem Rucksack aus und Pappbecher dazu und hat dann herzlich eingeladen: "Kommen Sie, trinken Sie! Je mehr Sie trinken, desto weniger muss ich schleppen". Diese Einladung war zu schön, um sie nicht zu erhören und den Genuss zu teilen.
An einer der nächsten Stationen ging es ums Gottvertrauen der heiligen Klara und es gab ein paar Aussagen ihrer Mitschwestern dazu, die alle schriftlich erhalten sind. Der Kerngedanke Klaras war bei einer kriegerischen Bedrohung: Ich kann nichts machen, aber ich vertraue auf Gott. Er wird uns helfen. Und es geschah so und ihr Kloster und die Stadt wurden verschont. Ein Mitpilger hatte dazu eine eher heutige Geschichte zum Thema Vertrauen. Er hat uns erzählt, dass ein Wanderer in den Bergen gestolpert ist und sich kurz vor dem Absturz noch an einen Ast klammern konnte. Laut schreiend ruft er um Hilfe. Dann hört er leise und eindringlich eine Stimme: "Sei getrost, ich, Dein Gott, bin bei Dir. Ich werde Dich nicht umkommen lassen." Verblüfft ist der in Not Befindliche einen Moment still und ruft dann: "Ist da vielleicht noch jemand anderes?" Wir haben, wahrscheinlich wie Sie jetzt, herzlich gelacht und uns amüsiert. Aber genau das ist, glaube ich, der Unterschied. Die einen glauben felsenfest daran, dass Gott beschützt, hilft und rettet. Und die anderen glauben eventuell so ein bisschen, weil es ja nicht schaden kann. Aber Vertrauen haben sie nicht und rufen daher noch nach dem anderen, nach dem handfesteren, dem realeren Retter.
Und eine dritte Szene war ganz in der Nähe der Freilichtbühne des Elspe Festivals, wo gerade die Erstaufführung des diesjährigen Stückes läuft und man Schüsse, Explosionen und Schreie vernimmt. "Keine Angst", ruft uns ein Spaziergänger zu, der aus dieser Richtung kommt: "Das ist nur gespielt und nicht echt. Und wenn es echt wäre", fügt er schmunzelnd dazu: "Sind sie ja in Gottes Hand." Wieder Gelächter unsererseits und die Vermutung, wer mit einer Ordensfrau unterwegs ist, kann nur in Gottes Hand sein. Tja, drei Variationen zum Thema Vertrauen.
Wie steht es mit Ihrer Variation dazu?
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07 Feb 2025 | Immer an den Zäunen entlang! | 00:02:51 | |
Vorgestern früh, als ich die Haustür aufgeschlossen habe, stand unser Laudesmitbeter schon dort und wollte dringend Salz rings um unser Haus streuen. Es war spiegelglatt und niemand war sonst unterwegs. Also haben wir gestreut und versucht, dabei nicht selbst auszurutschen. Bei meiner Frage, wie er es denn bis zu uns geschafft hat, hat er geschmunzelt. "Immer an den Zäunen entlang. Und, was man will, schafft man auch." Wir kennen im Umgangssprachlichen auch den Ausdruck "aufs Glatteis geführt werden", was bedeutet, dass jemand mit falschen Aussagen und Tricks und Finten versucht, uns zu einer Handlung zu bewegen, die falsch ist oder eine Meinung aufzuzwingen, auf die wir normalerweise nicht reinfallen würden. Fast jeden Morgen, wenn man die ersten Nachrichten hört, hat man das Gefühl, dass die Meldungen irgendwie aus dem Tollhaus sind. Es kann doch nicht sein, denkt man dann, das ist doch falsch und ungerecht und völlig an der Normalität vorbei. Aber was hilft mir dann, übern Tag meine heitere Freudigkeit zu bewahren und mich nicht von all den Katastrophennachrichten und Irrsinnsmeldungen verrückt machen zu lassen?Der lapidare Satz unseres Mitbeters gefällt mir da sehr gut: "Immer an den Zäunen entlang." Das kann heißen, die eigenen Werte und Vorstellungen immer wieder hinterfragen und dann an ihnen festhalten. Den eigenen Glauben an den einen Gott nicht loslassen, auch wenn es manchmal scheint, als sei auch er machtlos gegen den Irrsinn der irdisch Mächtigen. Das kann auch heißen, in Ruhe und Geduld dem täglichen Auftrag nachzugehen, den ich habe und zu tun, was heute dran ist. Und das zweite Wort unseres Mitbeters gestern früh, ist dann in die gleiche Richtung gedacht: "Was man will, schafft man auch". Paulus sagt heute in seinem Brief an die Galater: "Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat." Das ist ein guter Zaun, an dem entlang wir in diesen Tag gehen können und uns festhalten, damit wir nicht von allem Irrsinn, der heute auch wieder aufploppen wird, aufs Glatteis geführt werden. | |||
05 Jun 2024 | Bonifatius nutzte seine Begabungen | 00:03:15 | |
"Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel und Bischof. Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens. Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz." So lautet die Antiphon zum heutigen Benedictus.Den Mann, den die Kirche heute feiert, hat es ziemlich weit durch Europa gebracht, hat es aus seiner Berufung als Mönch herausgerufen, die Leitung der Klosterschule aufzugeben, von England nach Friesland zu gehen um dort das Evangelium zu verkünden, vom Papst zum Bischof geweiht zu werden und somit ganz offiziell zur "Germanenmission" beauftragt zu werden, Erzbischof und päpstlicher Legat für Germanien zu werden.Er predigt mit großem Erfolg in Hessen und Thüringen, gründet sechs große Klöster und macht sich dann ans Werk, die Kirche zu ordnen und die Bistümer Salzburg, Regensburg, Passau, Würzburg und Erfurt zu gründen. Er wird dann Bischof in Mainz und ist sich nicht zu schade, nochmals eine Missionsreise zu unternehmen, bei der er am 5. Juni 754 den Martertod erleidet. Bonifatius wird deshalb Apostel der Deutschen genannt und an seinem Grab in Fulda, treffen sich in jedem Jahr die deutschen Bischöfe zu ihrer Herbstkonferenz. Wie passt das alles in ein einziges Leben? - denken Sie vielleicht auch. Bonifatius war kein bedeutender Theologe, aber er verband missionarischen Eifer mit einer seltenen Begabung für Organisation und Administration. Und er ist nicht sitzen geblieben, auf seiner ersten Berufung, sondern hat sich von Gott immer neu herausrufen lassen mit neuen Aufgaben. Vielleicht ist es das: er hat die Begabungen, die er von Gott geschenkt bekommen hat, geschult, entwickelt und immer neu eingesetzt. Was sind so Ihre Begabungen, die Sie heute einsetzen können? Welche Fähigkeiten, die Sie als Gabe bekommen haben, haben Sie noch gar nicht richtig wahrgenommen? Das ist eine Überlegung heute wert am Tag des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen. | |||
18 Jan 2021 | Der Weihnachtsbaum bleibt noch stehen! | 00:02:37 | |
Bei Schwester Katharina bleibt die Weihnachtsdeko noch stehen. Gerade in diesem Jahr helfe der Trost des Rituals, sagt sie. In ihrem Büro blickt sie auf ein Bild, das die aktuelle Zeit gut zusammenfasst.
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17 Sep 2019 | Morgenimpuls von Schwester Katharina am 17. September | 00:01:59 | |
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in Olpe.
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17 Jun 2020 | Morgenimpuls von Schwester Katharina am 17. Juni | 00:03:05 | |
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in Olpe.
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29 Apr 2024 | Gott erwartet großes! | 00:03:22 | |
Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der heiligen Katharina von Siena. Sie muss eine unglaubliche Frau gewesen sein. Als 24. Kind einer verarmten Adelsfamilie, deren Vater dann Färber wurde, wuchs sie behütet und beschützt auf, lernt in sehr jungen Jahren die Dominikaner kennen, hat auf dem Weg zur Kirche eine Vision des verklärten Christus und will von nun an Christus dienen und legt, fast noch ein Kind, heimlich Gelübde ab.Ihre Mutter müht sich redlich, ihrer Tochter diese Flausen aus zu treiben, lässt sie im Haus als Dienstmagd härteste Arbeit tun, um sie zur Vernunft zu bringen. Aber Katharina hat einen noch größeren Dickkopf als die Mutter und setzt sich durch. Sehr jung wird sie Dominikanerin und entflammt immer mehr in ihrer Liebe zur Kirche in einem heiligen Zorn. Über die Zustände der Kirche schreibt sie flammende Briefe, die sie mehreren Sekretären gleichzeitig diktiert und hat keinerlei Furcht, sich mit Päpsten, Kaisern und Königen anzulegen. Sie wird als ungebildete Frau, die ja damals schon gar nichts galt, vor das Kapitel der Dominikaner geladen und besteht alle noch so kniffligen Prüfungen der gelehrten Männer mit Bravour. Einer ihren vielen Briefe ist an Papst Gregor XI. gerichtet. Der sitzt im sicheren Palast in Avignon und hat nicht die geringste Lust, zurück nach Rom in die unsichere, heiße, von Pöbel volle Stadt zu gehen. Aber Katharina schreibt ihm und packt ihn wohl so an seiner Ehre, dass er tatsächlich zurückkehrt.Wenn wir manchmal denken, die Situation unserer Kirche ist so schlimm wie nie, dann hilft es tatsächlich oft, in die Geschichte der Kirche zurückzuschauen und zu merken, dass es oft schon große Sünden, Versäumnisse, Fehlentscheidungen und unglaubliche Dinge gegeben hat, die man heute lieber schamvoll verschweigen würde. Aber es hat zu allen Zeiten, gerade auch zu ganz schlimmen Phasen der innerkirchlichen Zustände, immer Männer und Frauen gegeben, die sich eingesetzt haben und alle ihre Fähigkeiten eingesetzt haben, um etwas zu tun und die Kirche wieder auf den Weg des Evangeliums zu bringen.Katharina von Siena war eine dieser starken Frauen, die aus Liebe zu Christus und seiner Kirche viel auf sich genommen hat, viele Menschen für Christus gewinnen konnte und selbst immer wieder gewagt hat, über sich selbst und die Grenzen der damaligen Zeit in Kirche und Gesellschaft hinauszuwachsen. Sie sagte damals unmissverständlich: Gebt euch nicht mit kleinem zufrieden, Gott erwartet großes! Das hat seine Gültigkeit nicht verloren. | |||
09 Mar 2021 | Der mitfühlende Papst als starkes Zeichen | 00:02:57 | |
In ihrem heutigen Morgenimpuls erinnert Schwester Katharina an den ums Leben gekommenen Jungen Alan Kurdi. Damit leitet sie zum Papstbesuch im Irak über, wo Papst Franziskus mit dem Vater des Jungen ins Gespräch kam und ihm gegenüber sein Mitleid kundtat. Für Schwester Katharina ist das Foto mit den beiden ein starkes Zeichen, woran die Aufforderung zum Handeln anknüpft.
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21 Jun 2024 | Alles eine Angelegenheit zwischen dir und Gott | 00:02:59 | |
Was würden Sie von jemandem halten, der mit sehr jungem aber ernstem Gesicht und Lilien in den Händen dargestellt wird? Wahrscheinlich, dass da jemand ziemlich fromm und lebensuntüchtig beschrieben werden soll. Bei Aloisius von Gonzaga, an den die Kirche heute denkt, war das aber völlig falsch. Aus reichem Haus stammend wird er Mitte des 16. Jahrhunderts Page am Hof König Philipps II. in Madrid. Mit 17 Jahren erlaubt ihm sein Vater nach echt hartem Ringen, dass er bei den Jesuiten eintreten darf. Bei einer Pestepidemie in Rom steckt er sich an, da er ohne Schonung und ohne Vorsicht die Pestkranken pflegt. Drei Monate später im Jahr 1591 stirbt er an der Pest.Irgendwie passt das reale Leben dieses Jesuiten also überhaupt nicht zu dem, wie er später dargestellt wird und wohl auch rüberkommen soll, wie man heute sagen würde, weil er zum Patron der Studierenden ernannt wird und wohl als liebenswürdiges, frommes und in sich gekehrtes Vorbild taugen soll. "Alles zur größeren Ehre Gottes" ist eines der Leitworte der Jesuiten und das hat Aloisius wohl sehr handfest und energisch und mit Herz und Hand ausgeführt und nicht auf sich selbst und sein Ego geachtet, sondern auf die Menschen, die seine Hilfe brauchten.Ich fand dieser Tage die Zeilen von Mutter Teresa, die ziemlich genau auf das Leben des heiligen Aloisius passen. Sie schreibt:"Die Menschen sind unvernünftig, irrational und egoistisch. – Liebe diese Menschen trotzdem.Wenn du Gutes tust, werden dich die Menschen beschuldigen, dabei selbstsüchtige Hintergedanken zu haben. – Tue trotzdem Gutes.Das Gute, dass du heute getan hast, wird morgen schon vergessen sein. – Tue trotzdem Gutes.Die Menschen bemitleiden Verlierer, doch sie folgen nur den Gewinnern. – Kämpfe trotzdem für ein paar von den Verlierern.Gib der Welt das Beste, was du hast, und du wirst zum Dank dafür einen Tritt erhalten. – Gib der Welt trotzdem das Beste.Letztendlich ist dann alles eine Angelegenheit zwischen dir und Gott." | |||
25 Feb 2020 | Morgenimpuls von Schwester Katharina am 25. Februar | 00:02:11 | |
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in Olpe.
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20 Feb 2023 | Angst und Jubel, Trauer und Erlösung | 00:02:53 | |
Was haben Sie heute vor? Viele von Ihnen haben einen ganz normalen Arbeitstag. Aber alle in den Karnevalshochburgen an Rhein und Main sind vor Vorfreude schon ganz hibbelig. Auch wir werden nachher nach Köln aufbrechen, mit den dortigen Schwestern ein feuchtfröhliches Frühstück einnehmen und dann mal schauen, wenn der Zoch kütt.
Erinnern Sie sich an das vergangene Jahr? Ich bin ehrlich, ich wusste wirklich nicht mehr, dass der Rosenmontagszug voriges Jahr abgesagt worden ist. Einige Tage vorher hatte Putins Armee die Ukraine überfallen und Krieg und Rosenmontagsfeiern passten einfach nicht zusammen. Stattdessen hat man auf großen Plätzen die großen Persiflagewagen aufgestellt und eine Friedensdemo zur Unterstützung der Ukraine abgehalten. Und dieses Jahr? Der Krieg dauert immer noch an und ein Ende ist nicht abzusehen. Aber wir feiern, weil nach all dem Schrecklichen der letzten Jahre die Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach miteinander Singen und Tanzen, sich verkleiden und vergnügt sein, so groß ist. So ist das Leben: Krieg und Frieden, Freude und Leid, Angst und Jubel, Trauer und Erlösung liegen so dicht beieinander, dass es, gerade in unserer Zeit fast mit den Händen greifbar wird. Singen gegen die Angst, zusammenschunkeln gegen die Einsamkeit, Jubeln und Lachen gegen die Mächte des Bösen und des Verderbens.
Die einen mögen es Schicksal nennen, gegen das man ohnehin nichts machen kann. Aber andere, ich auch, leben eher aus einer Hoffnung und einer Gewissheit. Die Gewissheit, dass die Menschen schon oft unlösbar scheinende Katastrophen und Kriege überstehen und wieder neu anfangen konnten und die Hoffnung, dass da ein guter Gott ist, dem wir nicht gleichgültig sind, sondern der uns liebt und unsere Wege mitgeht – in Kreuz und Leid, in Lust und Fröhlichkeit und in allen grauen Farben dazwischen.
In dieser Hoffnung und Gewissheit können wir heute feiern und singen und tanzen und genauso mit den Kriegsopfern leiden, den Opfern der Erdbeben beistehen und diesen Gott um seine Hilfe, seinen Beistand und seinen Segen bitten.
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31 Oct 2023 | Ein Gebet für ein Lächeln an diesem Tag | 00:02:44 | |
Im 150. Jubiläumsjahr unserer Ordensgemeinschaft (2013), haben wir alle deutschen Schwestern nach ihren Lieblingsgebeten gefragt. Wir haben sie gesammelt und daraus ein Heft gemacht, das jeder Konvent bekommen hat.
Und es gibt Gebete, die sind so schön, und passen so gut zur jeweiligen Schwester, dass wir immer neu unsere Freude daran haben. Gestern war ein Gebet dran, dass schon über 500 Jahre alt ist. Es stammt von Teresa von Avila und hat so viel Witz und Charme, dass wir immer wieder vergnügt zuhören. Ich will es Ihnen heute früh in den Tag mitgeben und vielleicht hilft es Ihnen, für ein kleines Lächeln in den Tag. Teresa betet also:
„Oh Herr, Du weißt besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde. Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen. Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
Lehre mich, nachdenklich (aber nicht grüblerisch), hilfreich (aber nicht diktatorisch) zu sein. Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheit erscheint es mir ja schade, sie nicht weiterzugeben. Aber Du verstehst - oh Herr - dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte.
Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen, zum Wesentlichen zu gelangen. Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden. Sie nehmen zu - und die Lust, sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr.
Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir Krankheitsschilderungen anderer mit Freude anzuhören, aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen. Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann.
Erhalte mich so liebenswert wie möglich. Ich möchte kein Heiliger sein, mit ihnen lebt es sich so schwer, aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels.
Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken und verleihe mir, oh Herr, die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen. Amen. "
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01 Jun 2022 | Treibe mich, du Heiliger Geist! | 00:03:00 | |
Einen weiteren Aspekt aus dem Gebet des Heiligen Augustinus möchte ich mit Ihnen anschauen. Es heißt: „Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.“
Normalerweise würde ich mich ziemlich wehren, wenn ich angetrieben werde von Mitmenschen, von Chefs, von Termindruck, von Ideen, die ich nicht teilen kann. Aber ich kennen auch, dass ich, wenn ich etwas vorzubereiten habe, immer den Druck brauche, um endlich anzufangen, oder dran zu arbeiten oder endlich fertig zu werden. Studenten und Schüler kennen das besonders gut und geben ihre wichtigen Arbeiten oft erst kurz vor Mitternacht des Abgabetages ab. Oder in einem Stadion voller begeisterter Fans, kommen Läufer:innen zu Höchstleistungen, weil sie sich angetrieben fühlen vom Beifall und den Anfeuerungsrufen. Also angetrieben werden hat auch Vorteile und lässt mich Leistungen steigern.
Aber dieser Vers aus dem Gebet heißt: „Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.“
Heiliges sind also die Dinge, die mich und meine Mitmenschen dem Heil Gottes näherbringen. Mich mit ihm und untereinander verbinden. Heiliges tun ist für mein Verständnis alles, das weder mir, noch den Menschen, noch der Schöpfung Schaden zufügt. Und da, muss ich zugeben, ist echt noch Luft nach oben: im Umgang mit Menschen, die mich stören, die mir nicht in den Kram passen, die anders sind. Im Umgang mit den Ressourcen der Schöpfung, mit Wasser, Energie, Luft und Lebensmitteln. Im Umgang mit mir selbst und meinen Schwächen, meinen Fehlern, meinen Launen, meinen Süchten, meinem Egoismus.
Und so kann ich mit Ihnen, trotz aller Vorbehalte gegen das Angetrieben werden bitten:
Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.
Treibe mich an - wenn die Trägheit mich lahmlegt,
treibe mich an - alte Gewohnheiten zu verlassen ,
treibe mich an - zu lassen, was mich hindert, vorwärts zu kommen ,
treibe mich an - wenn es heißt, 'gegen den Strom zu schwimmen,
treibe mich an - aber lass mich nicht ziellos dahintreiben,
treibe mich an - damit das Schiff meines Lebens in Fahrt kommt,
denn von Dir getrieben, gelange ich ans Ziel.
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02 Dec 2024 | Die Hoffnung nicht verlieren! | 00:02:45 | |
Gestern am ersten Adventssonntag haben wir die erste Kerze angezündet: in der Kapelle und in unserem Wohnzimmer. Und immer fallen mir dann Zeilen ein, die ich vor vielen Jahren mal gehört habe und die nie ausgelutscht sind. Sie lauten: "Und wieder ist Advent, sag nicht ich weiß es schon. Erst kommt viermal Advent und dann kommt Gottes Sohn. Lass Dir doch jedes Jahr, das Wunder neu geschehen, bis wir am End' der Zeit, IHN wirklich kommen sehen."Ja es war noch nie leicht, zu warten und dabei die Hoffnung und die Richtung der Erwartung nicht zu verlieren. Wenn ich bedenke, wie lange das Volk Israel auf den angekündigten Erlöser gewartet hat, dann wird mir immer ganz anders. Und es ist daher mehr als verständlich, dass es dann immer wieder Leute gab, die sich als Messias, als Erlöser ausgegeben haben und dem Volk das Blaue vom Himmel versprochen haben. Ich liebe die ernsthaften Texte des Advent, wie heute aus dem Buch Jesaja in dem es heißt: "Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg. Haus Jakob, auf, wir wollen gehen im Licht des HERRN." Bei den vielen Kriegen und Auseinandersetzungen zurzeit hoffe ich sehr, dass ER der HERR bald kommt und all das geschieht. Aber vielleicht müssen wir erst den letzten Vers wirklich leben, wo es heißt: "Kommt ihr vom Haus Jakob, auf, wir wollen gehen im Licht des Herrn" oder anders formuliert: "kommt, ihr Olper Franziskanerinnen, kommt ihr Christen alle weltweit, kommt ihr, die ihr euch katholisch nennt. Wir wollen gehen im Licht es Herrn." Dafür ist es dann ganz gut, wenn schon mal ein erstes kleines Licht angezündet ist. | |||
27 Sep 2021 | Liebe im Herzen haben genügt nicht, sie muss in Taten übergehen! | 00:03:17 | |
Schwester Katharina erzählt von der Gründung der Vinzentinerinnen durch Vinzenz von Paul und wie seine Worte "Liebe im Herzen haben genügt nicht, sie muss in Taten übergehen!", das Wirken der religiösen Frauengemeinschaft beeinflusste.
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05 Mar 2020 | Morgenimpuls von Schwester Katharina am 05. März | 00:02:28 | |
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in Olpe.
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07 Nov 2023 | Was ist Ihr Hoffnungswort? | 00:03:08 | |
Am Freitag war eine große Geburtstagsehrung in Berlin. Eine kleine zierliche Frau mit einem strahlenden Lächeln bekommt Glückwünsche zu ihrem 102. Geburtstag, den sie am Sonntag feiert.
Margot Friedländer ist eine der besonderen starken Frauen, die es in unserem Land so viele gibt. Nachdem ihre Mutter und ihr jüngerer Bruder verhaftet und ins KZ gebracht worden sind, versteckt sie sich zwei Jahre lang und wird dann doch noch 1944 gefasst und ins KZ gebracht.
Im Kopf behält sie für immer das Wort ihrer Mutter, dass sie ihrer Tochter über eine Bekannte übermitteln ließ: "Versuche Du, Dein Leben zu machen!" Zunächst kann sie damit nichts anfangen und ist eher entsetzt, dass sie sich allein durchschlagen soll. Aber im KZ trifft sie, welch ein Wunder bei diesen Menschenmassen, einen früheren Bekannten. Gemeinsam überleben sie das KZ und das wirre Kriegsende und wandern 1946 in die USA aus, wo sie heiraten und Jahrzehnte zusammenleben.
Mit 88 Jahren, da ist sie schon lange verwitwet, kehrt sie in ihre Heimatstadt Berlin zurück. Nicht in das Land der Täter, wie sie betont, sondern in das Land derer, die in dritter und vierter Generation nach dem Naziterror hier leben. Und sie geht seit dieser Zeit unermüdlich in Schulen und Jugendtreffs, um jungen Leuten aus dieser Zeit und aus ihrem Leben zu erzählen und um Wachsamkeit gegenüber rechten Tendenzen zu werben.
Der Berliner Bürgermeister Wegner schreibt zu ihrer Würdigung: "Ihr Lebensweg ist ein eindrucksvolles Zeugnis von Stärke, Resilienz und einer unerschütterlichen Hoffnung, die viele Menschen inspiriert."
Ihre unerschütterliche Hoffnung ist ihr in einer der schlimmsten Phasen ihres Lebens durch die Botschaft ihrer Mutter zugekommen. Die sie erst ganz schrecklich findet und gar nicht wusste, was sie damit anfangen soll. "Versuche Du, Dein Leben zu machen!"
Ich glaube, dass viele Menschen so ein Hoffnungswort in sich tragen, dass sie durch einen lieben Menschen, das berührende Letzte Wort eines Sterbenden, oder durch einen Bibelvers, ein Gedicht, einen Song bekommen haben.
Schauen Sie doch mal, welches Hoffnungswort Ihnen zurzeit zum Leben hilft!
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